Neues vom Schlafbaum
  • Musikrückblick

    Dieses Jahr ist es einfach, die besten Platten des Jahres zu besprechen. Das habe ich nämlich schon in diesem und diesem Artikel und die tolle, selbstgebaute Funktion der ähnlichen Artikel unter diesem macht es vermutlich sogar automatisch (edit: jawoll).

    Dazu gab es ein paar Enttäuschungen und die große Enttäuschung darüber, dass es insgesamt so wenig interessante Veröffentlichungen gab.

    Ich bekenne mich ausnahmsweise daran schuldig: ich habe dieses Jahr wirklich wenig gesucht und mich nicht wirklich inspirieren lassen. Tipps bekomme ich für meinen Musikgeschmack eh selten und alle bekannten Bands machen jetzt Mist oder garnichts mehr. Vielleicht ändert sich auch mein Geschmack. Man wird im Alter ja in der Regel nicht unbedingt offener.

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  • Reisetagebuch

    Es waren Sachzwänge, die mich im Dezember dreimal zwangen, entgegen meiner Überzeugung, mich nicht weiter zu bewegen, als das Fahrrad trägt, in die Heimat und zurück zu fahren. Statt Rad wagte ich es, die Bahn zu nehmen, ob wohl die ja selbst eindringlich davor gewarnt hat. Letzte Woche habe ich noch groß getönt, dass alles garnicht schlimm gewesen sei, aber jetzt muss ich mir doch einmal die Geschehnisse von der Seele schreiben, damit ich mich nicht mehr ärgere.

    Alle drei Fahrten habe ich direkt am Tag der Veröffentlichung des Winterfahrplans über das Internet bestellt, was möglicherweise in weniger als einer Stunde funktioniert hat – ich weiß es schon nicht mehr. Bei zwei Fahrten konnte ich keine Reservierung dazu buchen: dieses war über knapp fünf Wochen „derzeit nicht möglich“. Kurz vor der Fahrt ging es dann doch für den doppelten Preis und so kam ich insgesamt auf 228 Euro für dreimal hin und zurück, halb ICE, halb IC.

    Die erste Hinfahrt mit ICE verlieft sorgenfrei mit Sitzplatz und nur 20 Minuten Verspätung. Die Rückfahrt mit IC war schwieriger, weil es den Wagen nicht gab, in dem meine Reservierung gewesen wäre. Trotzdem finde ich einen Sitzplatz und sitze auch ordentlich. Ich hole mir einen Stempel im Startbahnhof und 4,50 Euro im Zielbahnhof zurück. Verspätung unwesentlich.

    Die zweite Hinfahrt habe ich Glück, denn obwohl statt des erwarteten ICs ein Zug mit Museumswagen und ausschließlich auf 45 Grad geheizten Abteilen heranfährt, finde ich einen Sitzplatz, auf dem zufällig die Nummer meiner Reservierung steht. Vielen anderen geht es nicht so, aber das ist mir egal. Wir sind fast pünktlich und haben alle überlebt, obwohl ein herrenloser, kleiner, blauer Koffer an Bord war.

    Die letzte Reise war etwas stressiger. Der Zug ist schon in Berlin 10 Minuten zu spät, weil schon am Ostbahnhof versucht wurde, alle Passagiere der drei ausgefallenen Züge vom Vormittag mit aufzunehmen, obwohl unser Zug nur halb so lang ist wie üblich. Ich habe Glück, dass es meinen Wagen, meinen Platz und eine nette, junge Dame gibt, die diesen auch frei macht. Dafür gibt es für sie Schokolade. Vor Wolfsburg liegt dann ein anderer Zug auf der Strecke, so fahren wir über das schöne Stendal, wo dann die Oberleitung eingefroren ist und der Güterzug, der diese für uns freimachen soll vor uns liegenbleibt. Ab Hannover hat sich die Lage normalisiert und wir kommen daher auf nur 226 Minuten Verspätung. Die Stimmung im Zug war gut, es hat sich die ganze Zeit kein Schaffner blicken lassen. Die letzte, soeben beendete Rückfahrt war anders: Dieses Mal gab es meinen Wagen nicht, der Zug hatte schon in Bielefeld 20 Minuten Verspätung und nachdem ich bis Hannover gestanden habe, fand ich einen Platz im Speisewagen, wo ich gezwungen wurde, einen Kaffee zu trinken, zu dem ich dem Kellner noch 10 Cent Trinkgeld für seinen Mut gegeben habe. In Berlin waren es dann 45 Minuten, aber das ist ja fast erträglich.

