Neues vom Schlafbaum
  • Kasse Gedanken

    Ich rege mich ja beim Einkaufen gerne auf, weil es so schön einfach ist: Da sucht immer eine Oma ihr letztes Kleingeld, da kauft jemand Spekulatius im September und die Kassierein muss nochmal nach dem Preis schauen gehen, da zahlt einer die Hälfte des Einkauft mit Karte und die andere Bar und am beliebtesten sind im Moment die Rabattmarkenkleber.

    Die gehen mir aber mal so richtig auf die Nerven und der nächste, der vor mir an der Kasse anfängt, Aufkleber auf Jogurts zu kleben, damit sie 41 statt 45 Cent kosten, bekommt von mir folgendes zu hören:
    „Die verkackten paar Cent, die sie gerade dadurch sparen, dass sie Aufkleber auf ihren Einkauf kleben, die zehn Sekunden später mühevoll von der Kassiererin wieder abgefriemelt werden müssen, anschließend weggeschmissen oder bei vergeblichem Gefriemel mit Kuli durchgestrichen, was widersinnig ist, weil ein Barcode auch dann noch lesbar ist, wenn er durchgestrichen ist und die nächste Kassiererin beim Friemeln sicher nicht darauf achtet, dass der Aufkleber schon durchgestrichen ist, sie also nochmal vier Cent bei ihrem scheiß Jogurtkaufen sparen könnten, wenn sie schlau genug wären, das gerade Erklärte zu begreifen, dieses Geld also, das sie gerade sparen, würde ich in der Zeit, die ich hinter ihnen warte um ein zehnfaches verdienen und könnte damit ihre Rente oder Arbeitlosenunterstützung finanzieren, sie rücksichtsloses Arschloch!“

    Natürlich werde ich das nicht sagen. Ich werde davon träumen…

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  • FIFA n

    Vor drei Jahren hat EA versucht, die Nutzer von echten Betriebssystemen mit ins Boot der Freunde alljährlicher FIFA-Simulationsfußballspiele zu bekommen. Damit konnte ich unter Mac OS mein erstes FIFA seit etwa ’98 spielen und es war ganz gut.

    Heute musste ich dafür Windows starten um mein aus dubioser Quelle für 35 Euro erworbenes FIFA 15 zu spielen und es war ok. Aus der Sicht eines drei Jahre Ausgesetzthabenden hat sich an dem Spiel viel getan:

    Die Darstellung der Spiele ist fernsehreif, die Steuerung gutmütig, die Ballphysik realistisch, der Spielfluss erstaunlich und alles, was auf dem Bildschirm drumherum passiert, ist des Fußballerlebnis‘ würdig. Eigentlich ist das ganze Programm mittlerweile so realitätsnah, dass es immer einfacher wird zu dem zu kommen, was ich am besten kann:

    Die deutschen Kommentatoren sind nicht lustig und ich hoffe für sie, dass ihr Burnout zeitnah professionell behandelt wird. Die Zuschauer in den Stadien werden glaubhaft dargestellt, allerdings ist das Spiel der ISIS hier leicht voraus, sind doch 99 Prozent der Zuschauer männlich. Dass das Stadion im Nordpark im Spiel „Waldstadion“ heißt, habe ich zunächst auf einen echt nicht lieben Gott geschoben, bevor ich sah, dass fast alle deutschen Stadien im Spiel so heißen. Es ist für einen einfachen Spieler unmöglich, einen Gegner im Strafraum zu verteidigen, dafür umso einfacher, aufs Tor zu rennen und zu punkten. Es gibt alle möglichen Modi um ein einfachen Spiel herum, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jemanden so interessieren, dass er dafür das zusätzlich verlangte Geld bezahlt.

    Es bleibt ein Computerspiel, aber je mehr es versucht, die Realität abzubilden, umso mehr kommt die Frage auf, warum es das nicht kann und niemals können wird.

    Aber so wie ich mich mit mir darauf geeinigt habe, Instantkaffee für Kaffee zu halten und Tiefkühlpizza für Pizza, so halte ich FIFA 15 nicht für ein Fußballspiel und auf diese Weise macht es verdammt viel Spaß.

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  • Telefonverständnis

    Nachdem das iPhone vom letzten Jahr ja eher ein Missverständnis war, bei dem ich merkte, dass wir nicht zusammen passen, so wie eine Frau beim zweiten Date mit mir, ist es dieses Mal Attraktion auf den ersten Blick.

