Neues vom Schlafbaum
  • Schulmäßig gekämpft

    Im meiner Heimatstadt wird zum Monatsende der Bürger befragt, ob die Grundschule, in der ich zweieinhalb Jahre meines Lebens verbringen durfte, geschlossen werden soll. Angesichts des BürgerentscheidsExterner Link, an dem ich schon teilnehmen durfte wirkt das geradezu niedlich, aber das soll derlei Demokratiekasperlespiele nicht von vornherein diskreditieren (nur weil deren Ausgang in jeden Fall irrelevant für das weitere politische Vorgehen ist).

    Nun weiß ich nicht genug über den Inhalt der Abstimmung, weil ich lange nicht mehr in der Schule war. Von außen wirkt es, als wolle sich die Stadtpolitik mit Hilfe eines extrem potenten privaten Trägers dem ein oder anderen finanziellen Problems entledigen. Damit würde der von mir schon lange beobachtete Trend zur industriellen Vermarktung von alten und behinderten Menschen in der Stadt fortgesetzt und das ist ja nunmal auch ein Markt und ein Markt kennt keine Grenzen.

    Für ein Bauerndorf untypisch wird auch im Internet gekämpft. Hier hat die Bedürftigenindustrie gegenüber der Bürgerbewegung klare Vorteile: Schön aufgeräumt werden die blühenden Landschaften besprochenExterner Link, während der Bürgerprotest anstrengend und unzugänglich daherkommtExterner Link. Einen der Initiatoren hatte ich interneterfahrener eingeschätzt, aber vielleicht ging der Aktionismus mit ihm durch.

    Wie auch immer abgestimmt wird – meine ehemalige Grundschule wird wie so vieles aus meiner Vergangenheit nicht mehr sein, wie sie mal war und am Ende gewinnt sowieso immer der Böse.

    Wie lang man die Aktivierung von Forken und Fackeln in der Bevölkerung mit derlei Bürgerentscheiden noch herauszögern kann, mag ich nicht beurteilen, aber wenn ich alles verliere, das ich auf „sehr lang“ gesetzt habe, werde ich ein glücklicher Mensch sein.

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    1. Tim

      „…während der Bürgerprotest anstrengend und unzugänglich daherkommt. Einen der Initiatoren hatte ich interneterfahrener eingeschätzt, aber vielleicht ging der Aktionismus mit ihm durch.“

      Lieber Lars,
      wie wäre es erstmal mit ein wenig Respekt für das Projekt? Das alles neben Beruf und Familie zu betreiben ist schon ein hartes starkes Stück Arbeit. Dazu die Tatsache, dass wir hier von mittlerweile 2 Jahren Einsatz sprechen.
      Diesen Einsatz gegen eine politisch gefärbte LZ, welche als Sprachrohr der Gegenseite fungieren zu scheint.
      Ich stimme Dir zu – aus der Ferne kannst Du das Thema sicherlich nicht so gut im Blick haben wie wir, die hier direkt wohnen. Sicherlich fällt Dir auch auf, das die Homepage von der Gegenseite nicht mit Inhalten glänzt.

      Bedenklich finde ich solche Begriffe wie „Bauerndorf“. Nur weil Du nach Berlin verzogen bist, macht Dich noch nicht zu einem besseren Menschen. Die persönliche Herkunft sollte man nicht so diskreditieren.

      VG
      Tim

      • Ich ging auf das Erscheinungsbild der Seiten ein, aus dem sich ein Vorteil für eure Gegner ergibt. Wie ich zu den Inhalten stehe (und damit auf welcher Seite), habe ich hoffentlich deutlich gemacht.
        Eure Arbeit vor Ort kann ich nicht beurteilen und tue es deshalb nicht. Falls sie erfolgreich ist, werde ich mich freuen, falls der Internetauftritt dabei nicht hilft, ist es schade um die Mühe.

        Ein besserer Mensch bin ich nicht: Ich verschweige niemandem in Berlin, dass ich vom Dorf komme.
        Dir ist es überlassen, deine Herkunft zu mögen, mir, meine zu hinterfragen.

        In Berlin ist auch nicht alles besser: Die Bürgerentscheide hier waren reine Schaukämpfe zur Beschäftigung engagierter Bürger, daher meine negative Grundhaltung. Ich wünsche dir, dass Situation und Haltung bei euch anders sind.

    2. Tim

      Du kommst ja nicht vom Dorf – Du kommst aus einer Stadt! Mit dem Erscheinungsbild der Seite bin ich auf Joomla 1.5 angewiesen und kämpfe dort mit den zur Verfügung stehenden Mitteln… mittlerweile sind wir dort bei 3.1 angekommen… nunja, es ist zu risikoreich diese Seite umzukrempeln und dort evtl. damit zu leben, dass man sie ruiniert hat… die Besucher sind Gewohnheitstiere und erwarten die Inhalte an gleicher Stelle wie sonst… wir müssen uns dort von den internetaffinen lösen und den „Normalo“ im Blick haben, welcher noch kurz und bündig ein paar Informationen haben möchte.

      Zur Zeit wird ein massiver Gegenwahlkampf gefahren. Wir sind auf Spenden angewiesen und haben dafür schon eine Menge bewegt. Aber man sollte auch bei einem Mißerfolg nicht den Kopf in den Sand stecken – Demokratie lohnt immer! Sie ist allerdings auch sehr sehr anstrengend.

      LG aus dem Dorf
      Tim

      • Ich wünsche euch viel Erfolg.
        Meine Verwunderung aufgrund der Überzeugung, dass du es besser/anders kannst, ist übrigens auch eine, wenngleich verklausulierte und versteckte Form von Respekt.

        Grüße aus dem Riesendorf



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