Neues vom Schlafbaum
  • Musikrückblick

    Das Jahr ist zuende und hat mich gefühlt nicht voran gebracht, außer im Altern. Streng genommen habe ich aber auch neben Altern die meisten anderen Dinge nicht versucht, sondern deren Gelingen eher in die Hände von Gott, Schicksal und Zufall gelegt und ich weiß selbst seit Jahren, dass das eine schlechte Strategie ist. Ich fürchte, ich werde dennoch an ihr festhalten, aber wo war ich?

    Musik: Ich musste mit Erschrecken feststellen, dass ich in der kurzen Liste der dieses Jahr erworbenen Alben einige habe, die ich noch nicht ein einziges Mal bewusst gehört habe (Sting, Depeche Mode, Phoenix, Steven Wilson), also verbietet sich eigentlich eine Wahl des besten der Liste. Eigentlich liefen dieses Jahr tatsächlich nur zwei Platten in Dauerschleife und seien daher auch vereint auf Platz eins der Jahreshitparade:

    Darüber hinaus gab es laut der Liste der meistgespielten Lieder in diesem Jahr noch zwei wunderbare Platten, wobei „wunderbar“ für Außenstehenden vermutlich eher auf letztere zutrifft:

    Dazugeschlichen hat sich noch relativ spät und daher noch nicht tief in der Erinnerung verankert:

    • 65daysofstatic – Wild Light

    Und selbstverständlich ist auch total super:

    Was bringt das nächste Jahr?

    Ich habe schon Karten für The Notwist, 65daysofstatic, Kashmir, Turbostaat und hoffe auf Begleitung zu Rainer von Vielen, neue Platten gibt es von The Notwist, Mogwai, Rainer und der Rest soll mich einfach überraschen.

    Etwas ähnliche Artikel: Gestorben an sich selbst, Musikempfehlung: Isolation Berlin, Platte: Turbostaat

  • Bitte überspringen

    Ich wiederhole mich sicher, wenn ich schreibe, dass ungerade Jahre schrecklich sind. Jetzt zurückblickend war 2013 allerdings geringfügig besser als 2012 und hat große Chancen, besser zu sein als 2014. Das erste Indiz dafür ist die Nachricht, dass ich für die nächste Fusion keine Karte bekommen werde. Das ist doppelt ärgerlich, weil ich auf der letzten so viele feine Sachen und Bands entdeckt habe und trotz vieler Probleme es wie immer wunderbar war.

    Die einzigen Tage abseits von allem schlechten aber an der Seite allem Guten fallen also aus. Ob das eine WM mit schaumsprühenden Schiedsrichtern ausgleichen kann, kann ich klar verneinen und sonst gibt sich ja schon lange nichts und niemand die Mühe dazu.

    Ich schaue mir das mal an, aber ich erwarte nichts.

    Etwas ähnliche Artikel: Gestorben an sich selbst, Zeichen, Was soll Iggi Pop jetzt essen?

  • Lobbyistenschweineschnitzel

    Wenn ich ein großer Betrieb für Catering und Gemeinschaftsessen bin und dem Kapitalismus gehorchtend meinen Gewinn steigern möchte, dummerweise in Berlin meine Einnahmequelle aber ein pleiterer Senat und seit Jahren mit realen Lohneinbußen kämpfende Eltern sind, könnte ich auf folgenden Plan kommen:

    Ich verfüttere eines Tages aus Versehen chinesische Erdbeeren mit Noroviren, sehe meinen Fehler einExterner Link und stoße damit eine Debatte um besseres Schulessen an. Das muss selbstverständlich teurer sein und so stürzt der Senat sich in AktionismusExterner Link, bei dem an Ende sowohl vom SenatExterner Link als auch von den Schülern und ElternExterner Link mehr Geld in den Essenseintopf fließt. Die Kinder werden uns das jawohl schließlich wert sein. Denkt denn hier keiner an die Kinder?

    So habe ich durch meinen Fehler dafür gesorgt, dass meine eigenen Gewinne steigen können, denn ich bin der größte in der Stadt und bekomme am meisten vom Topf.