    Im Gegensatz zu letzten Jahr habe ich auch nicht online bestellt, sondern recht komfortabel im Apple Store abgeholt, womit auch die zwei Wochen Rückgaberecht entfallen, so weit ich weiß.

    Das 5s war zu leicht und zu lang, das „kleine“ 6er dagegen fühlt sich richtig an und liegt auch trotz der Größe gut in der Hand. Um alles wie gewohnt mit einer Hand bedienen zu können, muss ich allerdings bisher noch – von der Angst, es fallzulassen begleitet – ungelenk umgreifen, aber ich denke, das wird sich lernen. Der Fingerabdrucksensor ärgert mich bei diesem Modell nicht, obwohl sich Sensor und Fingerabdruck nicht wesentlich geändert haben. Sogar meine Nase entsperrt das Telefon verlässlich. Die Bedienung ist ruckelfrei und schnell, was einem aber nur im direkten Vergleich zum am iOS 8 doch etwas knabbernden 4s auffällt. Der größere Bildschirm wird seine volle Pracht erst zeigen, wenn alle Programme darauf abgestimmt sind, aber schon jetzt fühle ich mich auf dem alten sehr eingeengt. Er stellt im Vergleich auch alles deutlich kontrastreicher und echter dar und ist vom 4s in etwa die Verbesserung, die dieses damals gegenüber dem 3Gs hatte.

    Ich finde es insgesamt gut und werde es behalten. Ich mag den vielen Speicherplatz, den ich jetzt habe und den Platz, den der Bildschirm bietet. So komme ich nach all dem Lob zu dem, was ich besser kann, also Meckern:

    Ich muss mich von vielem Gewohnten verabschieden: Es passen plötzlich 24 statt 16 Programme auf eine Seite – wie soll ich meine wenigen da sinnvoll sortieren, ohne hässliche Lücken zu lassen?

    Ich drücke zwar schon auf den Ausschalter an der Seite, aber aus Reflex immer nochmal oben drauf. Ich wische beim Entsperren nach rechts, anstatt einfach meinen abgelutschen Finger auf dem Knopf zu lassen und wie befürchtet habe ich das Telefon schon ausgeschaltet, als ich mit dem Knopf auf der Gegenseite ein Foto machen wollte. Das ist ein ebenso klarer Designfehler wie die herausstehende Kamera. So wie sie wirkt, wird sie zwar keinen Schaden nehmen und das Telefon wackelt auf den Tisch gelegt auch nicht, aber der scharfe Ring um die Kamera führt bei Bewegungen auf dem Tisch zu einem Geräusch, als drücke man es durch Sand und das ist nicht gut für die Techiseele.

    iOS 8 kommt auf dem 6er erst richtig zur Geltung, sonst wäre Apples Marketingabteilung auch schlecht. Die Kamera scheint gut zu sein, alles ist wie geschrieben schnell, nur von der Tastatur bin ich enttäuscht: Bietet sie zwar im Breitbild, wo mit zwei Fingern tippen relativ schwierig ist, Cursortasten an, aber die haben keine Tastenwiederholung und man kann mit ihnen nichts markieren. Steve hätte auf sowas aufmerksam gemacht.

    Jetzt brauche ich nur noch zwanzig neue Programme, sonst ist die Liste so leer und der ganze Speicher vergeudet.

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  • Grafftokorrekturdrang

    Alle

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    Wie deutlich zu sehen ist, entstand das gezeigte Graffito in meiner Nachbarschaft an zwei Abenden, ob nun am ersten die Farbe ausging, oder ein Störer störte. Leider kam etwas später noch diese unselige Pissmarke rechts hinzu, denn sonst wäre es ein schönes Motiv für eine Graffitokorrektur nach M.U.Kling gewesen, um beispielsweise „, die es sich leisten können“, oder „Arbeiter“ hinzuzufügen.

    Ungeachtet der Frage, ob das eine Korrektur nach links oder rechts gewesen wäre, hat es mich auf jeden Fall gejukt, aber ich hätte mich bestimmt verschrieben und total vollgesaut.

    So bleibt es bis zur Überstreichung ein Quell meiner Phantasie.

    Das Foto habe ich übrigens mit meinem neuen iPhone gemacht, über das ich später erzähle. Das kann ich mir leisten und trotzdem in der Innenstadt wohnen: Ich spare ja an Sprühdosen.

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