Neues vom Schlafbaum
  • Husum, verdammt

    Turbostaat

    Turbostaat

    TurbostaatExterner Link waren in der Stadt und spielten punkartige Musik. Ein Konzert, auf das ich mich schon lange gefreut habe und für das ich eine Karte hatte, bevor ich wusste, dass es am Pokalfinalabend ist. Trotzdem ging das Konzert vor – Bayern gegen Bremen kann ich auch nächstes Jahr gucken und ich habe ja auch nicht viel verpasst (das Ende der Siegesfeier, als die Bayernspieler das aufdringliche Fotografenpack mit Bier auf Distanz brachten, war allerdings Gold wert).

    Die Vorband Trip FontaineExterner Link war ganz nett. Sicherlich die größten deutschen Fans von Omar und CedricExterner Link, aber gut an Instrument und Komposition.

    Dann Turbostaat in einer relativ vollen, großen Halle, was ihnen selbst etwas unheimlich war oder sie haben das gut gespielt. Gut gespielt waren meist auch die Stücke, es ging ganz gut ab, Songauswahl gut, keine Pausen, etwas Spaß, wenig gerede, alles in allem etwas zu oft gesagt, wie super sie es hier fanden. Irgendwie war es super, aber so zurückdenkend ist nicht viel hängengeblieben. Es war doch sehr professionell durchgezogen, relativ undynamisch, keine besonderen Höhen oder Tiefen.

    Doch – hängengeblieben ist, dass sie Fünfwürstchengriff nicht komplett mit Drumcomputer gespielt haben, dass auch bei den neuen Liedern ziemlich viel mitgegröhlt wurde und diese Frau, die ihr Stagediving mit Handstandüberschlag eingeleitet hat.

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  • Freude kann man nicht kaufen

    Naja, streng genommen kann man Freude doch kaufen, jedenfalls kurze und teure, beispielsweise von hier ein Stück die Potze hoch, aber das ist nicht so meins. Bevor mein Geld aber von anderen in Europa ausgegeben wird, mache ich das doch lieber selbst und ich habe mich daher mal wieder dem meiner Natur entsprechenden Ichmussneuenundsinnlosentechnikkramskaufenwahn hingegeben und weil es sehr wohl auch auf die Größe ankommt, habe ich in diesem Falle mal etwas ganz großes gekauft. Und das kam so:

    Ich habe letztens mit Schrecken festgestellt, dass mein iMac schon 2,5 Jahre alt ist. Das sind bei großen Computern (oder Hunden) 30 Menschenjahre, er ist also uralt. Da es den neuen Super-iMac jetzt „günstig“ im Refurbshop gibt, musste ich letztens in meiner kränkelnden Leere im leeren Stade zuschlagen und heute ist das Ding angekommen.

    Der UPS-Mann hat etwas geschnauft nach dem Schleppen, aber es sieht garnicht so groß aus, ist eher nur sehr breit. An die 27″ auf dem Bildschirm habe ich mich in der ersten Sekunde gewöhnt – es ist nichts klein auf dem Bildschirm, dafür mächtig viel Platz und den Gelbstich, von dem so viele redenExterner Link, kann ich mir zwar einbilden, wenn ich das Bild ganz hell und grau mache, aber er stört mich nicht. Für ein „Gebrauchtgerät“ wirkt das Ding wie neu: keine Kratzer, alle 3686400 Pixel leben, alles ist sauber, nur die Verpackung war nicht so hübsch und macht weniger Müll.

    Die Einrichtung war wie immer bis auf Anwenderfehler problemlos und ich habe wie bei meinem MacBook auch jetzt wieder im Refurb-Lotto gewonnen und eine 2TB (Terabyte – das ist sehr, sehr viel) statt 1TB Festplatte im Gerät. Das ist aber gleichzeitig Grund zu Freude und Ärgernis, denn die Platte weiß um ihre Exklusivität und technische Spitzenposition und macht sich daher bei jedem Zugriff lautstark bemerkbar. Insgesamt ist der Rechner deutlich lauter als meine zwei vorherigen iMacs. Eigentlich ist er nicht wirklich laut, aber man ist anderes gewohnt. Ungewöhnlich klein ist allerdings die Tastatur und ob ich mich an die gewöhne, weiß ich auch noch nicht. Derzeit fehlt mir der Platz rechts schon ziemlich und ehrlich gesagt wirkt das kleene Dingen vor dem riesigen Bildschirm total fehl am Platz.

    Jammern auf hohem Niveau, aber jetzt stehe ich da wieder und weiß nicht, was ich machen soll. Behalten oder umtauschen und nochmal probieren. Oder einfach freuen? Und warum überhaupt befriedigt ein derart teurer Kauf kein Bisschen? Und in welche guten Hände gebe ich den alten?

