Neues vom Schlafbaum
  • Who Killed The World?

    Ich gehe ja eigentlich nicht ins Kino, wenn ich keine Hobbits sehen kann, wurde aber vielfach angehalten, Mad Max zu sehen und so tat ich es endlich gestern in einem kleinen Kino ohne 3D-Krams und Riesenleinwand. Das war eine große Freude, wenn nicht zu sagen das für mich beste und bewegendste Kinoerlebnis seit – das Geständnis muss sein – Final Fantasy damals 2001.

    Es gab von Anfang an unfassbare Action, kurze Pausen an der richtigen Stelle, Charakterentstehung währenddessen, die Bilder waren wild, Dialoge kaum vorhanden, es wurde gezeigt, was gezeigt werden sollte, erzählte sich nicht dumm und von selbst und es war auf nie gesehene Weise bombastisch.

    Ich könnte über einige CGI-Szenen meckern, wie als das erste Auto in die Stachelfalle flog, oder die Rothaarige in die Ferne blickte, oder über das Gewummmse aus dem Off beim Warten im Canyon, aber der Film bleibt ein Schauspiel, über das ich schon währenddessen dachte, dass ich sowas noch nie gesehen habe.

    Das ist damit eine klare Empfehlung für die wenigen, die den Film noch nicht sahen und ein Maßstab für alles, was die Micheal Bays dieser Welt in den nächsten Jahren ins Kino rotzen werden.

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  • Moderne Unterhaltung

    Gestern war ich zum ersten Mal gezwungenermaßen in einem Film mit diesem ganzen modernen Schnickschnack wie 3D und HFR, denn den Hobbit, den ich aus Tradition freiwillig und gerne schaue, gab es nicht mehr anders.

    So schlimm war es dann garnicht: Die 3D-Effekte waren zu Beginn irritierend, nur selten eindrucksvoll (Beons Brummbienen oder die Spinnen) und nutzten sich gegen Filmende bis zur Unkenntlichkeit ab. Ob Jackson da nichts mehr einfiel, oder mein Kopf es einfach ausgeglichen hat, kann ich nicht sagen. Störend bis zum Ende waren die Untertitel und Überblenden bei gleichzeitigen Kamerafahrten – überhaupt war zu viel zu transparent.

    Vom HFR habe ich nichts mitbekommen. Wenn, dann war es ein willkommener Ausgleich für den dunklen Schimmer durch die Brille über der Brille, aber störend war der Effekt nicht – ganz im Gegensatz zum Dauergequatsche und hysterischen Gekreische zweier Mädels hinter uns. Überhaupt merkte man im Kino, dass es eine Kinderbuchverfilmung war. Wir waren sicherlich die einzigen im Saal, die an die Vierzig gingen und vielleicht auch die einzigen, die alle verwendeten Buchvorlagen gelesen haben (Silmarillion eingeschlossen). Das sollte allerdings eher uns zu denken geben.

    Achso, zum Filminhalt: keiner. Eigentlich laufen nur einige Leute stundenlang vor irgendwem davon, während drumherum zu viele kleine Stücke einer zu große Geschichte angedeutet werden, aber ich hoffe, das ist nur das schwere Los des mittleren Teils. Dass mir immer ausgerechnet Elben ans Herz gehen, schiebe ich auf den kleinen Rest normalen, einfachen Gefühl in mir, denn das sollte hier sicher angesprochen werden.

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  • Großes Kino

    Schon zum zweiten Mal in nur knapp über einem Monat war ich im Kino. Das ist enorm viel, aber vielleicht mache ich das auch generell mal wieder häufiger. Dieses Mal war es auch garnicht so kompliziert, denn die Frage des „wie?“ stellte sich nicht: Den Film gab es nur in 2D. Das „wo?“ habe ich dann schnell geklärt, indem ich Karten für das Event-Kino im Sony-Center gekauft habe. Zwar hätte man uns mit diesen fast nicht reingelassen, was angesichts von 4*90 Cent Gebühr eine Unverschämtheit war, aber dafür saßen wir dann in großen, bequemen Sesseln vor der größten Berliner Kinoleinwand der Welt.

    Das Kino hat uns sich, sein Klangsystem und seinen Projektor auch vor dem Film ganz lieb vorgestellt und so haben wir uns knapp drei Stunden ziemlich gut vertragen und zugeguckt, wie es uns „Django Unchained“ gezeigt hat.

    Der Film war übrigens überraschend gut, was zusätzlich überraschend war, weil wir schon davon ausgingen, dass er gut sein würde. Es gab tatsächlich weniger Brutalität als erwartet, dafür viel mehr Slapstick und eine breite Spanne von vermittelten Gefühlen mit einem verdammt guten Christoph Waltz. Wer ihn noch nicht geguckt hat, sollte es tun. Im Event-Kino möglichst nicht unter Reihe F und in anderen Kinos möglichst auf Englisch. Dann komme ich vielleicht sogar nochmal mit.

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  • Unerwartet kompliziert

    Es war vor etwas mehr als 21 Jahren, da legte man sechs Mark auf die Theke und guckte sich die Premiere von Terminator 2 an. In meinem Fall tat man das sogar 1,5 Mal, denn beim ersten Versuch riss bei irgendeiner Motorradszene der Film und wir durften abends für umsonst wiederkommen.

    Jetzt ist aber heute und wenn ich da so einmal im Jahr ins Kino will, muss ich Glück haben, dass es so ein unbekannter Film wie letztes Jahr ist (The Future – richtig gut war der auch nicht). Da habe ich sechs Euro auf die Theke gelegt und war mit meiner Begleitung (die das auch gemacht hat) fast allein, was natürlich nichts weiter als den Film gebracht hat.

    Soll es wie in diesem Jahr Der Hobbitfilm sein, muss ich Freitags eine Mail schreiben, damit man sich am darauf folgenden Mittwoch telefonisch mit den anderen Leuten darüber streiten kann, an welchem Tag, zu welcher Uhrzeit, in welches Kino und ob in normal, 3D oder 3D HFR man gehen will und ob die Freundin mitkommt oder noch Bedenkzeit braucht. Welche Entscheidung man auch treffen wird: Es wird jemanden geben, dem das Kino zu groß, zu klein, zu weit weg, zu kalt oder zu voll mit Leuten auf „Love-Seats“ (Cinemaxx) sein wird und am Ende hat man mit Pause drei Stunden Hobbits und eine Stunde Werbung gesehen und muss sechs Stunden später wieder aufstehen und zur Arbeit. Immerhin darf man dafür 11 bis 15 Euro bezahlen und hat noch immer kein Getränk.

    Ich hoffe, alle guten Karten sind ausverkauft und den anderen wird es bis zum unbekannten Kinotermin noch genauso ergehen wie mir: Sie verlieren die Lust und bleiben völlig kostenlos und entscheidungsfrei mit dem Arsch auf dem Sofa sitzen.

     

    Aktualisiert zu spät am Abend: Es ist ein zweidimensionaler Samstagvorabend für elffünfzig geworden, der meinen Glauben an die Vernunft aller Beteiligten wiederbelebt, den ich nie hätte verlieren dürfen.

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