Neues vom Schlafbaum
  • Erzwungener guter Vorsatz

    Ich bin seit sieben Arbeitstagen mit der BVG unterwegs. Es kann sein, dass ich die letzten Jahre härter war, als die Welt kalt und schneebedekt war – sogar kälter und schneebedeckter als jetzt –, aber dieses Jahr bin ich faul und für wen soll ich hart sein? Aber nicht nur geht das ins Geld und kostet Zeit, auch verbietet mir diese komplette Sportlosigkeit den Genuss von Süßigkeiten: Ich will zumindest nicht fetter werden.

    An schlimmsten ist aber die ständige Wiederholung, die ich in Bus und Bahn so extrem erlebe. Auf dem Weg mit dem Rad zur Arbeit sehe ich zwar auch jeden Tag die selbe Oma mit Turnschuhen und Coffeetogo, den selben strubbeligen, grauen Hund, den selben Falschparker mit dem Aufkleber „Hetz mich nicht“ auf der Heckscheibe und den selben im schlechten Anzug auf jemanden wartenden, jungen Mann.

    In der Bahn ist aber alles konzentrierter: Morgens steigen die selben Typen ein und es ist nicht eine attraktive Person dabei. In der Bahn läuft die selbe Musik, ich warte jeden Tag die gleiche, zu lange Zeit auf den Bus und da steigen täglich die selben Nasen ein, die nicht bis hinten durchrücken können, sich bei einer freien Mittelbank auf den Gangplatz setzen und immer Rudolf-Mosse aussteigen, obwohl Zoppoter viel näher zu Haus 2 ist. Und das geht mir gehörig auf die Nerven!

    Ich nehme mir daher an dieser Stelle vor, ab Montag wieder mit dem Rad zu fahren, vorbei an Oma, Hund, Falschparker und Anzugträger. Dann kaufe ich mir eine Tüte Weingummi und genieße die Freiheit. So mache ich das. Bestimmt.

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  • Fußballschauspiel

    Zoom ist cool

    Zoom ist cool

    Was für ein Theater um den armen Herrn de Camargo heute in Berlin gemacht wird. Ich verstehe die Aufregung nicht ganz: Der hat doch garnichts getan – der wollte doch nur spielen.

    Was ist tatsächlich passiert? Herr Hubnick kam mit Brust und Bauch voran auf ihn zugestürmt, de Camargo ist nach hinten umgefallen und hat sich dabei das Gesicht gehalten. Wäre der Herr so auf mich zugestürmt, wäre ich auch nach hinten umgefallen. Das Gesicht hätte ich mir nicht gehalten, weil ich in meinem Leben nur zweimal beim Fußballtraining war, bevor ich mich im Alter von fünf Jahren entschlossen habe, dass Fußball und speziell Fußballer nichts für mich sind.

    Im Stadion selbst sah das Fallen sehr seltsam aus, im Fernsehen allerdings ist meiner Meinung nach erkennbar, dass der Herr hat fallen müssen. Die folgende Schauspieleinlage ist schäbig und darüber habe ich mich bereits einst aufgeregt, das eigentliche Problem aber ist die Regel, die anschließend zutrage kam. Dass Herr Hubnick die rote Karte bekommt, ist völlig in Ordnung – sei es für Unsportlichkeit oder nachgewiesene Blödheit. Dass es in der Szene, in der vom Angreifer nicht die geringste Torgefahr ausging, einen Elfmeter gab, kann ich nicht nachvollziehen.

    Die Schauspielerei und die Regelauslegung ist in der Bundesliga so weit verbreitet, dass es sich über die Saison hinweg ausgleichen sollten. Im Pokal ist es leider etwas schwierig und es würde mir für Hertha sehr Leid tun, wenn sie zu diesem Zeitpunkt des Spiels geführt und durch die Szene verloren hätten. Haben sie aber nicht, also freue ich mich auf ein Halbfinale gegen Greuter Fürth und ein Finale gegen Bayern, denn wie man Bayern schlägt, wissen wir.

    Erinnert euch an meinen Hochmut!

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