Neues vom Schlafbaum
  • Zangenzwang

    Ich wurde heute beim Einkauf im Backwarenselbstbedienungsgeschäft, welches sicherlich ein bis zwei Bäcker im Kiez getötet hat, mal wieder dazu aufgefordert, zur Schrippenentnahme eine Zange zu benutzen. Nun sieht man mir nicht unbedingt sofort an, dass ich kerngesund, gut gewaschen und seit ich wochenends nicht mehr feiern gehe auch von überdurchschnittlichen koordinativen Fähigkeiten bin, aber dennoch war ich wie immer beleidigt ob diesen Hinweises.

    Ich habe nicht mitbekommen, wann dieses Generalmisstrauen gegenüber der Kundenhygiene begann, aber kann nur hoffen, dass dessen Gipfel mit dem freundlichen Hinweis auf Einmalhandschuhe vor dem Backwarenregal bei Aldi mittlerweile erreicht ist, so wie damit auf jeden Fall der Gipfel der sinnfreien Verwendung von Erdöl. Die Nutzung dieser Handschuhe beim Fleischer, mit denen dann auch gern mal das Kleingeld angenommen wird, hat nach meiner Beobachtung auf jeden Fall wieder abgenommen.

    Ich werde auch weiterhin in dem Laden Backwaren kaufen, die ich mit den Fingern angefasst habe, es wird mir weiterhin egal sein, dass möglicherweise Schmutzfinken diese bereits in den Händen hatten und es wird mir auch egal sein, wenn noch ein echter Bäcker dadurch Pleite geht. Die kranken und ungewaschenen Bewegungslegastheniker dürfen weiterhin die Zange benutzen. Diesen Hort von Schmutz und Bakterien fasse ich garantiert nicht an.

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  • Berlin feierte

    Lichtballonmauerdings

    Lichtballonmauerdings

    Ich bin mir nicht sicher, wer heute den Fall der Mauer gefeiert hat. Die Stadt war tatsächlich das ganze Wochenende schon ziemlich voller Menschen und das nicht nur da, wo niemand außer Touristen und -beobachter rumlaufen, sondern auch dort, wo man den (ehemaligen) Mauerverlauf als Auswärtiger normalerweise nicht so wahrnimmt. Für ein paar Fotos reichte es gestern Abend auch bei mir, aber feierlich war mir nicht. Jetzt ist das Spektakel zum Glück aber auch schon wieder vorbei, denn die Ballons sind weggeflogen.

    Ich musste zu der Zeit Gladbachs Serie enden sehen, daher spektakelte es ohne mich und ich habe nur in sofern etwas davon mitbekommen, als dass das Bahnumsteigechaos an der Yorckstraße mal wieder zu Blechkäfigballett auf dem Marktplatz führte und bei einer kleinen Fahrt durch den Nebel eben anhand einer Menschenmenge auf der Monumentenbrücke: Dass die Ballons halbwegs pünktlich um 19:20 Uhr gestartet wurden, dabei garnicht mehr leuchteten und man draußen eh nur 200 Meter weit gucken kann, sind natürlich keine Gründe für einen Berliner, um 19:50 Uhr nicht noch drei Kilometer vom Geschehen entfernt darauf zu warten, dass es losgeht und man irgendwas sieht. Ohne Mobiltelefone, die ihnen sagten, dass es vorbei war, stünden sie dort noch Stunden.

    Ob das vor 25 Jahren auch so war? Ich kann es mir gut vorstellen.

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  • Endlich!

     
    Ein Anfang

    Nach nur fünfundzwanzig Jahren wird das Brandenburger Tor endlich wieder abgeriegelt. Von mir aus darf man den Zaun gerne wieder einmal rum ziehen. Aber Kreuzberg bekommt dieses Mal bitte ihr!

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  • Auto gegen Mensch

    Barrikaden

    Barrikaden

    Einmal mehr ist an diesem Wochenende noch bis morgen früh die Yorchstraße gesperrt, was wieder einmal dazu führt, dass all die Autofahrer, die mindestens drei Verkehrsschilder, die es ihnen die Durchfahrt verboten, übersehen haben (so wie sie rote Ampeln übersehen, oder Radfahrer und Fußgänger, die sie deshalb totfahren) dämlich auf dem Marktplatz rumkurven. Die heute beobachteten Reaktionen sind vielfältig: Einige beschimpfen ihr Navi, einige die aufgestellten Poller, einige schimpfen nur so und fahren mit lautem Motor zurück, woher sie kamen. Eigentlich sind die Reaktionen also doch garnicht vielfältig: alle schimpfen, dabei sind sie ganz allein Schuld.

    Ich war zum Glück die erste Nacht nicht da, die gestrige unglaublich müde und heute kommt Football, also habe ich nicht viel Zeit, mich zu ärgern. Andere Anwohner allerdings haben sich bereits zu helfen versucht. So stand heute Nachmittag die fotografierte Barrikade am Nordende und die Schranke im Süden ist ebenfalls gegen Öffnen gesichert. Die Barrikade ist derweil schon wieder weggeräumt: Wenn man sich schon an keine Regeln hält, dann auch nicht an Barrikaden.

    Vielleicht können die Anwohner hier ja diese Nacht noch etwas üben. Barrikaden bauen zu können wird ja immer wichtiger und sollte nicht allein den Kreuzbergern überlassen werden. Wer weiß, auf welcher Seite die stehen werden…

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