    Wenn ich richtig teuflisch drauf wäre, würde ich Menschen beschäftigen, die auf der einen Seite dem Gesetzgeber immer strengere Hygienebestimmungen einzureden, die Oma in der Küche niemals und viele kleine Schulessenlieferanten auch nicht einhalten können. Hygiene ist gut für uns und mehr ist besser. Denkt an die Kinder!

    Vielleicht berate ich sogar den Senat bezüglich der Auswahlkriterien zukünftiger Caterer, denn am Ende kommt dabei möglicherweise heraus, dass das Vergabeverfahren diejenigen Caterer bestraft, mit denen die Schulen seit Jahren zufrieden waren. Durch Zufriedenheit, oder eigene Bemühungen oder Recherchen ist der Vorschlag der Schule nämlich voreingenommen und es gewinnt daher der so neutrale Vorschlag des Senats. Gibt es nicht? Stand heute in der ZeitungExterner Link.

    Natürlich hat Sodexo das alles nicht getan und umso froher können sie daher nun über die steigenden Einnahmen und vermehrten Aufträge sein.

    Ich meinerseits werde ab jetzt niemals mehr in der Kantine essen. Das fällt angesichts der miesen Essensqualität – die selbstverständlich nicht in den Vorgaben des Franchisers begründet ist – nicht sonderlich schwer. Damit bestrafe ich die kleinen Arbeiter? Das wurde vor zwanzig Jahren bereits besprochenExterner Link.

    Als solche Firma wäre ich übrigens auch wie versessen auf die Weiterentwicklung der EU. Was wäre es für eine Erleichterung, diesen Plan nur einmal für ganz Europa durchziehen zu müssen, anstatt in jeder Stadt aufs neue. Man wird ja nochmal träumen dürfen. Tun die USA übrigens auch, denn bei „Um erfolgreiche Klagen unterlegener Bewerber zu vermeiden…“ kann einem schonmal aus Versehen das Wort „Freihandelsabkommen“ in den Kopf kommen.

    Unsere Kinder werden uns noch verfluchen, dass sie nicht zeitig am Billigessen krepieren durften.

    Etwas ähnliche Artikel: Gestorben an sich selbst, Zeichen, Single auf speed

  • Moderne Unterhaltung

    Gestern war ich zum ersten Mal gezwungenermaßen in einem Film mit diesem ganzen modernen Schnickschnack wie 3D und HFR, denn den Hobbit, den ich aus Tradition freiwillig und gerne schaue, gab es nicht mehr anders.

    So schlimm war es dann garnicht: Die 3D-Effekte waren zu Beginn irritierend, nur selten eindrucksvoll (Beons Brummbienen oder die Spinnen) und nutzten sich gegen Filmende bis zur Unkenntlichkeit ab. Ob Jackson da nichts mehr einfiel, oder mein Kopf es einfach ausgeglichen hat, kann ich nicht sagen. Störend bis zum Ende waren die Untertitel und Überblenden bei gleichzeitigen Kamerafahrten – überhaupt war zu viel zu transparent.

    Vom HFR habe ich nichts mitbekommen. Wenn, dann war es ein willkommener Ausgleich für den dunklen Schimmer durch die Brille über der Brille, aber störend war der Effekt nicht – ganz im Gegensatz zum Dauergequatsche und hysterischen Gekreische zweier Mädels hinter uns. Überhaupt merkte man im Kino, dass es eine Kinderbuchverfilmung war. Wir waren sicherlich die einzigen im Saal, die an die Vierzig gingen und vielleicht auch die einzigen, die alle verwendeten Buchvorlagen gelesen haben (Silmarillion eingeschlossen). Das sollte allerdings eher uns zu denken geben.

    Achso, zum Filminhalt: keiner. Eigentlich laufen nur einige Leute stundenlang vor irgendwem davon, während drumherum zu viele kleine Stücke einer zu große Geschichte angedeutet werden, aber ich hoffe, das ist nur das schwere Los des mittleren Teils. Dass mir immer ausgerechnet Elben ans Herz gehen, schiebe ich auf den kleinen Rest normalen, einfachen Gefühl in mir, denn das sollte hier sicher angesprochen werden.

    Etwas ähnliche Artikel: Who Killed The World?, Menschlich, Obsoleszenz