Neues vom Schlafbaum
  • Fahrrad repetitiv

    2015 - Britz again

    2015 - Britz again

    Mittlerweile ist es wohl wirklich meine Tradition, dass ich mich unter die Sternfahrt mische, wobei ich einerseits gerne zugebe, in erster Linie mitzufahren, damit ich mal Autobahn fahren kann, während ich meinen persönlichen Kampf um den Platz des Rades im Berliner Verkehr eher im Alltäglichen ausfechte – und das mittlerweile zu beinahe gleichen Teilen gegen Auto- und Radfahrer -, andererseits mich immer daran erfreue, das nicht allein tun zu müssen und zwar nicht nicht allein im Sinne von zehntausende um mich herum, sondern im Sinne von mit befreundeten und netten Leuten. Einen Artikel dazu bräuchte ich nicht schreiben, wollte ihn in diesem Falle aber auch dazu nutzen, um zu sehen, ob man aus miesen Handyfotos per Nachbearbeitung noch etwas herausholen kann. Das Bild zum Artikel beantwortet diese Frage mit „nein“. Schön war es im Tunnel dennoch, wobei mich die Durchfahrt im Gegensatz zu vielen anderen nicht zum Schreien animieren konnte. Selbst auf dem Sachsendamm unter der Fernbahn neigten viele zu dieser minderwertigen Kommunikationsform. So oft ich da schon herfuhr, so wenig war mir danach.

    Es war ungeachtet dessen wie immer sehr schön, aufgrund meiner Planung eher kurz, aber es bleibt dabei, dass ich diesen Tag wichtig finde und all die armen Autofahrer am Rande trugen es auch dieses Mal wieder mit überwiegend großer Fassung. Ich danke dafür und erlaube den Autofahrern damit wieder, den Rest des Jahres die Straßen zu verstopfen. Ich bin mir sicher, sie sind schon ganz heiß darauf.

    Etwas ähnliche Artikel: In Westen nichts Schlaues, Tod und Zerstörung II, Mehrverkehr

  • Urlaubsbericht (statt Karte)

    Mein treues Ross

    Mein treues Ross

    Nachdem ich nach meiner Rückkehr nun erstmal genug gemeckert habe, komme ich zum schönen Teil meines Urlaubs: Dem Urlaub.

    Was wie immer war: fünf Nächte in Dänemark, knapp über 500 Kilometer Fahrt, eine Route relativ nahe am offiziellen Radweg, eigene Verpflegung und selbstverständlich, weil zwangsläufig, keine Begleitung.

    Was neu war: Zelten statt Jugendherberge, das Gepäck und das Wetter.

    Weil ich den Urlaub ja irgendwie von den bisherigen unterscheiden musste und es in Kopenhagen weder Festival, noch Besuch, noch Länderspiel anstand, habe ich mir überlegt, mal zu zelten. Das führte mich des Nachts an andere Orte als üblich und gab mir eine gewisse Flexibilität. Ich hatte eigentlich Angst, dass mein Rücken es nicht mitmacht, den halben Tag zu fahren und den anderen auf einer Matratze zu liegen, aber es ging super und die Atmosphäre des Zeltens machte den Urlaub noch etwas urlaubsartiger. Mit Übung ist das Ankommen und Abreisen auch nicht viel komplizierter als in einem Haus und vor allem ist es ein ganzes Stück billiger, wobei das ersparte Geld gleich in die Ausrüstung floss, denn aufgrund des vermehrten Gepäcks musste ich zu einem Mittel greifen, dass ich bisher nur als Accessoire besonders spießiger oder treuloser Zeitgenossen kannte: der Fahrradtasche. Meine Güte, sind diese Dinger praktisch und sie hatten auf der Rückfahrt noch Platz für 4,5 Liter Faxe Kondi (ohne Regenkleidung wären es 6 gewesen).

    Das Wetter war wie schon angedeutet fantastisch, fürs Radfahren und meine helle Haut eigentlich schon zu gut, dennoch habe ich es fast jeden Moment genossen und sehe derzeit aus wie nach zwei Wochen Malle, nur deutlich gesünder. Das Wetter und die ungewohnt frühe Zeit im Jahr sorgten außerdem dafür, dass es in dem Land mal angenehm voll war: Die Straßen waren abends bevölkert, es gab hier und da kleine Festivitäten und ich kam nicht umhin, hin und wieder kurz Kontakt zu anderen Menschen zu haben, weil einfach so viele da waren. Das ist ein gewaltiger Unterschied zu dem verlassenen Land Ende August.

