Tapfer durchgehalten
Jetzt habe ich mich schon seit Monaten bis Jahren immer mit Blick auf ein großes Ereignis gequält und dann verpasse ich es: Am 30. November 2002, als noch alle Bäume in den Himmel der Liebe wuchsen, als ich noch einen Fernseher hatte und ich noch daran glaubte, diplomierter Informatiker mit eigener Familie werden zu können, entdeckte ich soweit ich mich erinnere tatsächlich im Fernsehen ein Fußballmanagerspiel im Internet. Das kam aus Schweden, konnte also nicht schlecht sein und ich traf dort (also im Spiel, nicht in Schweden) sogar einen damals in Schweden residierenden Kumpel. Im Laufe des ersten Jahres habe ich trotz gegenteiliger Bemühungen meinen kompletten damals noch umfangreichen Freundeskreis angefixt und daher gab es Samstags zu den Ligaspielen häufig Treffen, die mit viel Bier und noch mehr Spaß verbunden waren und man hatte immer was zu bequatschen, so wie Männer es tun, um nicht über wichtige Dinge reden zu müssen. Ach, und die Sonne schien damals auch immer.
Im Gegensatz zu fast allen anderen habe ich mich in all den Jahren nicht von Unlust, Karriere oder Lebenspartner von dem Spiel abbringen lassen und so bin ich nun seit 10 Jahren bei dem selben Onlinespiel dabei, was in Computerzeit nahezu unendlich lang ist. Ich freue mich ein Bisschen – Eine große Feier wird es aber nicht geben.
Macht es noch Spaß? Ich kämpfe im Spiel das ganze Jahr ohne finanzielle Mittel gegen den Abstieg, habe keinen Kontakt mehr zu den letzten fünf Bekannten im Spiel und vergesse schonmal hin und wieder eine Mannschaft aufzustellen oder zu trainieren. Trotzdem hänge ich an dem Verein und seiner langen Geschichte und darum werde ich auch nach Erreichen dieses grandiosen Meilensteins weitermachen.
Es gibt nur einen Kai Stahl!