Neues vom Schlafbaum
  • Servicekurznachrichten II

    • Die Bundesbahn hat mir – mehrfach betont kulanterweise – einen Gutschein über 85 Euro als Ausgleich der Aktion unserer lieben Frau Bauer im Mai zugeschickt. Das bedeutet, dass ich innerhalb eines Jahren für diesen Betrag irgendwohin fahren muss. Das werde ich schaffen.
    • Man sollte aufpassen, wo man seine Brille verstaut, wenn man sie temporär gegen eine Sonnenbrille tauscht, sonst ist blitzschnell das Glas zerkratzt. Ich habe nicht aufgepasst, aber Apollo in Schmargendorf hat mir innerhalb kürzester Zeit geholfen. Ich schmeiße mein Geld ja derzeit eh mit beiden Händen aus dem Fenster.
      Ich dachte übrigens, die Brille sei erst ein Jahr alt, aber es sind schon drei. Wo ist bloß all die Zeit hin?
    • Auch iMacs können kaputt gehen: Meiner deutet einen solchen Wunsch seit einer Weile an, indem er rauscht (außer, wenn man scrollt) und flackert, wenn die Festplatte sehr aktiv ist. Garantie ist noch bis Ende Juli, es wird also Zeit, mal bei Apple anzuklopfen. Ich werde berichten…
    • Die sonderbaren Eissorten beim Eisladen am Viktoriapark sind noch da, dafür wechselt das Fruchteisangebot jetzt regelmäßig. Heute leider der langweilige Klassiker Zitrone und Erdbeer, dabei habe ich das Orangeneis letztens wirklich lieb gewonnen. Aber aufgezwungene Abwechslung bleibt immerhin Abwechslung.

  • Daumen grün

    Blumen

    Blumen

    Zum ersten Mal in zehn Jahren entsteht in meiner Wohnung (offiziell) Leben, oder halbes Leben, wenn man bedenkt, dass es auf dem Balkon entsteht, der ja nur zu 50% in die Wohnungsgröße einberechnet wird.

    Es geht um Blumen, die ich vom Samen bis zum letzten verdorrten Stiel durch ihr Dasein auf diesem Planeten begleiten werde. Das macht Freude, denn es geht fast von allein und es ist jeden Morgen wieder schön zu sehen, was sich so getan hat. Außerdem kann ich mich endlich mal um etwas sorgen, Verantwortung übernehmen. So etwas macht erwachsen – erst recht, wenn man alleinerziehend ist. Die Mutter hat aber Besuchsrecht, falls ihr danach ist.

    Nun ist der Blumenkasten so groß nicht und die Bevölkerungsdichte recht hoch, es wird also interessant zu verfolgen, wie der knappe Lebensraum aufgeteilt wird, welchem Ismus die Kleinen sich also im Laufe des Erwachsenwerden aussuchen. Wird es fieser Verdrängungswettbewerb, den nur die stärksten überleben oder wird es wahrer Sozialismus, in dem es allen gleich geht, wenn auch gleich schlecht?

    Ich bin froh, das nicht entscheiden zu müssen, hoffe aber auf eine vernünftige Entscheidung, denn immerhin sind die Frauen (Sonnenblume, Ringelblume, Petersilie, Rucola) den Männern (Mohn) zahlenmäßig klar überlegen.

    Ähnliche Artikel: Letzte Aufgabe, Ein weiteres Ende, Weiter, immer weiter

  • Wolkensektenfreiheitsquatsch

    „Das Leben ist immer ein Abwägen zwischen absoluter Freiheit und Einfachheit.“ Welcher gutmütige Diktator hat dieses Zitat von Steve Jobs nicht schonmal zumindest gedacht? Mir fiel es wieder ein, als ich etwas über die WolkeExterner Link nachgedacht habe, die jetzt seitens Apple aufzieht.

     

    Von Wolken wird ja schon länger geredet. Wenn jemand in einem IT-Projekt irgendwo nicht mehr weiter weiß, packt er alles in eine Wolke. Die Idee ist nicht neu: Schon damals in meiner Ausbildung war das Internet lediglich eine Wolke im Raucherzimmer der Berufsschule. Einige Firmen bieten auch schon Wolken an und manchmal geht auch mal etwas schiefExterner Link, aber es bleibt das ganz große Ding bei Computerexperten.

