Neues vom Schlafbaum
  • Zangenzwang

    Ich wurde heute beim Einkauf im Backwarenselbstbedienungsgeschäft, welches sicherlich ein bis zwei Bäcker im Kiez getötet hat, mal wieder dazu aufgefordert, zur Schrippenentnahme eine Zange zu benutzen. Nun sieht man mir nicht unbedingt sofort an, dass ich kerngesund, gut gewaschen und seit ich wochenends nicht mehr feiern gehe auch von überdurchschnittlichen koordinativen Fähigkeiten bin, aber dennoch war ich wie immer beleidigt ob diesen Hinweises.

    Ich habe nicht mitbekommen, wann dieses Generalmisstrauen gegenüber der Kundenhygiene begann, aber kann nur hoffen, dass dessen Gipfel mit dem freundlichen Hinweis auf Einmalhandschuhe vor dem Backwarenregal bei Aldi mittlerweile erreicht ist, so wie damit auf jeden Fall der Gipfel der sinnfreien Verwendung von Erdöl. Die Nutzung dieser Handschuhe beim Fleischer, mit denen dann auch gern mal das Kleingeld angenommen wird, hat nach meiner Beobachtung auf jeden Fall wieder abgenommen.

    Ich werde auch weiterhin in dem Laden Backwaren kaufen, die ich mit den Fingern angefasst habe, es wird mir weiterhin egal sein, dass möglicherweise Schmutzfinken diese bereits in den Händen hatten und es wird mir auch egal sein, wenn noch ein echter Bäcker dadurch Pleite geht. Die kranken und ungewaschenen Bewegungslegastheniker dürfen weiterhin die Zange benutzen. Diesen Hort von Schmutz und Bakterien fasse ich garantiert nicht an.

    Etwas ähnliche Artikel: Kasse Gedanken, Treffen der Generationen, Zu spät (Teil n>10)

  • Treffen der Generationen

    Entwicklung

    Entwicklung

    Ich durfte letzte Woche Zeit in einer Außenstelle meines Arbeitgebers verbringen. Diese war nicht nur inhaltlich sehr interessant, sondern auch in Details aufgrund des Alters des Gebäudes. Wer ein Büro in einem ziemlich jungen Gebäude hat, ist alte Fenster und strubbeligen Teppich nicht gewohnt (oder nur von zuhause).

    Spannend war eine Ansicht auf der Herrentoilette, in der zwei grundverschiedene Zeiten aufeinanderprallten: die gute alte Zeit, in der noch Aschenbecher in den Toiletten hingen und die hysterische aktuelle Zeit der Desinfektionsmittelautomaten. Wobei ich mir garnicht sicher bin, ob der Aschenbecher ein Relikt aus der Vergangenheit ist, denn beispielsweise in Zügen ist ja auch die Toilette der einzige Ort, an dem geraucht wird. Nicht getraut habe ich mich zu schauen, ob es dieses Bild analog in der Damentoilette gibt. Die Vorstellung einer auf dem Klo sitzend rauchenden Dame ist jetzt aber so anregend auch nicht.

    Ähnliche Artikel: In die Breite, Viel Arbeit spart der Automat, Nomen

  • Zu spät (Teil n>10)

     
    Entspannungsübung

    Jetzt, da es schon bestimmt zehn Jahre out ist, Katzenfotos zu posten, muss ich das unbedingt mal machen.

    Ich verspreche, dass es in nächster Zeit wieder weniger Fotos werden, wenn ich mich nicht mehr zu Fuß bewegen muss.

    Etwas ähnliche Artikel: Mietnest, Neue Nachbarn, Redundanz

  • Gute Rahmenbedingungen (reichen nicht)

    Knapp anderthalb Jahre erst habe ich mein aktuelles Fahrrad. Das ist mit mir in der Zeit zwar schon zehn-, eher elftausend Kilometer durch Berlin und Kopenhagen gefahren, aber ich finde, dass das kein Grund ist, heute einfach so unter mir zusammenzubrechen. Wobei „zusammenbrechen“ reichlich überdramatisiert ist: Es ist offenbar am Hinterrad das Lager kaputt, denn das Rad schlenkert jetzt unter lautem Knacken mehrere Zentimeter nach rechts und links. Ich nehme an, dass dank günstiger chinesischer Arbeitskraft und systembedingter Konsumverpflichtung eine Reparatur nicht in Frage kommt, sondern ein Austausch hermuss. Selbst wenn eine Reparatur grundsätzlich möglich gewesen wäre, so ist sie es sicher nicht mehr, nachdem ich mit dem kaputten Rad noch zehn Kilometer nach hause gefahren bin.

    Wie das passieren konnte, kann ich mir absolut nicht erklären. Vielleich konnte sich da jemand nicht an seinen neuen Partner auf der Vorderseite gewöhnen, den es erst letztens bekommen hat. Vorne silberne Speichen und hinten schwarze – sie waren wohl einfach zu verschieden.

    Auch die Kette ist mittlerweile komplett durch, aber das ist bei der Nutzung auch kein Wunder. Dass ich damit so weit gekommen bin glaubt mir mein Fahrradmann nie. Damit ist streng genommen mittlerweile nur noch der Rahmen (naja und Schaltung und Bremsen – der Dramatik geschuldet in Klammern) original, was ich für die kurze Zeit ziemlich traurig finde. Ich könnte ja bei Sonntag nach Garantie oder Kulanz fragen, aber der Service ist dem Verkaufsgespräch dort ganz klar untergeordnet. Also geht es Montag in die Fahrradklinik und alles am Fahrrad wird wieder gut.
    …und hält dann auch bestimmt viel länger.

    Etwas ähnliche Artikel: Single auf speed, Zangenzwang, Das Neue