Neues vom Schlafbaum
  • Musikempfehlung: Mono

    The Last DawnFür mich aus dem Nichts brachten Mono in der vergangenen Woche gleich zwei Alben raus, wobei eine davon – „Rays of Darkness“ – in meinen Ohren einen Hauch Mogelpackung ausstrahlt, sind doch sechseinhalb Minuten Lärm drauf und ist das erste Stück selbst für Postrock enervierend repetitiv. Das berücksichtigt hätte das Gesamtwerk auch auf eine CD gepasst, aber wer weiß das besser als Japaner.

    Nun sind es zwei Platten geworden, die selbstverständlich Pflichtkäufe sind. „The Last Dawn“ ist kurz gesagt und wie erwartet wunderschön: Sie beginnt etwas im positiven Sinne „einfach“, vielleicht beliebig, klingt nicht ganz so fett wie die letzten beiden Alben und erst Recht nicht wie die alten, sondern ist vielseitiger instrumentiert und durch ungewohnt kurze Stücke (zwei unter sieben Minuten) insgesamt abwechslungsreicher. Trotz vermehrtem Klavier- und sogar Bläsereinsatz, dafür mit weniger dramatischen Streichern sondern überwiegend fast guten Stimmung bleibt es Mono und damit ein schönes Geschenk für einen fiesen Herbst und unerträglichen Winter.

    Mit „Rays of Darkness“ kann ich wie gesagt derzeit noch nicht so viel anfangen, aber vielleicht ist die mit mehr Gitarren, Growls und Lärm auch eigentlich für den Winter gedacht. Ich werde es sehen.

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  • Besuch aus der Heimat

    Wurst

    Wurst

    Am Wochenende befand ich mich ja in einem Zentrum des Grünkohlgenusses, daher war dieser länger Thema und in diesem Rahmen unterlag ich dem Missverständnis, es gäbe tatsächlich in diesem kulturlosen Berlin irgendwo Kohlwurst zu kaufen. Der normale Berliner Prozess tagelanger Vorfreude mit folgender Enttäuschung, als ich im Rewe eben doch keine solche Wurst fand, brachte mich zum Äußersten: Einer Lebensmittelbestellung im Internet.

    Nahe meiner Heimat versendet ein Schlachter alle möglichen, schönen Dinge aus Tieren in die Welt, unter anderem Kohlwurst und Sommerwurst und diese kamen nach zwei Tagen mit der Rechnungsnummer 00000002 wohlbehalten bei mir an.

    Vor dem Kochen fiel mir auf, dass ich in meinem ganzen Leben noch keine ungekochte Kohlwurst gesehen habe und daher belästige ich den Leser lieber mit einem Foto des fertigen Essens.

    Auch wenn es noch keinen Frost gab, auch wenn es zuhause am besten schmeckt: Es ist schon ziemlich großartig und ich freue mich auf die nächsten fünf Portionen.

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  • Auto gegen Mensch

    Barrikaden

    Barrikaden

    Einmal mehr ist an diesem Wochenende noch bis morgen früh die Yorchstraße gesperrt, was wieder einmal dazu führt, dass all die Autofahrer, die mindestens drei Verkehrsschilder, die es ihnen die Durchfahrt verboten, übersehen haben (so wie sie rote Ampeln übersehen, oder Radfahrer und Fußgänger, die sie deshalb totfahren) dämlich auf dem Marktplatz rumkurven. Die heute beobachteten Reaktionen sind vielfältig: Einige beschimpfen ihr Navi, einige die aufgestellten Poller, einige schimpfen nur so und fahren mit lautem Motor zurück, woher sie kamen. Eigentlich sind die Reaktionen also doch garnicht vielfältig: alle schimpfen, dabei sind sie ganz allein Schuld.

    Ich war zum Glück die erste Nacht nicht da, die gestrige unglaublich müde und heute kommt Football, also habe ich nicht viel Zeit, mich zu ärgern. Andere Anwohner allerdings haben sich bereits zu helfen versucht. So stand heute Nachmittag die fotografierte Barrikade am Nordende und die Schranke im Süden ist ebenfalls gegen Öffnen gesichert. Die Barrikade ist derweil schon wieder weggeräumt: Wenn man sich schon an keine Regeln hält, dann auch nicht an Barrikaden.

    Vielleicht können die Anwohner hier ja diese Nacht noch etwas üben. Barrikaden bauen zu können wird ja immer wichtiger und sollte nicht allein den Kreuzbergern überlassen werden. Wer weiß, auf welcher Seite die stehen werden…

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  • Abschiedsspiel

    An der Weser

    An der Weser

    Es gibt immer wieder erste Male, so wie letzten Freitag, an dem ich erstmals das letzte Spiel eines Trainers vor seiner Entlassung miterleben durfte. Es war Sport, den ich heute Abend gegen Bayern so bitte nicht sehen möchte: nicht grottenschlecht, aber irgendwie schon sehr, sehr hilflos. Das Stadion ist ebenfalls eigenartig. Dass keine besondere Stimmung war, konnte man nachvollziehen. Dafür gab es genug Zeit für Blicke auf den Bau: Ein als Raumschiff verkleidetes Parkhaus, das aussieht, als hätte es jemand aus Lego gebaut und musste sich am Schluss beliebige Steine von seinen Nachbarn leihen, um fertig zu werden.

    Bremen als Stadt allerdings ist sehr schön, die Gastgeber sind freundlich und großzügig und feiern kann man dort offenbar selbst als Tabellenletzter ganz ausgezeichnet.

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