Neues vom Schlafbaum
  • Experiment am Bürger

    Leere

    Leere

    Heute wollte ich die Halbzeitpause nutzen, um noch etwas einzukaufen, wurde aber kurz vor dem Ziel am K-W-Platz von einem durch die Staatsmacht bewachten Absperrbande gestoppt. Damit war ich nicht allein. Einige, die sich dort herantrauten, wurden wüst weggeschickt. Jemand, der sich zu fragen traute, was da los sei, bekam als Antwort „Polizeieinsatz“. Soviel stand also schonmal fest. Mit dem Platz war auch die Hauptstraße gesperrt – eine Straße, die ihren Namen zu Recht trägt – und damit hat dieser Polizeieinsatz ein ganz ansehnliches Chaos verursacht. Ich ging dann woanders einkaufen und schaute auf dem Rückweg noch einmal vorbei, aber die Lage war unverändert und keiner wusste, was los war. Da auch jetzt noch nichts im Internet stehtExterner Link, kann man also nur spekulieren: Bombenfund? Zu kleine Aberrung. Unfall? Nichts zu sehen. Marathon? Morgen. Politiker oder schützenswerte Person in der Gegend? Seit über 47 JahrenExterner Link nicht passiert.

    Es kann sich also nur um ein Experiment im Rahmen der Beantwortung der derzeit entscheidenden Frage der Politik handeln: Wie weit kann man sinnlose Maßnahmen treiben und polizeilich bewachen lassen, ohne dass jemand aufmuckt? Ich bin gespannt, was als nächstes probiert wird.

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  • Jetzt wird’s persönlich

    Der Genius des App Stores von Apple ist nicht zu beneiden. Aus 250000 Scheißapps etwas rauszusuchen, was Leuten gefallen könnte und dann auch noch passend zum Geschmack des Nutzers, den man sicherlich nicht bestimmen kann, wenn die eBay-App neben der IKEA-App neben der Post-App und der Lieferstatus-App auf dem Telefon liegt, ist schier unmöglich.

    Vielleicht sollte man es dann aber einfach garnicht erst versuchen, anstatt wie auf dem Screenshot hier gleich zweimal in einer kleinen Liste dermaßen persönlich zu werden. Ich finde das zynisch und prangere es an.

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  • Ostwestfalen – Berlin: 1 – 1

    Zweitligastadion

    Zweitligastadion

    Heute schreibe ich mal wieder über den Stadionbesuch, denn so vieles war anders als sonst:
    – Es gab eine Mannschaft, die Fußball spielte (das war zuletzt bei einem Besuch von mir Hoffenheim in der Saison 08/09).
    – Die Gesamtqualität des Spiels war endlich mal der Liga angemessen.
    – Es schien die Sonne und es war ca. 40 Grad wärmer als beim letzten Besuch.
    – Es war gerade einmal später Mittag, als angepfiffen wurde.

    Was war sonst?
    – Bielefeld nicht – die waren nicht vorhanden.
    – Block J hat eigene Kioske und Toiletten.
    – Die Ticketpreise wurden leicht gesenkt
    – Das schönste bleibt, mit dem Rad an den ganzen Autotrotteln vorbeizufahren, und sich zu freuen, bei dem Wetter nicht mit Besoffenen 15 Minuten darauf warten zu müssen, dass die S-Bahn abfährt.

    Kleine Genugtuung für heute:
    – Immerhin hat Paderborn Freitag Union geschlagen.
    – Wenn schon nicht gestern von den aktuellen, so gab es wenigstens heute drei Tore von Exgladbachern.

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  • Nachmacher

    Roter Teppich

    Roter Teppich

    Berlin hat eine neue Attraktion, vermutlich nicht für die Einheimischen und Zugereisten, sondern die Menschen, die man nicht hassen sollte, weil sie überall laut plappernd und in die Luft blickend im Wege rumstehen, sondern lieben sollte, weil sie die einzige Berlin gebliebene Geldquelle sind: die Touristen. Diese Attraktion nennt sich Boulevard der StarsExterner Link – eine urberliner Idee, die uns die gemeinen Amis einfach vor vielen Jahren vorgemacht habenExterner Link. Ein richtiger Berliner kennt wann immer irgendetwas gebaut (Hauptbahnhof, BBI, Germania) oder abgewickelt (Palast der Republik, Tempelhof, Germania) wird nur einen Reflex, dem auch ich mich jetzt hingeben werde: meckern.

    Die Gegend um den Potsdamer Platz ist seither eine, in der Verkehrsregeln keine Bedeutung haben. Es gibt keinen Ort, an dem einem mit tödlicher Sicherheit beinahe sekündlich Autos oder Fußgänger vor dem Fahrrad hängen. Durch dieses neue, rote Etwas wird dieses Chaos jetzt auf und neben die Potsdamer Straße erweitert, die bisher der einzig sichere Weg um diese Gegend herum war. Jetzt werden die lauten, in die Luft guckenden Spanier- und Italienergruppen nicht nur über die vierspurige Straße irren, sondern ganz besonders auch über den roten Streifen neben dem schwarzen Fahrradweg oder vermutlich eher umgekehrt, denn Radfahrer versuchen ihnen ja bei während ihres Aufenthaltes auf charmante Weise (klingeln, meckern und knapp vorbeifahren) zu erklären, dass das rote am Gehsteig der Fahrradweg ist. Ich werde es hinnehmen und in Zukunft einen größeren Bogen um die Gegend machen, denn auch ich mag das Geld der Touristen.

    Apropos Geld der Touristen. Durch diesen Bau werden wir es nicht bekommen, denn man kann in seiner direkten Nähe nirgendwo etwas kaufen und natürlich auch nirgendwo aufs Klo. Immerhin darauf kann man sich bei der Berliner Stadtplanung verlassen, denn das haben alle Touristenattraktionen in Mitte gemeinsam.

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