Neues vom Schlafbaum
  • Wolkensektenfreiheitsquatsch

    „Das Leben ist immer ein Abwägen zwischen absoluter Freiheit und Einfachheit.“ Welcher gutmütige Diktator hat dieses Zitat von Steve Jobs nicht schonmal zumindest gedacht? Mir fiel es wieder ein, als ich etwas über die WolkeExterner Link nachgedacht habe, die jetzt seitens Apple aufzieht.

     

    Von Wolken wird ja schon länger geredet. Wenn jemand in einem IT-Projekt irgendwo nicht mehr weiter weiß, packt er alles in eine Wolke. Die Idee ist nicht neu: Schon damals in meiner Ausbildung war das Internet lediglich eine Wolke im Raucherzimmer der Berufsschule. Einige Firmen bieten auch schon Wolken an und manchmal geht auch mal etwas schiefExterner Link, aber es bleibt das ganz große Ding bei Computerexperten.

    Auf Gedanken zum Datenschutz wird dabei weitgehend verzichtet. Wer kann lesen, was ich in die Wolke speichere? Was passiert, wenn es auf einmal nicht mehr in der Wolke ist? Was ist, wenn es in der Wolke ist, aber da bleibt, weil ich gerade kein Internet habe, aber die Daten ganz dringend brauche?

    Kurz: Sind meine Daten noch frei?

     

    Diese Gedanken macht sich der normale Computernutzer eh nicht, der täglich bei Facebook seinen 200 Freunden mitteilt, wo er ist und daher ist es wieder einmal nur konsequent, es wie Apple zu machen und die Wolke einzuführen, ohne dass man es merkt. Und damit wären wir bei der Einfachheit. Viele Funktionen von iCloud lesen sich toll: Ich muss nichts machen und trotzdem stehen mir jederzeit überall aktuell meine Daten zur Verfügung: mein Adressbuch, mein Terminkalender (als ob ich die nicht auswendig könnte), Dokumente, Bookmarks, Links, Programme und die kompletten Einstellungen meines Macs.

    Um all das derzeit weitgehend sicherzustellen, habe ich erheblichen Aufwand, denn ich bin beispielsweise einer der wenigen Menschen ohne Google Account. Ich denke, ich werde Apple mit diesen Funktionen eine Chance geben. Die wissen eh schon so viel über mich, dass der Erkenntnisgewinn durch diese neue Datensammelei minimal ist und sie machen es eben am ehesten so, wie ich es mir wünsche: so, dass ich mich nicht darum sorgen muss (abseits der oben gestellten Fragen).

     

    Das neue Betriebssystem ist übrigens ebenfalls sehr nett. Es verändert Dinge sehr behutsam, aber man sieht, wohin es gehen wird: natürlichere Bedienung, weg von der Datei- und Ordnerorientierung hin zur Dokumentenorientierung, intelligente Automatisierung lästiger oder komplizierter Aufgaben. Es ist nichts, das es nicht schon irgendwo gibt, aber wie beim iPhone ist es hier einfach selbstverständlicher. Man muss nur loslassen können.

    Wenn ich das hier so lese, kann ich die Leute verstehen, die Apple für eine Sekte halten, aber dann bin ich halt Apple-Jünger. Im Gegensatz zu Jesus steht mein iMac wenigstens direkt vor mir.

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