Neues vom Schlafbaum
  • Erster Schritt zum Einreiseverbot

    Irgendwann werde ich doch nochmal ein normaler Mensch. Einen weiteren Schritt dazu habe ich heute mit der Beantragung eines Reisepasses getan. Ob ich den in nächster Zeit nutzen werde, weiß ich noch nicht – Vermutlich wird sich der Wunsch danach aus Geiz und Einsamkeit mit der Zeit wieder verflüchtigen.

    Eigentlich gab es für mich im Leben auch noch keinen Grund, den europäischen Kontinent zu verlassen, und falls doch, wird das in ein paar Jahren sein, wenn es für einen alten, weißen Junggesellen zusätzlich auch keinen Grund gibt, zurückzukehren.

    Aber genug der nahen Zukunft – mir geht es ja nur um Urlaub und die bescheuerte Idee, die 49ers bei den Seahawks nicht im heimischen Bett, sondern im Stadion zu sehen. Dafür würde ich tatsächlich sogar Fingerabdrücke abgeben, bei der Ein- und Ausreise freundlich lächeln und einige Tage besondere Eindrücke und Erinnerungen sammeln, die ich mit keinem Menschen teilen können werde.

    Vielleicht fahre ich auch nicht, weil ich garkeinen Reisepass bekomme, denn laut der Dame hinter dem Schalter sei mein Foto total untauglich: Erst war es zu klein, passte aber genau in die Schablone, dann war es nicht biometrisch, wurde vom Computer aber klaglos genommen (übrigens nach meiner Unterschrift und den Fingerabdrücken. Hätte ich die löschen lassen können, falls es mit dem Foto nicht geklappt hätte? Was frage ich…) Letztlich stimme wohl die Farbe nicht, aber das entscheide man in der Bundesdruckerei. Die ist nicht weit von mir und dem Rathaus, dennoch dauert es vier Wochen, bis ich mich im Rathaus erkundigen kann, ob ich nun einen Pass bekomme, oder erstmal nicht.

    Aber wenn es gegen den Terror hilft…

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  • Feuerwehrausflug

    Berlin hat ja kein Geld, habe ich gehört. Darum wird gespart, wo nicht gespart werden darf: Bei Lehrern, Ordnungshütern und Pömpeln, die die Durchfahrt über meinen Marktplatz verhindern sollen. Es wird aber offenbar noch nicht überall gespart, denn ich geriet heute in einen Feuerwehreinsatz von gigantischen Ausmaßen: Zwei Leiterwagen, acht normale Einsatzwagen, ein Bus voller Feuerwehrleute und noch eine Handvoll Krankenwagen versperrten mir den Heimweg über die Großbeerenstraße. Es gab aber nirgendwoe ein Anzeichen eines Feuers oder einer ähnlichen Notsituation und auch die Feuerwehrleute sahen eher aus, als seien sie auf Kegelfahrt.

    Der Grund war ein Feuer am nahegelegenen U-BahnhofExterner Link, das angeblich vom Fahrer einer U-Bahn selbst gelöscht wurde. Es brannte irgendwo ein Kabel. Das kann schonmal vorkommen – die Welt ist eben nicht perfekt.

    Jetzt bin ich kein Fachmann für Feuerwehreinsätze, weshalb sich mir Fragen stellen, wie: Seit wann hat die Feuerwehr so lange Busse? Warum wird ein bereits gelöschtes Feuer mit einer Hundertschaft Feuerwehrleuten bedacht, die sich dann auf den Füßen stehen? Wofür brauche ich Leiterwagen, wenn es in einem U-Bahntunnel brennt?

    Und noch eine allgemeine Frage: Warum werden Sirenen immer lauter? Das hat die Grenze zur Körperverletzung bereits deutlich überschritten. Diese Frage wurde allerdings heute Nachmittag mehr als deutlich beantwortet: Die Autofahrer an der gesperrten Straße verhielten sich bei herannahenden Fahrzeugen mit Sirene derart chaotisch, dass ich ihnen gern an Ort und Stelle die Führerscheine abgenommen hätte und dem Polizisten, der die Straße sperrte, ging es deutlich sichtbar ähnlich.

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