    Kopenhagen beeindruckte wie immer durch seine Kopenhagenhaftigkeit. Sicher gibt es auch hässliche Ecken und im Norden der Stadt findet man mit Pech sogar hässliche Menschen, aber insgesamt ist die Stadt derartig entspannt und positiv, wie es Berlin niemals sein könnte. Auch in Kopenhagen wird gesoffen und gefeiert, auch dort gibt es unzählige Touristen, auch dort wird abends auf der Vasbygåde der übermotorisierte, geleaste Schwanzersatz ausgefahren, aber trotzdem ist die Stimmung insgesamt deutlich besser, was aber vielleicht auch einfach an der Tatsache liegt, dass bestimmte Kulturkreise dort deutlich weniger vertreten sind, als in Berlin. Und es mag am Wetter gelegen haben, aber die Frauen sahen einfach unglaublich aus, aber das war in anderen Jahren bei anderem Wetter auch nicht anders. Ich kann es schlecht beschreiben, aber es wirkt, als habe man dort eine andere Einstellung zu sich selbst und ich habe bei dieser Einschätzung die Tatsache, dass ich fremd und im Urlaub war so gut es ging berücksichtigt.

    Was nicht so gut war: Zelten auf dem Dorf fördert Mückenstiche und eine kleine Flasche Autan kostet da oben 15 Euro, hilft aber immerhin. Und der Wind – ich hasse Wind, der immer von vorne kommt. Auf dem Weg auf Møns musste ich ihn einmal wütend anschreien, aber mein Schrei wehte einfach davon…

    Viele Bilder gibt es wie immer in einem eigens dafür eingerichteten Album.

    Ich fürchte, das wird das letzte Mal gewesen sein, dass ich diese Tour gemacht habe, denn wenn es am schönsten ist, soll man ja aufhören.

    Etwas ähnliche Artikel: In Westen nichts Schlaues, Tod und Zerstörung II, Redundanz

  • Weglegalisierung

    Radwegidee

    Radwegidee

    Vor vielen Jahren wurde in der Nachbarschaft ein noch immer netter, kleiner Park eröffnet, durch den ich fuhr, wenn ich Richtung Touristen nach Mitte musste oder noch lieber von dort zurück.

    Über diesen Rückweg, der Teil des Fernradwegs Berlin-Leipzig werden sollte, bevor ein wesentlich größerer, wenn auch zum Kotzen einsamer Park auf dem Gleisdreieckgelände gebaut wurde, behauptete der TagesspiegelExterner Link, er ende im Gegenverkehr auf der Bülowstraße. Dort endet er aber nur, wenn man verschiedene Verkehrsregeln missachtet:

    In echt geht er rechts auf die Bülow, über einen Parkplatz, auf dem fast immer ein Diplomaten-SUV auf einem Behindertenparkplatz steht, um die Lutherkirche herum auf die andere Seite der Bülow und von dort links in die Yorck, so wie ich ihn immer fahre und wie ich ihn hin und wieder auch andere Radfahrer fahren sehe. Dieser Umweg von 50 Metern und zwei Ampeln sind Radfahrern zuzumuten, auch den ganz kämpferischen mit Fahrradtaschen, Warnweste und Helm. Stattdessen wird aber seit Jahr und Tag über den Gehweg und die falsche Seite einer Kreuzung gefahren, wie es sich in Berlin gehört und dann noch gemeckert.

    Worauf ich mit meinem spießigen Gequatsche hinaus will: Jetzt wird auf der genannten Strecke ein Radweg gebaut, für den so mancher Parkplatz weichen muss. Nun wäre das Weichen von Parkplätzen eine Freude, ginge es mit dem Weichen von Autos daher, tut dies aber nicht. Auch ist zu vermuten, dass es einer dieser Fahrradwege für beide Richtungen werden wird, mit denen Niedersachsen umgehen können, Brandenburger leben müssen, Berlin aber nicht klarkommen (siehe Großer Stern) und wo der Weg im Süden enden soll, ist mir noch ein Rätsel.

    Aus diesen Gründen sehe ich den neuen Weg eher skeptisch, lasse mich von einer guten Umsetzung aber gerne überraschen.

    Ähnliche Artikel: Spaß an der Hausarbeit, Dass früher nicht alles besser war…

  • Aus anderer Perspektive

    AVUS

    AVUS

    Nachdem ich Berlin Donnerstag vom Wasser aus erleben konnte, konnte ich das heute mal wieder von der Autobahn, denn heute war wieder Sternfahrt des ADFC. Wie immer war die Stimmung im Feld entspannt, die Reaktionen vom Umfeld schwankten zwischen Amüsement und Entsetzen, aber auch die allermeisten Autofahrer am Rande nahmen es mit Humor und die anderen wurden ausgelacht. Ich persönlich muss dieses ekelhafte Gefühl der Überlegenheit, dass die Radfahrer heute spürten, aber nicht dauerhaft haben und es gab leider auch unter den Radfahrern mehr als den ein oder anderen Idioten: Wenn schon die Straße für uns gesperrt ist, bleibt doch bitte von den Gehwegen fern! Es gab offiziell auch Forderungen und ein Motto, aber sein wir ehrlich: Die Leute wollten über die Autobahn rasen und den Verkehrt aufhalten. Sollen sie – einmal im Jahr gerne.

    Aber was schimpfe ich immer? Es war ein schöner Ausflug, ich war nicht einmal alleine, die Sonne schien und fast alle waren gut drauf – es kann ja kaum schöner sein. Vielleicht etwas weniger Sonnenbrand…

    Ähnliche Artikel: Urlaub 3.0 (beta), Straßen nur zum Tanzen, Jäger des verschwundenen Radwegs