Selbstverständliches
Ob dieser in einer normalen Welt vollkommen nutzloser Hinweis auf eine verdammte Selbstverständlichkeit dort vor anderthalb Wochen auch schon stand?
Ob dieser in einer normalen Welt vollkommen nutzloser Hinweis auf eine verdammte Selbstverständlichkeit dort vor anderthalb Wochen auch schon stand?
So ein früher Frühling macht es einem nicht leicht, zuhause zu bleiben. Daher bin ich dieses Jahr schon fast doppelt soviel Rad gefahren, wie letztes Jahr um diese Zeit. Dieses Wochenende dann das erste Mal so richtig mit Strampelhose, Proviant, Navi und Sonnenbrille (und Winterjacke).
So richtig in Hochform bin ich noch nicht, musste ich doch heute nach 60 Kilometern ziemlich kaputt in Luckenwalde aufgeben, aber bis zum Urlaub – wohin er mich führen mag – ist es ja auch noch eine ganze Weile hin. Vielleicht fehlte mir auch nur eine Begleitung zur Ablenkung (an eine Begleitung für entspannende Massagen wage ich ja garnicht zu denken).
Als ich wieder in Berlin aus der Bahn ausstieg, hatte ich immer das Gefühl, ich könnte gleich wieder losfahren, aber das spare ich mir vielleicht erstmal für nächstes Wochenende auf. Das Gefühl von Ferne und Freiheit, das Bahnfahren vermitteln kann, habe ich dann auf den Rückweg auch genossen, wenn auch nur die halbe Stunde, die das Ding für die Strecke benötigte, für die ich fast dreieinhalb Stunden geschuftet habe – wie unfair!
Vielleicht regnet es ja nächste Woche, dann kann ich mal zuhause bleiben, was ich jetzt so schlecht auch nicht fände.
Dieses Wochenende hat sich oder wurde mein Fahrrad von mir getrennt. Klar kriselte es die letzten Wochen dank abgefahrener Bremsen, schlechtem Sattel, quietschendem Überwurf (egal, wieviel man ölte) und seit kurzem auch kaputtem Schalthebel links, aber dennoch war das Nichtauffinden meines Rades nach drei Nächten am Südbahnhof (das Rad – nicht ich) ein kurzer Schmerz.
Nun werde ich aber nicht lange trauern, sondern mir schnellstens ein neues suchen, am besten etwas, das ich schon kenne, denn etwas Neues wagen wäre ja absurd: So macht man das heutzutage.
Nur knapp über zweieinhalb Jahre dauerte die Beziehung, nur einmal waren wir gemeinsam im Urlaub. Viele andere schöne Stunden mit ihm werden sich eh nicht wiederholen und am Wochenende dachte ich gar schon an einen Urlaub mit einem richtigen Rennrad. Diese Gedanken, das schon für Reparaturen eingeplante Geld (und Apples Deal mit China Mobile) machen den Verlust demnach halbwegs erträglich.
Ich hoffe, dass ich morgen ein möglichst vergleichbares zu einem angemessenen Preis bekomme.
Möge der Dieb oder sein Kunde mit meinem Ex-Rad unter einem LKW-Reifen elendig verrecken.
Mein Hauswart hat mir vor zwei Wochen prophezeit, dass es nun jeden Tag ganz plötzlich der Winter kommen könne und auch mindestens ein halbes Jahr bleiben würde. Das ist eine durchaus sehr gruselige Vorstellung und es ist nicht ganz auszuschließen, dass sie zumindest teilweise wahr werden wird. Immerhin zwei Wochen ließ sich der Winter mit dem Kommen schon Zeit und gern kann er noch etwas bummeln, denn die letzten Tage mit knapp zwanzig Grad und Sonne waren eine Wonne. Ich bin nochmal aus Berlin rausgekommen, wenn auch nur wenige Kilometer und ich habe auf jeden Fall die Tage, die ich im September nicht radfahren konnte, ordentlich wieder aufgeholt. Schade, dass das Wetter die nächsten Tage auch noch so bleiben soll. Aus dem Bürofenster heraus bringt mir das nämlich herzlich wenig.