Einmal mehr von vorn
Aufgrund der Tatsachen, dass im Alter der Bekanntenkreis auch an Silvester mehr und mehr seins macht und man mich krankheitsbedingt derzeit auch akustisch nicht besonders gut versteht, habe ich den Jahreswechsel dieses mal allein in meiner Nachbarschaft verbracht. Mit der Modersohnbrücke habe ich zu diesem Anlass bereits gute Erfahrungen gemacht, daher tat es dieses Mal ihr kleineres Pendant im Westen.
Dort war das Volk ähnlich bunt gemischt, aber vielleicht insgesamt etwas familiärer und erwachsener, soweit man das im Jahreswechselzustand erkennen kann. Es waren erstaunlich viele Leute alleine dort, selbstverständlich alles mittelalte Männer, aber dennoch besänftigte ihre Zahl etwas. Allein bleibt auch noch mehr Zeit als sonst zum Nachdenken und sich Fragen stellen wie: Warum fährt man genau zu dieser Zeit mit der S-Bahn unter der Brücke her oder noch schlimmer mit dem Auto über sie hinweg? Warum geht man an einen Punkt mit einer phantastischen Aussicht, um diese in wenigen Sekunden komplett mit Feinstaub zu verstören? Warum passieren so wenig Unfälle trotz absurd leichtsinnigen Umgangs mit Feuerwerk?
Als sich die Reihen der Menschen lichteten fiel mir auf, dass die Brücke – abgesehen von den Müllbergen – sehr viel schöner aussah als sonst, denn es parkte so gut wie kein Auto auf ihr. Diese Weite und Freiheit nenne ich Lebensqualität und ich finde es schade, dass man diese nicht mit Vernunft und Gespräch unter erwachsenen Menschen herstellen konnte, sondern nur mit Hilfe einer Horde mit Sprengstoff bewaffneter Besoffener, aber das ist offenbar die richtige Augenhöhe.
Mit diesen besinnlichen Gedanken begrüße ich alle von euch im neuen Jahr. Möge es ein gutes werden, auch wenn es ein ungerades ist und wir nicht wissen, bei wem wir in einem Jahr die Gasrechung bezahlen und in und von welchem Geld.
Alles wird gut (auch die Anzeige der Artikelzahl hinter den Jahren rechts, wenn ich dazu komme).