Fußballschauspiel
Was für ein Theater um den armen Herrn de Camargo heute in Berlin gemacht wird. Ich verstehe die Aufregung nicht ganz: Der hat doch garnichts getan – der wollte doch nur spielen.
Was ist tatsächlich passiert? Herr Hubnick kam mit Brust und Bauch voran auf ihn zugestürmt, de Camargo ist nach hinten umgefallen und hat sich dabei das Gesicht gehalten. Wäre der Herr so auf mich zugestürmt, wäre ich auch nach hinten umgefallen. Das Gesicht hätte ich mir nicht gehalten, weil ich in meinem Leben nur zweimal beim Fußballtraining war, bevor ich mich im Alter von fünf Jahren entschlossen habe, dass Fußball und speziell Fußballer nichts für mich sind.
Im Stadion selbst sah das Fallen sehr seltsam aus, im Fernsehen allerdings ist meiner Meinung nach erkennbar, dass der Herr hat fallen müssen. Die folgende Schauspieleinlage ist schäbig und darüber habe ich mich bereits einst aufgeregt, das eigentliche Problem aber ist die Regel, die anschließend zutrage kam. Dass Herr Hubnick die rote Karte bekommt, ist völlig in Ordnung – sei es für Unsportlichkeit oder nachgewiesene Blödheit. Dass es in der Szene, in der vom Angreifer nicht die geringste Torgefahr ausging, einen Elfmeter gab, kann ich nicht nachvollziehen.
Die Schauspielerei und die Regelauslegung ist in der Bundesliga so weit verbreitet, dass es sich über die Saison hinweg ausgleichen sollten. Im Pokal ist es leider etwas schwierig und es würde mir für Hertha sehr Leid tun, wenn sie zu diesem Zeitpunkt des Spiels geführt und durch die Szene verloren hätten. Haben sie aber nicht, also freue ich mich auf ein Halbfinale gegen Greuter Fürth und ein Finale gegen Bayern, denn wie man Bayern schlägt, wissen wir.
Erinnert euch an meinen Hochmut!
Bezugnehmend auf einen Gesprächsfetzen während des Spiels:
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/564622/artikel_hanke-gala-gegen-schalke_reicht-es-fuer-loew.html
Das ist ja jetzt doch ein bisschen absurd, finde ich.
Ja, das hab ich auch gedacht. Aber die Presse muss ja irgendwas schreiben.