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  • Verflucht sei Markus Lanz

    Reißerischer, total fieser und falscher Titel, denn so schlimm ist Markus Lanz garnicht. Dass jemand seine unterirdische Talkshow guckt, ist ja nicht seine Schuld – ich tue es sicher nicht. Ich gucke aber gerne seine Kochsendung, denn die Typen sind immer so herrlich verstrahlt, völlig schamfrei und ich meistens Freitags um die Sendezeit eh schon angetrunken. Wenn man mal nicht zuhause ist um die Zeit, was glücklicherweise wieder häufiger vorkommt, kann man die Sendung nachträglich als Podcast gucken. Habe ich noch nie gemacht, aber sicherheitshalber lade ich sie trotzdem regelmäßig runter, denn dafür soll man ja schließlich auch Gebühren zahlen. Worauf ich aber eigentlich hinaus will:

    Ich war ja die Tage unterwegs, und da gab es natürlich kein Internet einfach so. Modern wie man ist, hat man aber mit iPhone und MacBook alles dabei, um trotzdem auch abends in der Jugendherberge seiner Sucht nachzugehen, anstatt draußen in der Kälte richtige Menschen kennenzulernen. So ein paar Seiten angucken, etwas Bilder, hier und da eine E-Mail und natürlich Facebook – alles ist ja heute Facebook –, das alles frisst ja nicht so an den 200 MB, die man im Monat in voller Geschwindigkeit laden kann.
    …es sei denn, im Hintergrund lädt Lanzens Kochshow. Das habe ich natürlich erst gemerkt, als es zu spät war, und so habe ich bereits nach dem halben Monat mein Kontingent verbraucht und bin auf GPRS-Geschwindigkeit kastriert. Das ist so schrecklich. Das komplette iPhone ist wertlos, solange das so langsam ist. Damit jetzt zu surfen ist, wie in Pudding vor einem Schnellboot wegschwimmen, es ist, als wenn man im Traum versucht, zu laufen, es ist wie eine Füntagearbeitswoche: es ist zäh, es ist grausam und es scheint nicht voranzugehen, geschweige denn zu enden.

    Bis zum 24. muss ich das jetzt noch aushalten und es wird mir eine Lehre sein.

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  • Nächstes Mal Malle

    Himmel über Hamburg Ost

    Himmel über Hamburg Ost

    Ich war die Tage mal wieder in einem meiner einsamen Kurzurlaube. Falls jemand fragt, wie es war: größtenteils scheiße:

    Samstag konnte ich nichts machen, weil ich Freitag die Urlaubsvorbereitungen bis tief in die Nacht missachtet habe und ob meiner Spontanität verständlicherweise niemand Zeit für mich hatte. Sonntag Nachmittag war super: Paulispiel und -aufstiegsfeier in netter Gesellschaft, Hafenfest, ein überraschend emotionsloses Selig-Konzert für lau und ein Sonnenuntergang, der die Spitzenposition in der ersten Sonnenuntergangsbundesliga übernommen hätte, hätte ich ihn nicht aus einem Industriegebiet sehen müssen.

    Montags dann Radfahren, was durch die sonntägliche Feier, das Wetter und Google Maps eine schwere Aufgabe wurde. Ich bin schon ohne Karte durch Dänemark gefahren und das hat besser geklappt, als per iPhone-App von Hamburg nach Stade durch gelegentlichen Regen zu fahren. Dafür kenne ich jetzt große Teile des Hamburger Hafens und weiß im Gegensatz zu Google, dass Fußgänger nicht über die Köhlbrandbrücke dürfen (ok, wusste ich auch so, habe aber nicht gesehen, dass ich da langgeschickt werde). Nach einer Weile auf 40-tonnerdauerbefahrenen Umwegen erreichte ich dann doch kleine Orte, komplett schaffreie Deiche und anderen Nordkrams, sogar die Sonne kam etwas raus, aber nach 60 Kilometern habe ich schon schlapp gemacht und mich den Rest der Strecke ziemlich gequält. Ich weiß nicht, ob schonmal jemand so froh war, in Stade zu sein, wie ich. Früh ins Bett und lange schlecht schlafen half für den nächsten Tag auch nichts, denn das Wetter wurde schlechter und meine Erkältung von letzter Woche war wieder da. Also diese Mal nur 50 Kilometer gequält, früh schlafen gegangen und wieder schlecht geschlafen. Die Gegend reizt aber auch nicht so wirklich zum langen Durchfahren, geschweige Verweilen: Stade ist eine wunderschöne Stadt – niedliche Altstadt, hügelig, Wasser, alles sehr lauschig, aber drumherum gibt es halt nur einen mickrigen Fluss, Schwerindustrie, ein Exatomkraftwerk und Apfelbäume. Ich bin durch so absurd viele Apfelbaumhaine gefahren, dass es ein Wunder ist, wie man bei soviel Vitaminen in der Luft krank werden konnte. Außerdem war da nicht nur das Land alt, sondern auch alle, die ich unterwegs traf.

    Krank war ich dann auf jeden Fall Mittwoch und so habe ich mich durch 6 Stunden Bahnfahrt gerotzt, in Hamburg von ausländischen Fußballfans nerven lassen und war sowas von froh, wieder hier zu sein, wo es nicht nur viel wärmer ist. Es ist auch grüner und ruhiger und die Frauen sehen viel besser aus. Jetzt erstmal auskurieren und vom Urlaub erholen.

    Das schlimmste ist, dass es mir trotz oder wegen der Strapazen nicht gelungen ist, meine eigentlichen Urlaubsziele zu erreichen: ein, zwei Dinge aus dem Kopf bekommen und endlich mal wieder ein gutes Lied schreiben.

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