Rotlicht
Lebe dein Leben so, dass du jeden Monat ohne Sorge hundert Euro auf der Straße verlieren kannst. Hast du weniger, bist du ein armes Schwein – Hast du mehr, bist du ein reiches.
Diesen Monat habe ich diese hundert Euro tatsächlich auf der Straße verloren, beziehungsweise in die Hände des Polizeipräsidenten von Berlin gegeben, denn ich wurde gestern angehalten, weil ich eine Ampel bei Rotlicht überfahren haben soll: An der Ecke Unter den Linden – Wilhelm steht diese Ampel, die aber dank Sperrung der Wilhelm aufgrund panischer Angst der Briten vor Volkszorn keine Daseinsberechtigung hat und daher ignorierten heute Vorabend neben mir einige Touristen ihr Rotlicht, was mich verträumterweise trotz anbeistehendem, motorberittenen Polizisten in Person von Herrn Hoffmann ihnen folgen lies. Ich habe die Ampel tatsächlich derart ignoriert, dass ich unter Eid nicht sagen könnte, welche Farbe sie mir bei Überfahrt zeigte. Vermuten würde ich Türkis.
Der Herr lies daraufhin seine Maschine an, um mich ohne Sicherheitsabstand zum Anhalten zu bewegen und mir sorgfältig einen Strafzettel über eben die egalen hundert Euro und einen Punkt in Flensburg auszustellen. Wie ich die Ampel ignorieren konnte, wo er doch direkt daneben stand, habe ich nicht mit der Gegenfrage, ob es um Verkehrssicherheit oder seine Ehre ginge beantwortet, sondern fügte mich der Staatsmacht und hoffe, dass man mit meinem Geld die ein oder andere Brücke saniert oder einem Waisenkind ein Pony kauft.
Aber ernsthaft, wofür verwendet man eigentlich Bußgelder?