Neues vom Schlafbaum
  • Musikempfehlung: Mew

    mew„No More Stories Are Told Today I’m Sorry They Washed Away No More Stories the World Is Grey I’m Tired Let’s Wash Away“ – das ist doch mal ein Plattentitel. Ziemlich dämlich, aber füllt schon fast den halben Artikel.

    Nachdem die JungsExterner Link vor ein paar Jahren mit „And The Glass Handed Kites“ das vermutlich beste dänische Popalbum der Welt aller Zeiten veröffentlicht haben, lag die Latte für diese Platte ziemlich hoch. Nicht zuletzt auch, weil das Konzert vor zwei Wochen in Kopenhagen ein Erlebnis für mich war war und es immer sehr beruhigend zu wissen ist, dass Musik auch Live funktioniert.

    Die Platte fängt erstmal sehr mewartig verworren an, mündet in eine extrem starke Single, die zunächst irritiert dann aber immer mehr Spaß macht. Dann erstmal zweimal sehr gradliniger Pop, wovon das erste Stück sehr sommerlich klingt und vermutlich deshalb „Beach“ heißt. Nach einer kurzen Pause ein ruhiges Ding, das auch gut auf die letzte Platte gepasst hätte und dann wird es schwierig. Das längste Stück auf der Platte ist wünschenswert kompliziert und verschachtelt, beginnt aber mit schmerzhaft schleimigen zwei Minuten. Danach geht der Sommer weiter. „Hawaii“ klingt genau so – man ist zwischenzeitlich geneigt zu überlegen, ob es ernst gemeint ist. Das geht etwas ernster im nächsten Stück weiter und danach wird es noch zweimal lang und normal einmal anspruchsvoll und einmal eingängig. Die normale Platte endet unwürdig im leeren Raum. Abhilfe schafft die Bonustrackversion mit der man noch zwei ruhige Stücke obendrauf bekommt, mit denen die Platte großartig ausklingt.

    Für die, die jetzt überhaupt nicht wissen, worüber ich schreibe – und das werden alle sein – ganz wie in diesem modernen Zeiten üblich, eine längere Einführung per Youtube (Reihenfolge möglichst einhalten, nicht von der Stimme abschrecken lassen):
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  • Moderne Traditionen

    traditionelle Erklärung

    traditionelle Erklärung

    Gleich zwei Dinge auf dieser Milchverpackung lassen mal wieder am von der Menschheit eingeschlagenen Weg zweifeln.

    Zum ersten die liebevolle Beschreibung des Kartonöffnungsvorgangs. Da konnte wirklich nichts falsch laufen, jedenfalls vor dem ersten Glas Milch heute Vormittag. Beim Versuch, ein weiteres Glas zu füllen, scheitere ich allerdings immer wieder bei dem Punkt „Frischesiegel öffnen“. Da muss ich wohl mal die Milchhotline anrufen und fragen, was in diesem Fall zu tun ist.

    Zum zweiten ist es die Produktbeschreibung „traditionell hergestellt“. Nach guter, alter Tradition wurde die Milch also maschinell aus Kühen gesaugt, bis nahe an den Siedepunkt erhitztExterner Link und schließlich gewaltig zusammengepresstExterner Link.

    Das neue VerfahrenExterner Link, die Milch noch stärker zu erhitzen und dann Unterdruck auszusetzen, wird vermutlich noch viele Jahre benötigen, um zu diesen wunderbaren Traditionen dazustoßen zu können.

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  • In stramento veritas

    Strohpuppen

    Strohpuppen

    Meine vertrockneten Freunde aus Dänemark sind nicht allein auf der Welt, wie ich heute gesehen habe.

    Auch in Berlins Süden gibt es mindestens einen derartigen Gesellen. Wenn man die beiden Bilder so nebeneinander betrachtet, beschreiben sie einigermaßen plakativ einige bezeichnende Unterschiede zwischen Dänemark und Deutschland.

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  • Gebt mir meine Legionen zurück

    Oft weiß man ja erst, was man vermisst, wenn es nicht mehr da ist. Seit Anfang des Jahres gibt es auf der S1 den neuen Bahnhof Julius-Leber-BrückeExterner Link, der von meinem Stammbahnhof lächerliche 750 entfernt ist, aber trotzdem seine Berechtigung hat, weil er einem ganzen Stück KiezExterner Link den Anschluss an die Zivilisation bringt.

    Für mich hat sich eigentlich nicht viel geändert. Die Wartezeit auf die Ringbahn in Schöneberg wurde durch den zusätzlichen Halt etwas verkürzt und der Klang der ankommenden Bahnen (es fahren ja wieder welche) ist irgendwie anders, nicht besser oder schlechter.

    Jetzt im Sommer ist mir aber doch eine Sache aufgefallen oder eben nicht mehr aufgefallen: die rumpelnden Trolleylegionen von verwirrten Touristen, Schulklassen oder Jahrgangsstufen, die auf der Suche nach dem Hostel um die EckeExterner Link sind, wurden komplett umgeleitetExterner Link. Ich muss nie mehr fürchten, der Russe käme, ich muss keinem Touristen mehr den Weg sagen, wenn ich zufällig auf dem Balkon bin und ich vermisse sogar manchmal die Gesänge der Jungs und das Geschnatter der Mädchen des Nachts.

    Tja, aber so ist wohl die Welt – immer ist irgendwas anders.

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