Neues vom Schlafbaum
  • Football!

    Um den kompletten Bundesligafußball legal und live vor einem Bildschirm sehen zu können, muss man derzeit ein Abo bei Sky abschließen, das irgendwo zwischen 25 und 35 Euro pro Monat kosten soll, wenn ich das Angebotschaos dort richtig verstehe. Schauen kann man mittlerweile auch mobil, aber alles nur dann, wenn die Spiele stattfinden. Dazu muss man Reif und Thurn und Taxis ertragen, billige und viel zu viel Werbung und vermehrt das senile Gequatsche von Franz Beckenbauer.

    Football aus der NFL konnte ich in der letzten Saison für 20 Euro im Monat sehen, und zwar wann, wo und worauf ich wollte und ich habe es auch ausführlich getan. Da ich erstmals in meinem Leben eine automatische Verlängerung eines Angebots verpasst habe, sind es diese Saison 27, aber damit liegt der Preis noch immer am unteren Rand von Sky. Dafür brauche ich aber keinen Fernseher, keine komische Box und ich habe nicht das Gefühl, noch allen möglichen Quatsch dazugekauft zu haben. Außerdem ist die Werbung besser, wenn sie nicht sogar ausgeblendet ist und die Kommentatoren nehmen sich weit weniger wichtig. Es gibt Zusammenfassungen, werbefreie Komplettwiederholungen und so viele Reportagen, dass mir vor Team- und Spielernamen der Kopf platzen könnte. Ich könnte mir die letzten 10 Saisons nochmal anschauen, wenn ich mal komplett verzweifelt bin. Und das alles geht in HD ohne Fernseher.

    In dieser Aufzählung steckt ein kleines Bisschen Rechtfertigungsversuch für die ungewollt automatische Verlängerung, aber ich bin mir sicher, dass ich bis Februar wieder so ziemliche jede Sonntagnacht durchmachen werde, um die Saison zu verfolgen. Meine Seahawks (das waren sie auch schon vor zwei Jahren) haben ja schonmal ausgesprochen gut angefangen.

    Ein derartiges Angebot für Bundesligafußball würde ich sofort annehmen und meine Freizeit damit weiter minimieren. So aber treiben mich die schlechten, vermutlich illegalen Streams immer wieder in die Kneipe, was sicherlich auch nicht gut für die Gesundheit ist. Immerhin allerdings bin ich dort unter Leuten.

    Es ist allerdings auch (fast) jeder gerne zum Footballgucken zu mir eingeladen.

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  • Die feinen Herren

    Man kann sich schnell von der Masse entfernen, wenn man Erfolg hat oder zu haben meint. Das sollte sich jeder Verantwortliche des Gladbacher Fußballvereins groß auf die Tapete neben dem Bett schreiben, damit er es jeden Morgen beim Aufstehen liest.

    Rein sportlich kann mit der Vorbereitung aufgrund vieler kleiner Verletzungen niemand zufrieden sein, mit der Einkaufspolitik bin ich es zu diesem Zeitpunkt uneingeschränkt (for the record). Ich bin gespannt auf die neue Saison und ich blicke hier hoffnungsvoll in die Zukunft, gar freue ich mich auf sie.

    Heute habe ich aber, nachdem ich gestern noch ein Europapokal-T-Shirt bestellt habe, das ich vielleicht zweimal tragen werde, beim Öffnen des Briefkastens etwas komisch geschaut, denn dort lag das Fohlenecho-Magazin, welches die Mitglieder seit dieser Saison bekommen werden.

    Das sah erstmal gut aus: Hochglanzcover, gebunden, relativ dick, auch interessante Geschichten und vor allem: sehr wenig Werbung drin. Aber dieses Magazin ist eine eigenartige Änderung gegenüber früher, denn anstelle der ligaarithmetikbedingten 17 Stadionhefte bekomme ich jetzt nur noch jährlich acht von diesen Hochglanzdingern geliefert – den Rest gibt es nur digital. Ich kenne mich und damit viele andere Fans: Dieses digitale Ding werde ich mir vorm Spieltag nicht anschauen und man kann es auch ganz schlecht in die Schwalbe mitnehmen, wenn man zum Kölnderbygucken fährt. Nun werde ich auf lange Sicht nicht in die Schwalbe zum Kölnderbygucken fahren müssen, aber dennoch fehlt mir schon jetzt etwas: Vor dem Spieltag durch das Öffnen des Briefkastens darauf hingewiesen zu werden, dass wir ein Heimspiel haben, sicher zu sein, dass wir verlieren, wenn das Heft zu spät geliefert wird und immer mal wieder vor dem Spieltag etwas interessantes zu erfahren, das zu verpassen im Nachhinein eine Katastrophe gewesen wäre.

    Ich hätte mich wirklich gefreut, wenn das erste Heft zu einem Europapokalheimspiel gekommen wäre, aber stattdessen gucke ich mir in dieser Saison temporal beliebig positionierte Geschichten im Hochglanz an. Irgendwie kann man dann auch gleich Fan von Bayern sein.

    Die Moral: Fickt Erfolg.

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  • Macht der Worte

    Publicpräsidentenwahlviewing

    Publicpräsidentenwahlviewing

    Dass DIE™ uns manipulieren, ist ja bekannt, aber dennoch finde ich es erschreckend, die Art und Weise und vor allem die Unverfrohrenheit, mit der das geschieht, selbst und unmittelbar mitzubekommen.

    So geschehen eben im Staatsfernsehen kurz nach der Verkündigung des Endergebnisses (625:494 n.V.), als der Sprecher ungefähr meinte: „Wir haben jetzt auch Bilder von draußen. Auch hier haben die Menschen applaudiert, als… als das Ergebnis der… Wahl verkündet wurde.“ Tatsächlich sah man die Applaudierbilder, die ich kurz vorher live sah, und so haben sie sich zugetragen:

    Als Gauck ruhig sitzend beim Ertragen seines protokollgemäßen Anstandsapplauses gezeigt wurde, applaudierten die wenigen hundert Menschen vor der Videowand vorm Reichstag in einer Geschlossenheit, von der die Koalition träumt. Als Wulff gezeigt wurde, wurde gebuht. Zugegeben nicht geschlossen, aber mehrheitlich und alles andere als leise.

    Jetzt kann man mir entgegnen, dass der Bericht ja nicht grundsätzlich falsch ist, aber man kann anscheinend auch mit richtigen Worten sehr gut Falsches ausdrücken.

    Also: bleibt wachsam und lasst euch nichts erzählen!

     

    Wo war eigentlich der Außenbericht, als sich vor der Verkündung die Menge feuchtfröhlich selbst gefeiert hat, bei Gesängen wie „die Linke ist nur ein Karnevalsverein“ oder „Christian Wullf ist hommhmmhmmhmmuell“?

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