Jahrzehnte vergehen
Noch vor knapp einer Woche zitierte ich Turbostaat und schon passt das Zitat als Titel zu einem ganzen Artikel. Gestern wurde mir in meiner Abwesenheit von meinem Chef mein Mont Blanc Classique Füllfederhalter überreicht. Ich habe ein Händchen dafür, bei solcherlei Anlässen abwesend zu sein. Diesen bekommt man für zehn Jahre eifrige Anwesenheit am Arbeitsplatz und die Depression über diese Zeitspanne wird nur gemindert durch die Tatsache, dass 2,5 Jahre davon Studentendasein waren und bei der aktuellen Firmenpolitik die Vergabe dieser Schreibgeräte zukünftig sicher stark abnehmen wird.
Füllfederhalter – das wissen die Älteren unter den Lesern – sind diese Schreibgeräte, von denen der junge Goethe bei der Arbeit mit seinem Federkiel noch geträumt hat, bis dann zum Glück endlich das Internet erfunden wurde. Ich hab das Schreiben mit diesen Geräten aufgegeben, sobald die Schule es zuließ, war ich doch bei den Geha-Pelikan-Kriegen in den 80ern immer auf der falschen Seite, aber vielleicht fange ich ja mal wieder damit an. Immerhin kostet das Ding soviel, wie mein erster Gebrauchtwagen. Verkaufen kann ich ihn nicht, denn es ist mein Name eingraviert und der andere Mensch auf der Welt, der so heißt wie ich, ist gerade erst in der Grundschule.
Am besten setze ich mich jetzt gleich neben mein Tintenfässchen und schreibe meine Träume auf (siehe Zitat).