Das Volk
Heute musste ich schon wieder eine offizielle Entscheidung treffen, denn es gab mal wieder einen Volksentscheid. Dieses Mal ging es darum, ob der Strom billiger und grüner wird. Das zumindest dachten offenbar ziemlich viele aber zum Glück nicht genug Berliner.
Natürlich wird der Strom nicht billiger, wenn man der Politik Mittel in die Hand geben will, um einen großen Fehler der Politik aus der Vergangenheit wieder gut zu machen. Ein großes Unternehmen mit knallharten Supermanagern ist sicher in der Lage, mit dem Stromnetz viel Geld zu machen. Ob eine Berliner Behörde allerdings zu etwas in der Lage ist, ist bisher unbewiesen und alle Rechenspiele sind sinnlos, solange Berlin pleiterer ist als der Rest der Welt und es eh unklar ist, ob eine solche Behörde mit der Bewerbung um das Stromnetz erfolgreich gewesen wäre.
Mir persönlich ist es ehrlich gesagt egal, ob man möglicherweise in zehn oder zwanzig Jahren Gewinn machen kann, wenn man es nicht vorher in irgendwelchen Gremien versemmelt. Wenn ich billigeren Strom haben will, wechsele ich den Anbieter und wenn ich ein Jahr später billigeren Strom haben will, wechsele ich wieder. Das ist Demokratie im Zeitalter des Kapitalismus und nicht blödes sonntägliches Kreuzchenmachen, das ich dennoch niemals verpassen werde.
Man wird im Alter schon ziemlich desillusioniert, wenn nicht gar konservativ und es ist fast erschreckend, dass man (also ich) sich freut, dass es ausreichend anderen auch so geht. Positiv gesagt ist das heutige Scheitern demnach ein klares Signal für mehr Volksentscheide.