Neues vom Schlafbaum
  • HistTorisch

    Torjubel

    Torjubel

    Es war ein bemerkenswertes und selten dagewesenes Spiel, von dem ich noch meinen Kindern erzählen würde, aber ich erzähle es stattdessen hier, auf dass es in der Dunkelheit der Geschichte verschwindet: Ich war heute beim Länderspiel im Stadion.

    Wenn ein Kumpel Karten für das Länderspiel anbietet, die lediglich 20 Euro kosten, kann man in etwa erwarten, dass man Block R1, Reihe 1 Platz 1 sitzt steht (Ostkurve Zentrum) und ist trotzdem überrascht, wenn es denn wirklich so ist. Das fühlt sich in etwa an wie Jahnplatz mit mittelgroßer Tribüne im Hintergrund, aber ist gerade deshalb eine sehr interessante Perspektive.

    Von weiter oben

    Von weiter oben

    In der ersten Halbzeit konnten wir feiern wie blöde und wildfremde Menschen lagen mir leider zu sehr in den Armen. In der zweiten Halbzeit wurde es dann eher kurios bis absurd und man hat schon gemerkt, wie es im Stadion langsam kippte. Immerhin fielen 7/8 Tore vor unseren Augen und das Bier war nicht alkoholreduziert.

    Dazu war ich natürlich mit dem Fahrrad am Stadion, kann also diesen Punkt von meiner sich langsam leerenden Liste auch abhaken und es war so warm, wie schon lange nicht mehr bei einem Stadionbesuch. Der Unmut der Fans ob des Unentschiedens war mir ehrlich gesagt herzlich egal, nur dem Typen, der knapp neben uns in den Graben gepisst hat, hätte ich gern die Beine weggezogen.

    Soweit ich nachvollziehen konnte, waren wir nicht für Unwissende im Fernsehen zu sehen. Dafür gab es Fangesänge zu hören, von denen wir garnichts mitbekommen haben.

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  • Die feinen Herren

    Man kann sich schnell von der Masse entfernen, wenn man Erfolg hat oder zu haben meint. Das sollte sich jeder Verantwortliche des Gladbacher Fußballvereins groß auf die Tapete neben dem Bett schreiben, damit er es jeden Morgen beim Aufstehen liest.

    Rein sportlich kann mit der Vorbereitung aufgrund vieler kleiner Verletzungen niemand zufrieden sein, mit der Einkaufspolitik bin ich es zu diesem Zeitpunkt uneingeschränkt (for the record). Ich bin gespannt auf die neue Saison und ich blicke hier hoffnungsvoll in die Zukunft, gar freue ich mich auf sie.

    Heute habe ich aber, nachdem ich gestern noch ein Europapokal-T-Shirt bestellt habe, das ich vielleicht zweimal tragen werde, beim Öffnen des Briefkastens etwas komisch geschaut, denn dort lag das Fohlenecho-Magazin, welches die Mitglieder seit dieser Saison bekommen werden.

    Das sah erstmal gut aus: Hochglanzcover, gebunden, relativ dick, auch interessante Geschichten und vor allem: sehr wenig Werbung drin. Aber dieses Magazin ist eine eigenartige Änderung gegenüber früher, denn anstelle der ligaarithmetikbedingten 17 Stadionhefte bekomme ich jetzt nur noch jährlich acht von diesen Hochglanzdingern geliefert – den Rest gibt es nur digital. Ich kenne mich und damit viele andere Fans: Dieses digitale Ding werde ich mir vorm Spieltag nicht anschauen und man kann es auch ganz schlecht in die Schwalbe mitnehmen, wenn man zum Kölnderbygucken fährt. Nun werde ich auf lange Sicht nicht in die Schwalbe zum Kölnderbygucken fahren müssen, aber dennoch fehlt mir schon jetzt etwas: Vor dem Spieltag durch das Öffnen des Briefkastens darauf hingewiesen zu werden, dass wir ein Heimspiel haben, sicher zu sein, dass wir verlieren, wenn das Heft zu spät geliefert wird und immer mal wieder vor dem Spieltag etwas interessantes zu erfahren, das zu verpassen im Nachhinein eine Katastrophe gewesen wäre.

    Ich hätte mich wirklich gefreut, wenn das erste Heft zu einem Europapokalheimspiel gekommen wäre, aber stattdessen gucke ich mir in dieser Saison temporal beliebig positionierte Geschichten im Hochglanz an. Irgendwie kann man dann auch gleich Fan von Bayern sein.

    Die Moral: Fickt Erfolg.

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  • Hätte

    Die kurze EM-Euphorie bei mir verdiente diesen Ausdruck eigentlich nicht und auch heute saß ich – wenn auch nicht allein – beim Spiel nur auf dem Sofa. Ich bin einer von 60 Millionen, die die heutige Aufstellung eigenartig fanden, aber viel mehr war ich erzürnt, dass der Gastgeber Pizza gemacht hat. Ich habe mir nichts vorzuwerfen, habe ich doch Chinapfanne gegessen, um den Italienern mal zu zeigen, wer die Nudel erfunden hat.

    So ärgerlich es ist, ist die Niederlage doch verdient und ich fordere mal voreilend den Rücktritt von Löw, was totaler Quatsch ist. Um es positiv zu sehen, freue ich mich auf einen unglaublich entspannten Sonntag auf der Fusion, der nicht überlagert ist von einer Eile, zum Endspiel wieder in Berlin zu sein, denn ich will das garnicht sehen. Was mir von diesem Turnier in Erinnerung bleiben wird, erkläre ich in einiger Zeit aus der Erinnerung.

    Meine entspannte Sicht auf die EM hat vorhin übrigens der türkische Späteverkäufer geteilt, der meinte, er sei zufrieden mit dem Spiel, weil Özil ein Tor gemacht hat – man muss halt nur seine eigenen Ziele richtig definieren.

    Vielleicht geht die allgemeine Wut über die Niederlage ja morgen in die richtige Richtung. Schon heute sind zehntausende Menschen von der Fanmeile die 150 Meter zum Kanzleramt gelaufen und haben dort…

    Nee, haben sie vermutlich nicht.

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  • Entlastungsartikel

    Weil ich gerade so arge Dinge prophezeie kurz etwas kurzweiliges: In hundert Jahren wird im Fußball kein Tor aus einer kurzen Ecke gefallen sein.

    Mind my words.

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