Neues vom Schlafbaum
  • Besuch aus der Heimat

    Wurst

    Wurst

    Am Wochenende befand ich mich ja in einem Zentrum des Grünkohlgenusses, daher war dieser länger Thema und in diesem Rahmen unterlag ich dem Missverständnis, es gäbe tatsächlich in diesem kulturlosen Berlin irgendwo Kohlwurst zu kaufen. Der normale Berliner Prozess tagelanger Vorfreude mit folgender Enttäuschung, als ich im Rewe eben doch keine solche Wurst fand, brachte mich zum Äußersten: Einer Lebensmittelbestellung im Internet.

    Nahe meiner Heimat versendet ein Schlachter alle möglichen, schönen Dinge aus Tieren in die Welt, unter anderem Kohlwurst und Sommerwurst und diese kamen nach zwei Tagen mit der Rechnungsnummer 00000002 wohlbehalten bei mir an.

    Vor dem Kochen fiel mir auf, dass ich in meinem ganzen Leben noch keine ungekochte Kohlwurst gesehen habe und daher belästige ich den Leser lieber mit einem Foto des fertigen Essens.

    Auch wenn es noch keinen Frost gab, auch wenn es zuhause am besten schmeckt: Es ist schon ziemlich großartig und ich freue mich auf die nächsten fünf Portionen.

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  • Für jeden was dabei

     
    Ganz speziell

    Da ich nicht mehr bei Facebook bin, muss ich solchen Quatsch halt hier schreiben. Gesehen bei meinem Stammchinamann und ich habe mich nicht zu fragen getraut, was genau sie damit bewerben.

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  • Lobbyistenschweineschnitzel

    Wenn ich ein großer Betrieb für Catering und Gemeinschaftsessen bin und dem Kapitalismus gehorchtend meinen Gewinn steigern möchte, dummerweise in Berlin meine Einnahmequelle aber ein pleiterer Senat und seit Jahren mit realen Lohneinbußen kämpfende Eltern sind, könnte ich auf folgenden Plan kommen:

    Ich verfüttere eines Tages aus Versehen chinesische Erdbeeren mit Noroviren, sehe meinen Fehler einExterner Link und stoße damit eine Debatte um besseres Schulessen an. Das muss selbstverständlich teurer sein und so stürzt der Senat sich in AktionismusExterner Link, bei dem an Ende sowohl vom SenatExterner Link als auch von den Schülern und ElternExterner Link mehr Geld in den Essenseintopf fließt. Die Kinder werden uns das jawohl schließlich wert sein. Denkt denn hier keiner an die Kinder?

    So habe ich durch meinen Fehler dafür gesorgt, dass meine eigenen Gewinne steigen können, denn ich bin der größte in der Stadt und bekomme am meisten vom Topf.

    Wenn ich richtig teuflisch drauf wäre, würde ich Menschen beschäftigen, die auf der einen Seite dem Gesetzgeber immer strengere Hygienebestimmungen einzureden, die Oma in der Küche niemals und viele kleine Schulessenlieferanten auch nicht einhalten können. Hygiene ist gut für uns und mehr ist besser. Denkt an die Kinder!

    Vielleicht berate ich sogar den Senat bezüglich der Auswahlkriterien zukünftiger Caterer, denn am Ende kommt dabei möglicherweise heraus, dass das Vergabeverfahren diejenigen Caterer bestraft, mit denen die Schulen seit Jahren zufrieden waren. Durch Zufriedenheit, oder eigene Bemühungen oder Recherchen ist der Vorschlag der Schule nämlich voreingenommen und es gewinnt daher der so neutrale Vorschlag des Senats. Gibt es nicht? Stand heute in der ZeitungExterner Link.

    Natürlich hat Sodexo das alles nicht getan und umso froher können sie daher nun über die steigenden Einnahmen und vermehrten Aufträge sein.

    Ich meinerseits werde ab jetzt niemals mehr in der Kantine essen. Das fällt angesichts der miesen Essensqualität – die selbstverständlich nicht in den Vorgaben des Franchisers begründet ist – nicht sonderlich schwer. Damit bestrafe ich die kleinen Arbeiter? Das wurde vor zwanzig Jahren bereits besprochenExterner Link.

    Als solche Firma wäre ich übrigens auch wie versessen auf die Weiterentwicklung der EU. Was wäre es für eine Erleichterung, diesen Plan nur einmal für ganz Europa durchziehen zu müssen, anstatt in jeder Stadt aufs neue. Man wird ja nochmal träumen dürfen. Tun die USA übrigens auch, denn bei „Um erfolgreiche Klagen unterlegener Bewerber zu vermeiden…“ kann einem schonmal aus Versehen das Wort „Freihandelsabkommen“ in den Kopf kommen.

    Unsere Kinder werden uns noch verfluchen, dass sie nicht zeitig am Billigessen krepieren durften.

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  • Das Pferd in mir

    Jetzt ist es also soweit: auch Kaisers und vielleicht EdekaExterner Link wurden mit Fleisch beliefert, von dem man nicht ausschließen kann, dass es von ollen Kläppern stammt, die mühsam zu Fuß aus Rumänien nach Frankreich getrieben hat. Da auch ich alle paar Wochen mittags vom Kantinenessen gelangweilt mal auf die ganz billige Lasagne bei Reichelt zurückgreife, wenn auch nicht die tiefgekühlte, bin ich daher also jetzt unschuldiger Teil des Skandals.

    Nun habe ich nichts gegen Pferde als solche. Sie haben seit mehreren tausend Jahren folgsam geholfen, in Kriegen Millionen von Menschen zu töten und heute sehen sie zumindest noch witzig aus, wenn sie am Olympiastadion oder im Fernsehen doof unter einem Reiter rumstehen, also warum soll ich sie nicht essen, wenn man sich so schlecht mit ihnen unterhalten kann?

    Ich fühle mich auch garnicht getäuscht, weil ich beim Essen der Lasagne für einen absurd günstigen Preis noch nie darauf geschaut habe, welches fleischartige Material dort zwischen den nudelartigen Schichten angeboten wurde. Mir fallen viele andere Dinge ein, die mich kranker machen und ich kann nicht ausschließen, dass einige davon sogar in der Lasagne sind, daher bleibe ich hierbei ganz entspannt (und verzichte die nächsten Wochen auf die Lasagne).

    Übrigens: Man kann nicht „Fertiglasagne“ sagen, ohne „Pferd“ zu sagen.

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