Neues vom Schlafbaum
  • Single auf speed

    Singlespeed

    Singlespeed

    Ich kann mich ja nur über Dinge definieren, nicht über Menschen und daher kaufe ich im Moment ganz gut ein. Neben Schuhen und Schuhschrank, der keinen rechten Platz im Flur fand kam vor Tagen ein neues Fahrrad hinzu, welches ebenfalls keinen rechten Platz im Flur findet, oder auf dem Balkon, oder im Keller…

    Da nicht nur ein Kollege seit einer Weile Rennrad mit einem Gang fährt, sondern auch meine Schwester sich ein solches kaufte und damit offenbar zufrieden ist, zog ich nach, denn eigentlich wollte ich schon lange und die Anschaffung bringt mich keineswegs so ins Schwitzen wie das Wetter.

    Das schlechte Karma für die Bestellung im Internet gleiche in hoffentlich anderweitig aus. Nach Ankunft war es flott zusammengebaut, bekam noch ein paar Gizmos, um meinen guten Willen zur Verkehrssicherheit zu zeigen, was vermutlich sinnlos ist, weil dafür berliner Polizisten entsprechend geschult sein müssten, und damit habe ich nun ein Rad, mit dem ich tatsächlich relativ schnell fahren kann und ich mich nicht darum kümmern muss, dass wieder irgendwo was klappert oder kaputt ist, denn da ist ja nichts dran. Dabei fahre ich schneller, aber auch entsprechend vorausschauender und mir fallen mehr denn je die ganzen Träumer auf ihren Hollandrädern auf, die sich sicher mehr gefährden, als ich mich.

    Um diese Art des Fahrend ging es mir bei der Anschaffung – nicht darum, auszusehen wie die Horden der bärtigen Dutt- und Umhängetaschenträger in ihren viel zu kurzen Sommershorts. Weder ist das Rad ein Fixie, denn die Übersetzung ist nicht steif, noch bin ich ein Hipster, denn dafür verstehe ich zuwenig von mir und zuviel von der Welt.

    Ich will einfach nur radfahren und das tue ich jetzt, solange es nicht regnet.

    Ich bitte um Verzeihung für den Artikeltitel.

     

    Aktualisiert am 08.08.15:

    Ich wurde heute im Park tatsächlich als Hipster beschimpft. Das passierte allerdings von Wesen, die jeden Satz mit „Alter“ begannen und mit „Dicker“ beendeten und die keinen Zweifel daran zuließen, dass der Mensch vom Affen abstammt, und ist mir deshalb egal. 

    Etwas ähnliche Artikel: Kaufrausch, Vergewaltigte Vergangenheit, Plötzlich

  • Das Neue

    Das Neue

    Das Neue

    Wir haben uns schon vorgestern kennengelernt, aber im Winterurlaub ist es keine ganz einfache Aufgabe, ein Foto davon bei Tageslicht zu machen. So also erst heute die Nachricht, dass ich ein neues Fahrrad habe. Im Grunde ist es bis hin zur rasselnden Vorderlampe dem alten sehr ähnlich. Gezwungenermaßen nicht ganz so schwarz, etwas mehr Gänge, Standlicht vorne und hinten – wie Räder heute eben so sind. Das Schloss ist dieses Mal etwas massiver, versichert ist es weiterhin nicht. Wenn wieder jemand meint, er müsse „dein“ und „mein“ umdefinieren, sonne ich mich in meiner moralischen Überlegenheit und zahle. Sollte ich ihn dabei erwischen, wird es allerdings sehr düster.

    Etwas ähnliche Artikel: Single auf speed, Rotlicht, Die Geier kreisen

  • Per Definition

    Nicht abgerockt

    Nicht abgerockt

    Normalerweise bin ich ja wenn es auf etwas ankommt eher immer zu spät, manchmal auch zu früh, niemals aber weiß ich, dass etwas passiert, wenn es tatsächlich passiert. So muss ich Ereignisse hin und wieder einfach definieren und tue das an dieser Stelle:

    Ab heute ist Frühling. Zwar habe ich in letzter Zeit keinen Handschuh verloren, aber man muss offen sein für andere Zeichen des Winterendes. Das deutliche Zeichen ist die Sonne, die ja nun gefühlt monatelang nicht schien. Erst bin ich Sonntag früh zum ersten Mal in diesem Jahr bei Sonnenschein in ein Bett gegangen und heute Vormittag zeigte sie mir daheim, dass ich dieses Jahr dringend meine Fenster putzen muss.

