Neues vom Schlafbaum
  • Menschlich

    Nach dem letzten iPhone, meinem Fotoapparat und seinen Nachfolgern, streng genommen auch meinem neuen iMac setzt sich nun mit einem Fahrradnavigationsgerät der gefährliche Trend fort, dass mich mittlerweile sogar Dinge verlässlich enttäuschen.

    Zwei Tage habe ich jetzt mit einem Garmin Edge Touring verbracht und dieses soeben zurück in die Packstation entlassen. Erst einmal will ich es mir jetzt nicht mehr leisten, da ich ja einen neuen Fotoapparat brauche, aber dafür kann es ganz ehrlich nichts. Es kann aber für einige andere Umstände sehr wohl etwas:

    Zunächst ist die Halterung am Rad mit Gummibändern dem Gerätepreis ebensowenig angemessen wie die zugehörige Software, die es zwar für den Mac gibt (inklusive sinnloser Installationsroutine), die aber in großen Teilen nicht oder falsch übersetzt und vor allem so gut wie funktionslos ist. Nach meiner ersten Tour gestern, die zwanzig Kilometer gehen sollte, bei der ich aber schon nach fünfen davon wieder zurückfahren sollte und die daher im Folgenden daraus bestand, eine längere Zeit genau dahin zu fahren, wohin die ziemlichen dicken Pfeile auf dem Display nicht zeigten, habe ich zuhause (zugegeben noch in Fotoapparatstimmung) nach einer Viertelstunde den Versuch aufgegeben, die gespeicherte Route irgendwie von dem Gerät herunterzubekommen, ohne noch einen Browser und ein PlugIn zu installieren. Auch heute konnte mich trotz besserer Laune die vorgeschlagene Route nicht zu Einverständnis überreden. Zickzackfahrten mag ich nicht und Pflastersteine hatte ich heute bereits genug für drei oder vier erste Maitage. Ich mag zwar meist anderes als (leider nur fast) alle anderen Menschen, aber ich glaube nicht, dass diese Strecke überhaupt jemandem gefallen hätte.

    Dazu kommt Misstrauen gegenüber einigen esoterische Anzeigen: Ich glaube nicht, dass ich so lange über 30 km/h gefahren bin und nach dem angezeigten Kalorienverbrauch hätte ich unterwegs verhungern müssen.

    Mit den weiteren Möglichkeiten habe ich mich nicht beschäftigen können, da ich wie gesagt die Routen nicht hochgeladen bekomme, wobei ich mich frage, warum man eine Software installiert, wenn dann doch alle Daten bei Garmin auf dem Server liegen (bis sie ihn abschalten), was ein weiterer großer Nachteil ist: Ich bin und bleibe ein Gegner der Wolken – gerade beim Radfahren.

    Jetzt wo das Gerät auf dem Heimweg ist (den es hoffentlich findet – sicher bin ich mir nicht), muss ich mal sehen, wann die Suche nach irgendwas Neuem wieder losgeht. Derzeit hätte ich keine Idee, was das sein könnte. Auch hier werden die Dinge also langsam erschreckend menschlich.

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  • Obsoleszenz

    Heute früh musste ich kurz laut lachen, als ich einen Kostenvoranschlag für die Reparatur meines Fotoapparates fand. Der meinte ja wie beschrieben passend vor meinem Kurzurlaub das Objektiv nicht mehr ausfahren zu müssen und zwar ohne, dass es dafür einen mir ersichtlichen Grund gegeben hätte. Sicherlich ist das Gerät in seinem kurzen Leben schon ein, zweimal auf den Teppich gefallen, aber das war es auch schon. Dass jetzt ein Stoßschaden attestiert wird, der Reparaturkosten verlangt, die den Neupreis der Kamera ein gutes Stück übersteigen, finde ich daher mutig. Nach nur fünfzehn Monaten kann ich die Kamera also vergessen, denn weder werde ich die Reparatur noch die Rücksendung bezahlen, was ich dem Laden heute mit einer herzlichen Beleidigung mitteilte.

