Neues vom Schlafbaum
  • Zeit für Protest

    Es war schon einmal einfacher, ein Thema für einen Artikel zu finden, da die meisten Fragen derzeit ein paar Nummern zu groß sind. Warum mahnwachen 3000 Menschen, nachdem ein Mann erstochen, aber niemand, nachdem eine schwangere Frau lebendig verbrannt wurde? Muss das sein, dass diffuse Feinde wie „die Märkte“, oder „die Regierung“ keinen einzigen Unzufriedenen auf die Straße bringen, „der Moslem“ aber sofort zehntausende? Wenn ich zwischen Rente und Schweineschnitzel entscheiden müsste, wüsste ich aber, was wofür die Voraussetzung ist (außer bei Schlachtern).

    Aber bevor jetzt alle „o weh“ rufen schnell zum eigentlichen, weil total unverfänglichen Thema: Bäume. Es hängen mal wieder Plakate in der Nachbarschaft, in der auf die Fällung von Bäumen hingewiesen wird, sowie auf eine Sitzung der BVV, in der es aber laut Internet um Bildung und Kultur geht anstatt um Bäume und die ich deshalb wohl nicht besuchen werde. Ein Ableger der hier schon öfters besprochenen Initiative hat offenbar Informationen über die Pläne, die man in diesem Internet verdammt nochmal nicht findet, nach denen aber im Rahmen der Umgestaltung des Geländes neben der S-Bahn 91 Bäume gefällt werden sollen Zur Anschauung hat Initiative oder Bezirk diese schon einmal mit Geschenkband umschleift. Soweit ich das heute erkennen konnte, sind wesentlich mehr als 91 Bäume markiert, wobei viele davon vielleicht auch als Gebüsch durchgehen. Aus meiner Sicht ist das nicht notwendig, denn der Weg ist schon breit genug und insbesondere eine geplant fünf Meter breite Schneise vom Marktplatz zum Bahngelände würde mich zum Gegner des Umbaus machen, denn nicht nur gibt es zehn Meter weiter schon eine genau solche, die derzeit noch Zugang zur Baustelle ist, aber als öffentlicher Zugang genauso funktioniert und außerdem kann ich aus Erfahrung voraussehen, was passiert, wenn es einen Zugang direkt vom Marktplatz gibt: Das ganze Gelände wird zweimal wöchentlich zugeparkt und spätestens nach einem Monat stehen dort größere Mengen aussortierter Möbel zwischen sonstigem Hausmüll.

    Ich werde das Thema und die Inititative weiter verfolgen, irgendwann vielleicht ihre Internetseite verlinken, wenn dort mehr steht als nichts ohne Impressum und vielleicht auch mal auf die Straße gehen, denn wenn ich zwischen Schweineschnitzeln und Bäumen entscheiden müsste…

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  • Zangenzwang

    Ich wurde heute beim Einkauf im Backwarenselbstbedienungsgeschäft, welches sicherlich ein bis zwei Bäcker im Kiez getötet hat, mal wieder dazu aufgefordert, zur Schrippenentnahme eine Zange zu benutzen. Nun sieht man mir nicht unbedingt sofort an, dass ich kerngesund, gut gewaschen und seit ich wochenends nicht mehr feiern gehe auch von überdurchschnittlichen koordinativen Fähigkeiten bin, aber dennoch war ich wie immer beleidigt ob diesen Hinweises.

    Ich habe nicht mitbekommen, wann dieses Generalmisstrauen gegenüber der Kundenhygiene begann, aber kann nur hoffen, dass dessen Gipfel mit dem freundlichen Hinweis auf Einmalhandschuhe vor dem Backwarenregal bei Aldi mittlerweile erreicht ist, so wie damit auf jeden Fall der Gipfel der sinnfreien Verwendung von Erdöl. Die Nutzung dieser Handschuhe beim Fleischer, mit denen dann auch gern mal das Kleingeld angenommen wird, hat nach meiner Beobachtung auf jeden Fall wieder abgenommen.

    Ich werde auch weiterhin in dem Laden Backwaren kaufen, die ich mit den Fingern angefasst habe, es wird mir weiterhin egal sein, dass möglicherweise Schmutzfinken diese bereits in den Händen hatten und es wird mir auch egal sein, wenn noch ein echter Bäcker dadurch Pleite geht. Die kranken und ungewaschenen Bewegungslegastheniker dürfen weiterhin die Zange benutzen. Diesen Hort von Schmutz und Bakterien fasse ich garantiert nicht an.

    Etwas ähnliche Artikel: Kasse Gedanken, Treffen der Generationen, Zu spät (Teil n>10)

  • t-19

    Unwetter und Terror hindern am Ausgehen: Check!

    Divisional Playoffs: Go Hawks!

    Nachos, Hot-Dogs und Light Beer: Check, check, no!

    Fantasy-Team aufgestellt: Check!

    Montag frei: Check!

    Bekannte, die meine Interessen teilen:

    Etwas ähnliche Artikel: Gestorben an sich selbst, Zeichen, Lebenszeichen

  • Einmal mehr von vorn

    Aufgrund der Tatsachen, dass im Alter der Bekanntenkreis auch an Silvester mehr und mehr seins macht und man mich krankheitsbedingt derzeit auch akustisch nicht besonders gut versteht, habe ich den Jahreswechsel dieses mal allein in meiner Nachbarschaft verbracht. Mit der Modersohnbrücke habe ich zu diesem Anlass bereits gute Erfahrungen gemacht, daher tat es dieses Mal ihr kleineres Pendant im Westen.

    Dort war das Volk ähnlich bunt gemischt, aber vielleicht insgesamt etwas familiärer und erwachsener, soweit man das im Jahreswechselzustand erkennen kann. Es waren erstaunlich viele Leute alleine dort, selbstverständlich alles mittelalte Männer, aber dennoch besänftigte ihre Zahl etwas. Allein bleibt auch noch mehr Zeit als sonst zum Nachdenken und sich Fragen stellen wie: Warum fährt man genau zu dieser Zeit mit der S-Bahn unter der Brücke her oder noch schlimmer mit dem Auto über sie hinweg? Warum geht man an einen Punkt mit einer phantastischen Aussicht, um diese in wenigen Sekunden komplett mit Feinstaub zu verstören? Warum passieren so wenig Unfälle trotz absurd leichtsinnigen Umgangs mit Feuerwerk?

    Als sich die Reihen der Menschen lichteten fiel mir auf, dass die Brücke – abgesehen von den Müllbergen – sehr viel schöner aussah als sonst, denn es parkte so gut wie kein Auto auf ihr. Diese Weite und Freiheit nenne ich Lebensqualität und ich finde es schade, dass man diese nicht mit Vernunft und Gespräch unter erwachsenen Menschen herstellen konnte, sondern nur mit Hilfe einer Horde mit Sprengstoff bewaffneter Besoffener, aber das ist offenbar die richtige Augenhöhe.

    Mit diesen besinnlichen Gedanken begrüße ich alle von euch im neuen Jahr. Möge es ein gutes werden, auch wenn es ein ungerades ist und wir nicht wissen, bei wem wir in einem Jahr die Gasrechung bezahlen und in und von welchem Geld.

    Alles wird gut (auch die Anzeige der Artikelzahl hinter den Jahren rechts, wenn ich dazu komme).