Die feinen Herren
Man kann sich schnell von der Masse entfernen, wenn man Erfolg hat oder zu haben meint. Das sollte sich jeder Verantwortliche des Gladbacher Fußballvereins groß auf die Tapete neben dem Bett schreiben, damit er es jeden Morgen beim Aufstehen liest.
Rein sportlich kann mit der Vorbereitung aufgrund vieler kleiner Verletzungen niemand zufrieden sein, mit der Einkaufspolitik bin ich es zu diesem Zeitpunkt uneingeschränkt (for the record). Ich bin gespannt auf die neue Saison und ich blicke hier hoffnungsvoll in die Zukunft, gar freue ich mich auf sie.
Heute habe ich aber, nachdem ich gestern noch ein Europapokal-T-Shirt bestellt habe, das ich vielleicht zweimal tragen werde, beim Öffnen des Briefkastens etwas komisch geschaut, denn dort lag das Fohlenecho-Magazin, welches die Mitglieder seit dieser Saison bekommen werden.
Das sah erstmal gut aus: Hochglanzcover, gebunden, relativ dick, auch interessante Geschichten und vor allem: sehr wenig Werbung drin. Aber dieses Magazin ist eine eigenartige Änderung gegenüber früher, denn anstelle der ligaarithmetikbedingten 17 Stadionhefte bekomme ich jetzt nur noch jährlich acht von diesen Hochglanzdingern geliefert – den Rest gibt es nur digital. Ich kenne mich und damit viele andere Fans: Dieses digitale Ding werde ich mir vorm Spieltag nicht anschauen und man kann es auch ganz schlecht in die Schwalbe mitnehmen, wenn man zum Kölnderbygucken fährt. Nun werde ich auf lange Sicht nicht in die Schwalbe zum Kölnderbygucken fahren müssen, aber dennoch fehlt mir schon jetzt etwas: Vor dem Spieltag durch das Öffnen des Briefkastens darauf hingewiesen zu werden, dass wir ein Heimspiel haben, sicher zu sein, dass wir verlieren, wenn das Heft zu spät geliefert wird und immer mal wieder vor dem Spieltag etwas interessantes zu erfahren, das zu verpassen im Nachhinein eine Katastrophe gewesen wäre.
Ich hätte mich wirklich gefreut, wenn das erste Heft zu einem Europapokalheimspiel gekommen wäre, aber stattdessen gucke ich mir in dieser Saison temporal beliebig positionierte Geschichten im Hochglanz an. Irgendwie kann man dann auch gleich Fan von Bayern sein.
Die Moral: Fickt Erfolg.