    Das derzeitige Angebot an Fotoapparaten, die GPS und viel Zoom haben, ist massiv überschaubar und es scheint mir, als stiege mit dem Preis lediglich die Anzahl an Schnickschnack (Touchscreen, Wifi und Programme für schöne Haut…), aber keineswegs die Qualität der Aufnahmen. Eine weitere Lumix würde ich nach jetzt zwei sehr mäßigen Erfahrungen nicht mehr kaufen, aber alle anderen Geräte auf dem Markt wirken auf mich noch deutlich uncharmanter.

    So knipse ich jetzt weiter mit der TZ10 mit Staub auf der Linse (trotz damals immerhin kostenloser Reparatur) und der Markt und die Technik können mich mal da lecken wo sich die Mitarbeiter der Geissler GmbH hoffentlich meinen Fotoapparat ganz tief reinstecken.

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  • Heizspielzeug

    Habe ich mich vor einer Weile noch beim Thema Heizung beschwert, dass man immer mehr Sachen sinnlos mit Strom betreiben würde, bin ich seit kurzem selbst Teil des Problems, denn ich habe mir für das Wohnzimmer ein elektronisches Heizungssteuerungsgizmo gekauft. Das gab es im Angebot bei Aldi und ich wollte einfach mal wieder irgendwas kaufen. Da schien mir dieses Ding geringfügig sinnvoller als das Sommerstrickset, auch wenn ich letzteres vielleicht noch zu brauchen hoffe.

    Jetzt gibt es bei mir und meiner Heizung eigentlich nichts zu steuern außer: Ist mir kalt, mache ich sie an, ist es das nicht, lasse ich sie aus. Dennoch ist es faszinierend zu sehen, wie das kleine Ding selbständig das Ventil aufmacht, wenn ihm auf meinen Befehl danach ist. Das hat etwas von Tamagochi und wird vermutlich genauso schnell auch wieder langweilig, vor allem wenn die Heizperiode beendet ist (was wegen mir gerne schon genau jetzt sein dürfte). Dann brauche ich ein neues Spielzeug, aber irgendwas wird dann wohl wieder bei Aldi im Angebot sein. Vielleicht ja ein Winterstrickset.

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  • Moderne Unterhaltung

    Gestern war ich zum ersten Mal gezwungenermaßen in einem Film mit diesem ganzen modernen Schnickschnack wie 3D und HFR, denn den Hobbit, den ich aus Tradition freiwillig und gerne schaue, gab es nicht mehr anders.

    So schlimm war es dann garnicht: Die 3D-Effekte waren zu Beginn irritierend, nur selten eindrucksvoll (Beons Brummbienen oder die Spinnen) und nutzten sich gegen Filmende bis zur Unkenntlichkeit ab. Ob Jackson da nichts mehr einfiel, oder mein Kopf es einfach ausgeglichen hat, kann ich nicht sagen. Störend bis zum Ende waren die Untertitel und Überblenden bei gleichzeitigen Kamerafahrten – überhaupt war zu viel zu transparent.

    Vom HFR habe ich nichts mitbekommen. Wenn, dann war es ein willkommener Ausgleich für den dunklen Schimmer durch die Brille über der Brille, aber störend war der Effekt nicht – ganz im Gegensatz zum Dauergequatsche und hysterischen Gekreische zweier Mädels hinter uns. Überhaupt merkte man im Kino, dass es eine Kinderbuchverfilmung war. Wir waren sicherlich die einzigen im Saal, die an die Vierzig gingen und vielleicht auch die einzigen, die alle verwendeten Buchvorlagen gelesen haben (Silmarillion eingeschlossen). Das sollte allerdings eher uns zu denken geben.

    Achso, zum Filminhalt: keiner. Eigentlich laufen nur einige Leute stundenlang vor irgendwem davon, während drumherum zu viele kleine Stücke einer zu große Geschichte angedeutet werden, aber ich hoffe, das ist nur das schwere Los des mittleren Teils. Dass mir immer ausgerechnet Elben ans Herz gehen, schiebe ich auf den kleinen Rest normalen, einfachen Gefühl in mir, denn das sollte hier sicher angesprochen werden.

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