Neues vom Schlafbaum
  • Kurz und unfestlich

    Der Titel dieser Seite ist wieder entschmückt und morgen früh gehe ich wieder arbeiten. Hinter mir liegt damit aus der Sicht ein normales Wochenende und zum Glück auch diese wochenlange, vergebliche Einstimmung, die in erster Linie aus viel zu viel Schokolade bestand. Ich bin froh, dass das jetzt vorbei ist.

    Nun war ja doch nicht alles wie immer an diesem Wochenende. Es gab Leute, auf die man sich verlassen kann, auch wenn man sie nur wenige Tage im Jahr sieht und es gab zwei Bahnfahrten ohne Verspätung und nervige Fahrgäste. Trotzdem war Weihnachten irgendwie schon weihnachtlicher, aber vielleicht lag das ja auch an mir. Oder am Wetter.

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  • Wunderfußball

    Es ist wohl die Überraschungsmannschaft der Saison, mit der absolut niemand gerechnet hätte. Mit überzeugend taktischer Defensivarbeit, teils erfrischendem Angriffsfußball und vor allem einem starken Kollektiv hat sich das Team vorbei an vielen Konkurrenten zum Weihnachtsfest den vierten Platz in der Tabelle absolut verdient. Herzlichen Glückwunsch also dem SC Paderborn. Der Stadt 20 Kilometer entfernt von meiner Heimat, in der ich so gut wie nie war, weil es keine Schnellstraße zu ihr und einfach keinen Grund gab.

    Natürlich geht es in Wirklichkeit um Gladbach. Ich hab ja in meinen etwa 29 Jahren Fantum viel mitgemacht, aber dieses Jahr ist tatsächlich etwas besonderes: Fast abgestiegen, sensationell gerettet, Effenberg in die Wüste geschickt und dann ein unglaublicher Aufstieg zu einer überwiegend mittelmäßig, selten sensationell spielenden Truppe, der plötzlich fast alles gelingt und damit viel, viel mehr als früher und die damit hin und wieder sogar dafür sorgt, dass über sie zwei oder drei Minuten im Doppelpass geredet wird. Wir (denn natürlich habe ich nie die Mitgliedschaft gekündigt) haben jetzt 33 Punkte und damit fehlen nur noch drei zum Endstand letzte Saison. Ich denke, dass damit – trotz Verweis auf Frankfurt – der Klassenerhalt so gut wie feststeht, es also in der Rückrunde nur noch – aber eben nicht total weit – abwärts gehen kann, aber das ist ja egal.

    Wer hätte gedacht, dass soviel Aufschwung einmal beim kleinen Mann ankommen wird? Der Rest der Liga und des Lebens wird sich an diesem Erfolg messen müssen.

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  • Affären

    Dieses Jahr hagelte es Rücktritte in der Politik. Das glaube ich zumindest – vielleicht waren es auch nur so viele wie sonst, aber spektakulärere oder es wird einfach nur mehr darüber berichtet. Derzeit wird ja fleißig an diesem Bundespräsidenten gesägt. Das hat immerhin dafür gesorgt, dass ich mir endlich seinen Namen gemerkt habe. Gern darf er auch gehen, wenn er tatsächlich Unredliches getan hat oder unredlich über Redliches gesprochen hat. Dass er weg ist würden die meisten Menschen auch erst nach Monaten und viele niemals merken. Je öfter eine solche Jagd aber erfolgreich ist, umso häufiger wird sie vorgenommen, um eine beliebige Person loszuwerden, die irgendwem nicht passt.

    Jetzt sind wir achtzig Millionen und da ist es selbstverständlich, dass sich für jede Amtsperson hinreichend viele Menschen finden werden, die diese loswerden wollen und wenn es einreißt, dass man mit Hilfe des Internets, mit Glück oder Akribie, oder mit Hilfe der linken oder rechten Presse immer in der Lage sein kann, diese aufgrund von minder- oder mehrheitlicher Missbilligung, aufgrund von kleinen oder winzigen Fehlern ihres Amtes zu erheben, dann haben wir demnächst ein Problem.

    Dann bleiben für Regierungsverantwortung nämlich nur Gestalten wie Teile der Grünen oder die Piraten. Solche, die nichts wissen, aber ganz dolle alles besser machen wollen und die gern aus Fehlern lernen und mit ihrem Aufgaben wachsen wollen. Grundsätzlich eine feine Sache, aber es stehen tausende von Monstern aus der Wirtschaft bereit, die lehren und beim Wachsen helfen werden und ich bin mir sicher, dass keiner schlechtere Ideen für „das Volk“ haben wird, als diese. Jemand, der mit piratischer Naivität oder grüner Verbohrtheit regieren will, wird von diesen gefressen und wir alle hinterher.

    Darum bitte ich uns alle, diese Juristen und BWLer, die seit ihrer Jugend durch die Parteien gehen mussten, um das zu werden, was wir so hassen, am Leben zu lassen und nicht aufgrund von Lappalien wie Lügen, Vorteilsnahme oder Wendehälsigkeit aus dem Weg zu schaffen. Wir brauchen diese gestählten Personen, um uns der Wirtschaft nicht komplett auszuliefern. Nur jemand, der bei seiner Regierungsarbeit genügend an sich selbst denkt, bietet ausreichend wenig Raum für Übernahme durch Lobbyisten.

    Eine perfekte Gesellschaft aus guten Menschen, geführt von guten Menschen mit komplett guten Zielen funktioniert leider in dem Moment nicht mehr, wo ein Einziger meint, ein Arschloch sein zu müssen.

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  • Andere Welten

    Viele gruseln sich in Berlin ja vor der Nacht. Die ist voll von besoffenen, drogendealenden, frauenvergewaltigenden und ohnelichtbeirotüberdieampelfahrenden Jugendlichen und man ist sich nirgendwo seines Lebens sicher. Eine Schattenwelt, die jeder zu kennen glaubt, die ich selbst aber noch nie gesehen habe und ich war schon oft nachts draußen.

    Ich habe hingegen in diesen Tagen eine andere, bisher unbekannte Welt kennengelernt, nämlich die um meine Einkaufspassage am Morgen. Diese zieht sich offenbar des Spätmittags in ihr privates Elend zurück, weil die arbeitende Bevölkerung sie zu Feierabend nicht sehen soll. Hier ist es nicht Grusel, sondern Mitleid, das einen überkommt.

    Um diese Zeit wird hier scheinbar genauso viel getrunken wie in Mitte nachts, die Stimmung ist aber ungleich aggressiver. Es spricht die gleiche Hoffnungslosigkeit aus diesen Menschen wie aus den oben genannten Jugendlichen, allerdings hier untermauert mit jahrzehntelanger Erfahrung.

    Allerdings scheine ich mich – hoffentlich temporär durch die Krankheit begründet – nicht besonders vom restlichen Klientel zu unterscheiden, denn ich wurde auf dem Heimweg gefragt, ob ich Interesse an einem Job für 10 Euro die Stunde hätte. Als jemand mit so einem Job müsste ich allein für meinen heutigen Arztbesuch und die anschließenden Medikamente einen halben Tag arbeiten. Das finde ich gruselig.

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