Neues vom Schlafbaum
  • Dem Tode geweiht

    In Rente

    In Rente

    Die meisten Blumen, die im Sommer hoch hinaus wollten, erlagen in den letzten Tagen Wind und Schwerkraft. Nur noch eine Sonnenblume kämpft ums Überleben und verschiedene Versuche einer neuen Generation oder letzten Blüten zum Abschied werden bereits abgebrochen: Alles deutliche Zeichen, eines bevorstehenden langen, traurigen, leblosen Winters. Eine letzte Blüte wird mir hoffentlich im Zimmer noch einige Tage Freude schenken, denn einer muss.

    Ähnliche Artikel: Sonnenkraut, Florales Survival, Floranachrichten

  • Schlechte Karten

    Eigentlich stoße ich ein ein HornExterner Link, bei dem ich vom Stoßen ganz sicher HerpesExterner Link bekomme, aber ich kann es mir doch nicht verkneifen, wie viele andere meine ersten Eindrücke von der neuen Kartenapp von iOS 6 zu berichten. Mein bisher einziger Versuch, per Navigation zehn Kilometer durch die Stadt zu fahren, scheiterte in erster Linie an der Tatsache, dass ich auf dem Fahrrad saß (das war nicht die Fahrt mit dem Unfall). Nur eine Straße kannte das Programm nicht, aber die gibt es auch erst seit drei Monaten. Ansonsten ist Berlin halbwegs gut gelungen, abgesehen von der Tatsache, dass es „Schöneiche bei Berlin“ heißt und sämtliche Proportionen der eingezeichneten Häuser nicht stimmen: Die Straßen sind zwei Meter breit und dann kommt ganz viel Platz zum Parken. Moment, das ist ja eigentlich wirklich so…

    Ganz fürchterlich sind die eingezeichneten Geschäfte. So hat ein guter und viel zu teurer Pizzaladen in der Nähe nicht nur seinen eigentlichen Standpunkt um 50 Meter in eine andere Straße verlagert, auch hat er eine zweite Filiale im nahegelegenen evangelischen Kindergarten eröffnet. Am KW-Platz gibt es noch einen Starbucks und Hertie (beide seit drei Jahren zu), sowie die Zentrale von Edeka (ein kleinerer Reichelt). In der Nähe kann man angeblich in einer Fahrschule, einem Lottoladen und einem Spielwarengeschäft essen gehen. Die Liste könnte ich ewig weiterführen, aber falsche Einträge zu finden ist einfacher als Dynamitfischen.

    Wenn ich von meiner bekannten Umgebung auf den Rest des Landes interpoliere, kann ich nur jedem raten: Wenn ihr in eine unbekannte Stadt fahrt und nur Apples Kartenapp habt, schmiert euch vorher Brote!

    Apple sammelt langsam immer mehr Minuspunkte, aber vielleicht ging es mit mit ihnen auch sieben Jahre einfach zu gut.

    Ähnliche Artikel: Telefonverständnis, In großer Gefahr, Spätrömisch

  • Zufallstreffer

    iRad

    iRad

    Ich habe heute eine nette junge Dame kennengelernt und das komplett zufällig. Das hätte ich ja nicht gedacht, dass es sowas in meinem Alter noch gibt. Gutaussehend, aus Polen (was ausdrücklich auf der Habenseite steht), sehr freundlich und es hat keine zehn Minuten gedauert, bis ich ihre Telefonnummer hatte. Vielleicht etwas jung, aber das ist ja in meinem Alter normal.

    Aber Finger von den Sektkorken:

    Sie ist nahe am Wasser gebaut, pleite, hört nicht auf, mich zu siezen und kann kein Fahrrad fahren. Letzteres hat sie heute als erstes bewiesen, in dem sie mir mit ihrem 35-Euro Mauerparkhehlerrad in der von mir bereits einmal angeprangerten verkehrsregelbefreiten Zone Eichhorn/Alte Potsdamer in mein zum Ausweichen schräggestelltes Vorderrad fuhr. Das mit dem Wasser und der Geldbefreiung fand ich dann im Laufe des Gesprächs heraus. Da sie mir von rechts hinter einem Pfeiler entgegengekommen ist und wir beide nicht langsam waren, ist die Schuldfrage einigermaßen geklärt. Dennoch hat mich mein großes Herz halbe-halbe machen lassen und ich hoffe, ich bekomme das Geld irgendwann, ohne dass sie dafür Organe spenden muss.

