Neues vom Schlafbaum
  • Filmerkurzlager [erneut aktualisiert]

    Filmerpacklager

    Filmerpacklager

    Die Nacht auf den letzten Freitag war für mich ungewollt kurz, denn offenbar Babelsberger Filmemacher meinten, sie müssten diese nutzen, um auf dem Marktplatz vorm Balkon eine gewaltige Basisstation aufzubauen. Es wurde ein kleines Dorf aus großen, weißen Wohnwagen ohne jegliche Kennzeichnungen mit Versorgungswagen und allerlei ebenfalls komplett weißen Fahrzeugen mit ausländischen Nummernschildern. Wer viel Hollywoodfilme schaut, vermutete hinter dieser Ansammlung eher eine Ebola-quarantänestation oder Strategiebasis für einen Angriffskrieg, aber wer wochenlang in solchen Wohnwagen arbeitet, um Hollywoodfilme zu drehen, ist vielleicht der Grund für derlei Vermutungen. Ich war tatsächlich etwas beunruhigt, bis mit einem Cateringwagen das erste Fahrzeug mit Buchstaben drauf einfuhr.

    Es wurden schon mehrfach Filme in der Nachbarschaft gedreht, aber normalerweise werden vorher Zettel verteilt, beispielsweise damals bei „V wie Vendetta“, den ich nie sah, obwohl nicht nur die persönliche Verbundenheit ein Grund dafür gewesen wäre. Auch oder gerade hier hätte ein Zettel nicht geschadet, denn dann hätten verschiedene Nachbarn nicht bei der Polizei anrufen müssen, die daraufhin mit einem Auto über den Platz fuhr, um ihn ohne weitere Aktion wieder zu verlassen.

    Ich finde es zum Kotzen, wie das Filmpack hier einen Platz einnimmt, Anwohnern den Schlaf raubt, verhindert, dass ich morgen auf dem Markt Pasten kaufen kann und sich jetzt vermutlich Tagelang mit Festbeleuchtung und Security weiter unbeliebt macht. Leider kann ich den Film nicht aus diesen Gründen boykottieren, weil ich ihn eh nicht sehen werde.

    Wie ich heute sah, wird im verlassenen BVG-Gebäude am Kleistpark gedreht, also wird es wohl ein Film mit Hitler, vermutlich der von Spielberg mit Hanks. Mit einem Blick auf Stars werde ich aber sicher nicht besänftigt, denn anhand der auf dem Platz parkenden Autos ist das Lager eher für Ausstatter, Schnittassistenten und Praktikanten.

    Filmemacher – Würden die heute Nacht alle von Aliens entführt, fiele mir das jahrelang nicht auf.

     

    Aktualisiert am 15.11.14: Schon am Freitagabend war der Spuk plötzlich vorbei. Ich war vielleicht eine Stunde weg und als ich wiederkam war der Platz fast leer. Ich hätte beim besten Willen nicht gedacht, dass ein derartiger Aufriss für einen einzigen Arbeitstag gemacht wird. Warum vor unserem Haus jemand mit einer dicken Kamera mit Flutlicht Frauen gefilmt hat, habe ich nicht erfragt, aber ich bin froh, dass alle wieder weg sind.

    Filmemacher – Würden die alle von Aliens entführt, wäre das der sichere Tod aller Beteiligten, weil die sofort eine Doku darüber drehen und damit alle Energievorräte aussaugen würden.

     

    Aktualisiert am 27.11.14: War ja klar – Wenn die Scheißtypen mit ihren Wohnwagen den Autoverkehr auf der Glienicker Brücke stören, dann ist natürlich die Zeitung daExterner Link.

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  • Berlin feierte

    Lichtballonmauerdings

    Lichtballonmauerdings

    Ich bin mir nicht sicher, wer heute den Fall der Mauer gefeiert hat. Die Stadt war tatsächlich das ganze Wochenende schon ziemlich voller Menschen und das nicht nur da, wo niemand außer Touristen und -beobachter rumlaufen, sondern auch dort, wo man den (ehemaligen) Mauerverlauf als Auswärtiger normalerweise nicht so wahrnimmt. Für ein paar Fotos reichte es gestern Abend auch bei mir, aber feierlich war mir nicht. Jetzt ist das Spektakel zum Glück aber auch schon wieder vorbei, denn die Ballons sind weggeflogen.

    Ich musste zu der Zeit Gladbachs Serie enden sehen, daher spektakelte es ohne mich und ich habe nur in sofern etwas davon mitbekommen, als dass das Bahnumsteigechaos an der Yorckstraße mal wieder zu Blechkäfigballett auf dem Marktplatz führte und bei einer kleinen Fahrt durch den Nebel eben anhand einer Menschenmenge auf der Monumentenbrücke: Dass die Ballons halbwegs pünktlich um 19:20 Uhr gestartet wurden, dabei garnicht mehr leuchteten und man draußen eh nur 200 Meter weit gucken kann, sind natürlich keine Gründe für einen Berliner, um 19:50 Uhr nicht noch drei Kilometer vom Geschehen entfernt darauf zu warten, dass es losgeht und man irgendwas sieht. Ohne Mobiltelefone, die ihnen sagten, dass es vorbei war, stünden sie dort noch Stunden.

    Ob das vor 25 Jahren auch so war? Ich kann es mir gut vorstellen.

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  • Musik: Trail of Dead

    IXGefühlt alle Jahre wieder (tatsächlich aber nur alle zwei) schreibe ich über eine Platte von Trail of Dead. Gefühlt wiederholt sich auch das Geschriebene, denn allzu viel ändert sich bei den Erzeugnissen der Kapelle nicht, was grundsätzlich nichts schlechtes bedeutet, denn ihre Musik ist und bleibt eine beliebige Kombination aus den Begriffen Alternative/Post/Punk/Rock/Core auf höchstem Niveau.

    Allerdings gab es auch schon länger nichts ergreifend neues mehr: Mal zitiert man seine frühen Jahre, wie auf der letzten Platte, mal die epischen Klänge von vor inzwischen auch schon zehn Jahren, die instrumentalen Einwürfe in oder zwischen den Stücken wirken nicht bemüht, aber auch nicht überraschend, die ausufernden Anhängsel an einigen Stücken sind genau da, wo man sie erwartet und leider mittlerweile vielleicht deshalb garnicht mehr wahrnimmt. Der Wahrnehmung entziehen kann sich dieses Mal leider nicht der Sound, denn der ist wie immer absolut perfekt: Jeder Lärm, jede Trommel steht genau da im Raum, wo sie hingehört. Im Gegensatz zur letzten Platte können die Stücke diese Perfektion aber nicht so sympathisch rüberbringen, sondern tragen sie eher als Ballast. Was letztes Mal zumindest schmutzig komponiert erschien, ist dieses Mal wieder arg seriös.

    Es ist dennoch wie anfangs geschrieben eine sehr gute Platte. Aus der Plattenhistorie der Band folgere ich, dass in ein oder zwei Jahren wieder der ganz große, langweilige Bombast kommt, daher muss ich wohl nächste Woche aufs Konzert gehen, denn zur nächsten Platte wird mir das zuviel sein.

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  • Endlich!

     
    Ein Anfang

    Nach nur fünfundzwanzig Jahren wird das Brandenburger Tor endlich wieder abgeriegelt. Von mir aus darf man den Zaun gerne wieder einmal rum ziehen. Aber Kreuzberg bekommt dieses Mal bitte ihr!

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