    Auf Gedanken zum Datenschutz wird dabei weitgehend verzichtet. Wer kann lesen, was ich in die Wolke speichere? Was passiert, wenn es auf einmal nicht mehr in der Wolke ist? Was ist, wenn es in der Wolke ist, aber da bleibt, weil ich gerade kein Internet habe, aber die Daten ganz dringend brauche?

    Kurz: Sind meine Daten noch frei?

     

    Diese Gedanken macht sich der normale Computernutzer eh nicht, der täglich bei Facebook seinen 200 Freunden mitteilt, wo er ist und daher ist es wieder einmal nur konsequent, es wie Apple zu machen und die Wolke einzuführen, ohne dass man es merkt. Und damit wären wir bei der Einfachheit. Viele Funktionen von iCloud lesen sich toll: Ich muss nichts machen und trotzdem stehen mir jederzeit überall aktuell meine Daten zur Verfügung: mein Adressbuch, mein Terminkalender (als ob ich die nicht auswendig könnte), Dokumente, Bookmarks, Links, Programme und die kompletten Einstellungen meines Macs.

    Um all das derzeit weitgehend sicherzustellen, habe ich erheblichen Aufwand, denn ich bin beispielsweise einer der wenigen Menschen ohne Google Account. Ich denke, ich werde Apple mit diesen Funktionen eine Chance geben. Die wissen eh schon so viel über mich, dass der Erkenntnisgewinn durch diese neue Datensammelei minimal ist und sie machen es eben am ehesten so, wie ich es mir wünsche: so, dass ich mich nicht darum sorgen muss (abseits der oben gestellten Fragen).

     

    Das neue Betriebssystem ist übrigens ebenfalls sehr nett. Es verändert Dinge sehr behutsam, aber man sieht, wohin es gehen wird: natürlichere Bedienung, weg von der Datei- und Ordnerorientierung hin zur Dokumentenorientierung, intelligente Automatisierung lästiger oder komplizierter Aufgaben. Es ist nichts, das es nicht schon irgendwo gibt, aber wie beim iPhone ist es hier einfach selbstverständlicher. Man muss nur loslassen können.

    Wenn ich das hier so lese, kann ich die Leute verstehen, die Apple für eine Sekte halten, aber dann bin ich halt Apple-Jünger. Im Gegensatz zu Jesus steht mein iMac wenigstens direkt vor mir.

    Etwas ähnliche Artikel: Tod und Zerstörung, Einwanderungsbremse, Abseits der Moderne

  • Eine Sternfahrt, die ist lustig

    Rvus

    Rvus

    Fahrradsternfahrt des ADFCExterner Link: die spießig deutsche Version von „Reclaim the Streets“. Als ich davon erfuhr, war mir klar, dass ich da mal ganz mitfahren muss und da der Abend gestern früh zuende war, war das heute problemlos möglich. Hätte ich früher davon erfahren, hätte ich vielleicht sogar Leute zum Mitfahren gefunden.

    So war ich allein in einem Querschnitt der Gesellschaft mit extrem niedrigem Trottelanteil und es war jederzeit angenehm: Ich bin sicherlich sehr braun geworden, es war entpannend, wenn auch wenig herausfordernd, eine Radtour zu machen, bei der man den Weg vorgegeben bekommt und es war sicherlich der krönende Abschluss meiner letztmonatigen Entdeckungsreisen ins Reich der Langsamkeit. Außerdem hatten alle gute Laune und es war teilweise echt witzig.

    Politisch habe ich mich nicht gefühlt, obwohl es eine Demo sein sollte. Ich habe keine Luftballons der Grünen ans Rad gemacht und keine Forderungen gestellt. Eigentlich habe ich im Straßenverkehr auch nur eine Forderung: dass sich jeder an die Regeln hält und auf andere achtet. Es hat mich nicht gestört, aber das gelang heute auch nicht jedem Radfahrer. Man kann sich schonmal umschauen, wenn man die Spur wechselt. Man kann auf der Autobahn rechts fahren, wenn man nicht so schnell ist und Leute: ihr hattet heute die ganze Straße – warum fahrt ihr da noch immer auf dem Gehweg durch die Fußgänger?

    Nach dem Hauch von Ärger über Radfahrer war dann meine heimwegliche Rückkehr aus dem postautomobilen Zeitalter eine traurige Erfahrung: Irgendwo stehen bleiben zu müssen, damit Menschen in knatternden Blechbüchsen vorbeirollen können, wirkt auch gegen die zuvor gemachten Erfahrungen geradezu archaisch.