    Ich habe dann heute also mal Ausgleichssport zum Radfahren gemacht, indem ich das Rad 3,5 Kilometer durch die Stadt getragen habe. Das werde ich sicherlich morgen merken.

    Ich hätte sie gern unter anderen Umständen kennengelernt, was ich ihr vielleicht auch nochmal schreibe („danke für ihr Geld – ich hätte sie gern unter anderen Umständen kennengelernt.“ Ja, das ist total super…) denn wie gesagt: sie war nett. Außerdem hat sie diese Speichenklapperdinger am Rad (sieht man so etwas auf dem Bild), die ich früher auch hatte. Wer mir sagen kann, wie die hießen, kriegt nen Euro.

     

    Achso: Und das alles wäre nicht passiert, wenn ich heute nicht hätte arbeiten müssen!

    Etwas ähnliche Artikel: In Westen nichts Schlaues, Angekreidet, Autofreiheit

  • Der S-Typ

    Ich habe bestimmt schon geschrieben, wie leid mir Apple tut. Gezwungen zu sein, jedes Jahr ein neues iPhone mit ultimativ innovativen Superfunktionen zu liefern, ist wahrhaftig keine Voraussetzung für ein Leben in Harmonie und Besinnung. Und es geht ihnen ja auf anderen Gebieten nicht anders: Das vollkommene iBook konnte noch ein einziges Mal durch das vollkommenste MacBook Air (abgesehen vom Namen) ersetzt werden, aber sowohl beim iMac als auch beim Mac Pro gibt es einfach keine Luft mehr für Entwicklungen, die nicht zu Recht von der Allgemeinheit zerrissen werden. Die Menschen, die also jedes Jahr etwas komplett neues erwarten, werden fast zwangsläufig enttäuscht sein. Dabei geht es doch auch anders: Ich kenne zwei Frauen, die weigern sich seit Jahren, etwas neues auszuprobieren, dabei ist das doch sogar offensichtlich besser.

    Aber zurück zum iPhone, bei dem die Neuerung diese Tage planmäßig an der Reihe war. Das ist dieses Mal länger und müsste damit doch die breite Masse der Menschen, die denken, es käme auf die Länge an, massiv ansprechen. Ich lese aber überall nur Gemecker. Gemecker, dass es nichts entscheidend Neues gibt, dafür aber erschreckend viel Negatives: Den gestiegenen Preis, einen Anschluss, der die Menschheit zwingt, für absurde Beträge neues Zubehör zu kaufen, die zweithässlichste Gehäuserückseite nach dem ursprünglichen iPhone und die Notwendigkeit, schon wieder bei seinem Mobilfunkladen des Vertrauens um eine noch kleinere SIM-Karte zu betteln.

    Ich gebe zu, dass ich dennoch heute früh kurz überlegt habe, ob ich mir auch eines kaufe, aber da lag die Lieferzeit schon bei zwei Wochen und da ist das Gerät natürlich schon wieder veraltet. Der Andrang scheint demnach also doch ganz erheblich zu sein und ich will nicht wissen, wieviele der Meckerer schon um kurz nach neun zwei Geräte bestellt haben, weil die ja so schlecht sind und Apple uns alle nur ausnimmt. So warte ich dagegen auf nächstes Jahr, wenn das 5S herauskommt, denn ich bin ja ein S-Typ. Die über 300 Euro, die mir der iPhonehype an Aktiengewinn geschenkt hat, gebe ich dann lieber für etwas anderes aus. Zum Beispiel in fünf Jahren für eine Scheibe Brot, denn es gab am Mittwoch auf Spiegel Online ja nicht nur den Ticker zur Vorstellung des iPhones, sondern auch einen zu einem unbedeutenden Urteil des Verfassungsgerichtes, aber das ist ja egal.

     

    Die neue Betriebssystemversion macht übrigens Spaß. Zumindest die Panoramafunktion, wenn die Sonne in Strömen scheint, die Kartenfunktion, wenn man in Mitte wohnt (3D-Gebäude) und Siri, wenn man einen Verein in der 1. Bundesliga unterstützt. Es wird in den nächsten Monaten sehr schwierig, alle drei Voraussetzungen zu erfüllen, vor allem für mich, denn ich wohne laut Kartenmaterial von Apple in Schöneiche. Immerhin wohne ich nicht mehr in meiner Heimat, denn die ist laut Apple schwarz-weiß: ein gigantischer Rückschritt.

    Ähnliche Artikel: Telefonverständnis, In großer Gefahr, Spätrömisch