    Heute habe ich aber stattdessen erstmal mein Rad geputzt, denn das machte doch arge Geräusche und ließ seine eigentliche Rahmenfarbe langsam vor Dreck vergessen. Jetzt ist es wieder fröhlich schwarz und bereit für viele weitere Kilometer. Sogar einen neuen Fahrradständer habe ich heute gekauft, den ich allerdings nicht anbauen kann, weil ich den Stumpf des alten vor Dreck nicht abschrauben kann. So muss ich morgen also wieder zu meinem Fahrradmann zurück kriechen und gestehen, dass mein Vorlautes „schaffe ich selber“ heute nicht auf einer soliden Basis stand. Wenn der Fahrradständer dann dran ist, brauche ich nur noch jemanden, der meine Fenster putzt – sind ja nicht so viele.

    Meine Blumenkästen habe ich auch schon vorbereitet und sie warten auf die neue Generation von Astern, Dahlien und selbstverständlich Ringelblumen, denn dieses Jahr habe ich mir wieder Blumensamen mit Namen besorgt anstelle dieser anonymen Mischung, die letztes Jahr eher die Vögel als mich beglückt hat. Vielleicht verzichte ich auf Sonnenblumen. Deren Reste haben mich heute echt ins Schwitzen gebracht.

    Etwas ähnliche Artikel: Single auf speed, Radfahrzeit, Das Neue

  • Neustart

    Für den Preis von etwa fünf Erasmusstudentinnenmauerparkhehlerrädern durfte ich gestern Abend mein runderneuertes Fahrrad bei meinem Fahrradmann auslösen – nicht ohne mir Schimpfe anhören zu müssen, weil alles so „abgerockt“ gewesen sei. Es sei schier unglaublich, dass das Rad erst anderthalb Jahre alt sei. Über die Reparatur des Hinterrades und Antriebs hinaus konnte er sich nicht halten, auch Bremsbeläge und den ein oder anderen Zug auszutauschen, was ich gut finde, zeigt es doch, dass sich irgendjemand um mich sorgt.

    Das alte Hinterrad wurde mir zunächst auch noch einmal zwecks genauer Analyse vorgehalten. Wie währen der Fahrt die Achse brechen kann ist uns ebenso schleierhaft wie die Ursache der rausgebrochenen Speiche. Und die seitlich abgenutzte Felge – jaja, die Bremsbeläge, ich bin ein schlechter Mensch. Ob ich schwere Sachen transportiere (nur mich und maximal 20 Halbe Kindl) oder gern Bordsteine hochfahre (nein) – es sorgt sich wirklich jemand.

    Und überhaupt das Schaltauge und das Vorderlicht, der Kettenschutz… Ich bin auf meinen jährlichen Zahnarztbesuch (und der obligatorischen Nahelegung einer professionellen Zahnbehandlung), den ich mal langsam terminieren muss, nach diesem Verhör gut vorbereitet.

    Dafür habe ich jetzt ein fast neues Rad, mit dem ich wieder nach Geschmack beschleunigen, bremsen und schalten kann, denn das alles tue ich oft und meist gern. Auch dieses eigenartige Knacken, dessen Ursache ich nie fand, ist endlich weg. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass ich in die wesentlich günstigeren Vorgänger auch wesentlich Geld nachträglich investieren musste. Vielleicht muss ich auch nur besser drauf Acht geben und es nicht so oft im Regen stehen lassen. Dafür werde ich sorgen, weiß ich doch ganz gut wie es ist, nicht beachtet und im Regen stehengelassen…- Subtext Ende.

    Ähnliche Artikel: Single auf speed, Das Neue, Per Definition