    Morgen geht es ins Reisezentrum, Geld zurückholen. Ich rechne mit 22 Euro, sonst gibt es Ärger. Was Ärger ist, weiß ich ja jetzt.

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  • Heimat

    Drei Bilder aus der Heimat, in die mich die Bahn nach sechsstündiger Fahrt am Freitag ließ und aus der sie mich hoffentlich morgen schneller wieder rausfährt. Sehr schöne Bilder, wie ich finde, was nicht zwangsläufig am Motiv liegt. Bilder, die als Beweis dienen werden, wenn ich meinen Enkeln/Altenpflegern später mal erzähle, wie viel/wenig Schnee früher so fiel. Falls es dann noch Strom für Computer zum Bilderzeigen gibt.

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  • Metameckern

    Ich bin in diesen Tagen wieder mit dem Fahrrad unterwegs. Es ist etwas kälter und auf dem Schneepulver überall ist es schwieriger, den Nötigungen der Autofahrer ungefährdet zu entgehen, aber es funktioniert. Letzte Woche bin ich Öffentliche gefahren. Die kamen wann ihnen danach war, fuhren irgendwie ans Ziel und zwischendurch stiegen Bekloppte ein und aus – also alles wie immer. Seit dem Beginn des Jahrhundertwinterchaos war ich zweimal mit der Bahn in der Heimat und es war immer warm und kuschelig.

    Ich kann also überhaupt nicht nachvollziehen, woher dieses Gemecker kommt, dass der Winter, das alte Arschloch, nichts anderes im Sinne hätte, als den Deutschen am Verkehr zu hindern. Die Autofahrer fahren sich über den Haufen, Tanklaster explodieren reihenweise im Graben und am Flughafen gibt es Tumulte unter verhinderten Urlaubern und terminverpassenden Managern. Die Welt scheint still zu stehen, weil der deutsche Mensch nicht mehr vom Fleck kommt. Dabei ist das doch die Gelegenheit, die bereits vorhandene besinnliche Stimmung des Jahresendlichterfestes auch dazu zu nutzen, sich mal wieder zu überlegen, ob man in den Urlaub fliegen oder überhaupt muss, ob man die Geschäftspartner live sehen muss, ob der Job in 150 Kilometer Entfernung soviel besser ist, als der in der eigenen Stadt, ob es sinnvoll ist, sein Teilelager auf die Straße zu verlegen und ob es im Rahmen der Gewinnmaximierung sinnvoll ist, etwas komplett zu ignorieren, das seit vielen Jahrhunderten verlässlich jeden Winter wieder vom Himmel rieselt.

    Früher™ ging das doch auch alles: Im Herbst wurde Nahrung für den Winter gesammelt – gepökelt und eingemacht hat man nicht, weil es so lecker schmeckte -, dann wurde noch einmal richtig gefeiert und die nächsten drei dunklen und kalten Monate saß man in der eigenen Bude und vertrieb sich die kurzen Tage mit Hausarbeit oder der Familie und die langen Nächte mit Ehefrau, Schwester oder Cousine. Ich kann nicht erkennen, dass uns allen das merklich geschadet hat.

    Ich weiß – das ist alles Quatsch aus der Feder eines Herren, der nächste Woche schon wieder in die Heimat fährt, wenn die Bahn ihn lässt, aber hier muss ich mir die langen Nächte halt ganz allein vertreiben.

    In diesem Sinne allen eine gute Sonnenwende gehabt zu haben und eine besinnliche, ruhige, konsum/terrorfreie, langsame Zeit zwischen den Jahren gewünscht. Mit langen, kalten Nächten in Gesellschaft.