Neues vom Schlafbaum
  • Matte hab’i

    Nach fast vier Monaten Renovierung und Leerstand ist die Wohnung neben mir bald wieder mit Leben gefüllt und wie ich eben bin überwogen die letzten Tage Befürchtungen, denn das bereits aktualisierte Klingelschild nannte zwei Namen. Nicht, dass einer urberlinerisch und der andere griechisch anmutet machte mir Sorgen, sondern allein die Anzahl aufgrund meiner bereits beschriebenen Angst vor einer weiteren WG. Es ist aber keine, sondern ein Paar, das vermutlich durchschnittlich mein Alter hat und angesichts des Mietpreises offenbar auch ein gewisses Stück Geld. Ihn habe ich gesprochen und er scheint nett zu sein, sie habe ich gesehen und sie ist sehr hübsch – andere Eigenschaften konnte ich noch nicht kennenlernen, hoffe aber, das bald zu tun.

    Um zum Hintergrund des absurd schlechten Wortspiels im Titel zu kommen: Ich habe nach vierzehn Jahren, in denen ich dachte, dass es sich schon im Flur festtreten wird, falls mich mal jemand besucht, endlich eine Fußmatte vor der Wohnungstür, denn die von der Oma zurückgelassene habe ich mir gestern geerbt und nebenan liegt auch bereits eine neue und zwar mit Eulen drauf. Drei Stück. Eulen!

  • Sonnenkraut

     
    Sonny

    Der diesjährige Star des Blumenkastens ist 150m, schlank, offenbar wenig durstig, da sie stehend meinen Urlaub überlebte und musste erst letzte Woche während der nutzlosen Gewitter von mir wie man sieht etwas angeschnallt werden. Nun steht sie aber von allein und erfreut mein Herz. So einfach kann man das machen.

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  • Erster Schritt zum Einreiseverbot

    Irgendwann werde ich doch nochmal ein normaler Mensch. Einen weiteren Schritt dazu habe ich heute mit der Beantragung eines Reisepasses getan. Ob ich den in nächster Zeit nutzen werde, weiß ich noch nicht – Vermutlich wird sich der Wunsch danach aus Geiz und Einsamkeit mit der Zeit wieder verflüchtigen.

    Eigentlich gab es für mich im Leben auch noch keinen Grund, den europäischen Kontinent zu verlassen, und falls doch, wird das in ein paar Jahren sein, wenn es für einen alten, weißen Junggesellen zusätzlich auch keinen Grund gibt, zurückzukehren.

    Aber genug der nahen Zukunft – mir geht es ja nur um Urlaub und die bescheuerte Idee, die 49ers bei den Seahawks nicht im heimischen Bett, sondern im Stadion zu sehen. Dafür würde ich tatsächlich sogar Fingerabdrücke abgeben, bei der Ein- und Ausreise freundlich lächeln und einige Tage besondere Eindrücke und Erinnerungen sammeln, die ich mit keinem Menschen teilen können werde.

    Vielleicht fahre ich auch nicht, weil ich garkeinen Reisepass bekomme, denn laut der Dame hinter dem Schalter sei mein Foto total untauglich: Erst war es zu klein, passte aber genau in die Schablone, dann war es nicht biometrisch, wurde vom Computer aber klaglos genommen (übrigens nach meiner Unterschrift und den Fingerabdrücken. Hätte ich die löschen lassen können, falls es mit dem Foto nicht geklappt hätte? Was frage ich…) Letztlich stimme wohl die Farbe nicht, aber das entscheide man in der Bundesdruckerei. Die ist nicht weit von mir und dem Rathaus, dennoch dauert es vier Wochen, bis ich mich im Rathaus erkundigen kann, ob ich nun einen Pass bekomme, oder erstmal nicht.

    Aber wenn es gegen den Terror hilft…

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  • Single auf speed

    Singlespeed

    Singlespeed

    Ich kann mich ja nur über Dinge definieren, nicht über Menschen und daher kaufe ich im Moment ganz gut ein. Neben Schuhen und Schuhschrank, der keinen rechten Platz im Flur fand kam vor Tagen ein neues Fahrrad hinzu, welches ebenfalls keinen rechten Platz im Flur findet, oder auf dem Balkon, oder im Keller…

    Da nicht nur ein Kollege seit einer Weile Rennrad mit einem Gang fährt, sondern auch meine Schwester sich ein solches kaufte und damit offenbar zufrieden ist, zog ich nach, denn eigentlich wollte ich schon lange und die Anschaffung bringt mich keineswegs so ins Schwitzen wie das Wetter.

    Das schlechte Karma für die Bestellung im Internet gleiche in hoffentlich anderweitig aus. Nach Ankunft war es flott zusammengebaut, bekam noch ein paar Gizmos, um meinen guten Willen zur Verkehrssicherheit zu zeigen, was vermutlich sinnlos ist, weil dafür berliner Polizisten entsprechend geschult sein müssten, und damit habe ich nun ein Rad, mit dem ich tatsächlich relativ schnell fahren kann und ich mich nicht darum kümmern muss, dass wieder irgendwo was klappert oder kaputt ist, denn da ist ja nichts dran. Dabei fahre ich schneller, aber auch entsprechend vorausschauender und mir fallen mehr denn je die ganzen Träumer auf ihren Hollandrädern auf, die sich sicher mehr gefährden, als ich mich.

    Um diese Art des Fahrend ging es mir bei der Anschaffung – nicht darum, auszusehen wie die Horden der bärtigen Dutt- und Umhängetaschenträger in ihren viel zu kurzen Sommershorts. Weder ist das Rad ein Fixie, denn die Übersetzung ist nicht steif, noch bin ich ein Hipster, denn dafür verstehe ich zuwenig von mir und zuviel von der Welt.

    Ich will einfach nur radfahren und das tue ich jetzt, solange es nicht regnet.

    Ich bitte um Verzeihung für den Artikeltitel.

     

    Aktualisiert am 08.08.15:

    Ich wurde heute im Park tatsächlich als Hipster beschimpft. Das passierte allerdings von Wesen, die jeden Satz mit „Alter“ begannen und mit „Dicker“ beendeten und die keinen Zweifel daran zuließen, dass der Mensch vom Affen abstammt, und ist mir deshalb egal. 

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