Neues vom Schlafbaum
  • Das Volk

    Heute musste ich schon wieder eine offizielle Entscheidung treffen, denn es gab mal wieder einen Volksentscheid. Dieses Mal ging es darum, ob der Strom billiger und grüner wird. Das zumindest dachten offenbar ziemlich viele aber zum Glück nicht genug Berliner.

    Natürlich wird der Strom nicht billiger, wenn man der Politik Mittel in die Hand geben will, um einen großen Fehler der Politik aus der Vergangenheit wieder gut zu machen. Ein großes Unternehmen mit knallharten Supermanagern ist sicher in der Lage, mit dem Stromnetz viel Geld zu machen. Ob eine Berliner Behörde allerdings zu etwas in der Lage ist, ist bisher unbewiesen und alle Rechenspiele sind sinnlos, solange Berlin pleiterer ist als der Rest der Welt und es eh unklar ist, ob eine solche Behörde mit der Bewerbung um das Stromnetz erfolgreich gewesen wäre.

    Mir persönlich ist es ehrlich gesagt egal, ob man möglicherweise in zehn oder zwanzig Jahren Gewinn machen kann, wenn man es nicht vorher in irgendwelchen Gremien versemmelt. Wenn ich billigeren Strom haben will, wechsele ich den Anbieter und wenn ich ein Jahr später billigeren Strom haben will, wechsele ich wieder. Das ist Demokratie im Zeitalter des Kapitalismus und nicht blödes sonntägliches Kreuzchenmachen, das ich dennoch niemals verpassen werde.

    Man wird im Alter schon ziemlich desillusioniert, wenn nicht gar konservativ und es ist fast erschreckend, dass man (also ich) sich freut, dass es ausreichend anderen auch so geht. Positiv gesagt ist das heutige Scheitern demnach ein klares Signal für mehr Volksentscheide.

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  • Apples Weg

    Ich hatte ja vor kurzem schon einmal Probleme mit einem neuen Produkt von Apple. Jetzt habe ich mit einem neuen MacBook zwar eines gefunden, das mir zwar keine Freude bereitet, aber immerhin nicht sinnlos ist und mehr verlange ich schon sehr lange von niemandem mehr.

    Jetzt aber muss Apple mich erneut enttäuschen, in dem sie nach vielen Jahren des Wartens lächerliche neue Versionen ihrer Software auf den Markt bringen und noch dazu den Weg zurück versperren. Nun weiß man um letzteres und darum habe ich auch nichts aktualisiert, bei dem es Qualitätsverlust eine massive Katastrophe wäre (namentlich Garage Band), aber der Rückschritt ist tatsächlich außergewöhnlich groß. Mehrere neue Programme auf Mac und iPhone begrüßen mich mit eingeblendeten „Coaching-Tipps“. Früher hat man die Programme einfach benutzt…

    Das eigentliche Problem von Apple beschrieb ich schon vor längerer Zeit: Sie haben unfassbar gute Produkte gemacht, aber der Kunde und der Aktienbesitzer will jedes Jahr etwas neues haben. Eine Firma, die dabei jedes Mal die Welt neu erfinden will, hat es damit umso schwerer und dieses Jahr ist sie nicht nur aus meiner Sicht mit iOS7, dem iPhone 5s, iLife und iWork gescheitert und wird es möglicherweise Ende des Jahres mit dem Mac Pro noch einmal tun.

    Mein schöner, goldener Apple-Käfig, in dem ich mich seit acht Jahren so wohl gefühlt habe, wird von all dem bemühten Fortschritt der letzten Zeit immer weiter beschädigt, aber wie ein Käfig nunmal ist, lässt er einen nicht heraus. Das wird mich möglicherweise früher oder später in die Verzweiflung oder den absoluten Stillstand treiben, wobei letzterer ja nicht einmal besonders schlimm ist.

    Es ist mühevoll, aber ich werde ab jetzt noch akribischer als bisher meine derzeit benutzten Softwareversionen behalten, sei es CS6, Opera12, das Smultron aus Prä-Appstorezeiten, iWork… Die Liste wird wahrlich immer länger.

    Bei all dem Gemecker bleibt die eigentliche Frage: Behalte ich meine Aktien morgen über 22 Uhr hinaus?

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  • Die letzten Tage

    Wannsee

    Wannsee

    Mein Hauswart hat mir vor zwei Wochen prophezeit, dass es nun jeden Tag ganz plötzlich der Winter kommen könne und auch mindestens ein halbes Jahr bleiben würde. Das ist eine durchaus sehr gruselige Vorstellung und es ist nicht ganz auszuschließen, dass sie zumindest teilweise wahr werden wird. Immerhin zwei Wochen ließ sich der Winter mit dem Kommen schon Zeit und gern kann er noch etwas bummeln, denn die letzten Tage mit knapp zwanzig Grad und Sonne waren eine Wonne. Ich bin nochmal aus Berlin rausgekommen, wenn auch nur wenige Kilometer und ich habe auf jeden Fall die Tage, die ich im September nicht radfahren konnte, ordentlich wieder aufgeholt. Schade, dass das Wetter die nächsten Tage auch noch so bleiben soll. Aus dem Bürofenster heraus bringt mir das nämlich herzlich wenig.

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  • Ewig leuchtende Wiederholung

    Zoo

    Zoo

    Auch wenn es mich fürstlich langweilt und mir daher auch das schlechte Wetter ziemlich egal ist, möchte ich nicht auf ein paar gewohnte Abbildungen von angeleuchteten Gebäuden verzichten. Vieles bewegt sich oder ist sehr bunt und daher für den Laien schwer zu fotografieren, einiges war auch zu meiner Anwesenheit sehr wackelig oder unscharf, was angesichts der dieses Jahr erheblichen Werbung für die Festivität ein kleines Bisschen peinlich ist. Trotzdem oder deshalb ist es überall wieder ganz schön überfüllt. Für den daraus entstehenden Wettbewerb um den besten Platz brauche ich noch immer ein größeres Stativ und das aufgeblasene Ego der Leute, die sich rücksichtslos direkt vor einen stellen, um dann ewig sinnlos an ihrer Technik rumzufuhrwerken. Warum kann ich nicht so sein? Die Welt wäre so schön damit.

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