Neues vom Schlafbaum
  • Wir fürchten Veränderung

    Zunächst für Unbedarfte der Link zur TitelherkunftExterner Link.

    Es gibt einen guten Grund dafür, dass ich manche Dinge ausschließlich bei Aldi kaufe: Kontinuität. Man will geborgen sein und das geht, in dem man sich mit Bekanntem umgibt. Nicht Bekannten – das ist deutlich schwieriger. Die Geborgenheit wird umso wichtiger, wenn es Dinge der Hygiene geht: Mein Klopapier, Geschirrspülmittel und diese Dinger, die man ins Klo hängt, damit es besser riecht.

    Nun muss man nicht immer bei Aldi kaufen, wenn man günstige Waren aus einem Laden haben will, der nicht aussieht wie ein Jahrzehnte nicht gepflegter Lagerraum, also wie Plus oder Lidl. Man bekommt zumindest bei mir am Platz auch bei Reichelt (Edeka) gleiche Waren zum gleichen Preis, in der Regel sogar die selben Waren in anderen Verpackungen. Das unterscheidet meinen Reichelt übrigens massiv von dem bei meiner Arbeit: Obwohl dieser fünfmal so groß ist, ist offenbar vor lauter Champagner und Kaviar kein Platz für Billigprodukte. Mit letzteren würde es die Zehnlendorfer Rentner aber natürlich auch nicht schaffen, meine Beiträge zu verjubeln. Außerdem passt „Gut & günstig“ jetzt ästhetisch nicht in den Kofferraum eines Chayennes oder X1s.
    …wo war ich? Aus Faulheit, weil es so kalt ist oder wegen mieser Stimmung habe ich die drei obengenannten Artikel letztens bei Edeka gekauft und es war natürlich ein Fehler. Das Kloreinhängding riecht aufdringlich künstlich, das Geschirrspülmittel dagegen eher garnicht und das Klopapier ist ein gutes Stück zu wenig kuschelig. Mein Geiz verbietet natürlich die vorzeitige Entsorgung der Fehlkäufe und daher werde ich die Produkte widerwillig über die nächsten Wochen bis Monate verbrauchen und mich daher ab jetzt sogar schon in meiner eigenen Wohnung fremd fühlen.

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  • Uhrig

    Zugegeben schreibe ich diesen Artikel nur, weil ich nicht mehr auf Facebook bin, obwohl ich überlege, zurückzukehren, weil die dortige Flut von Banalitäten doch irgendwie die Leere in meinem Leben ein Stück weit füllt, während im echten Leben sinnvolle Füllung zwar – wie heute Abend – vorhanden aber leider zu selten ist.

    Meine aktuellen Gedanken hätte ich auf Facebook damit abgehakt, einfach nur zu schreiben: „Apple zahlt 21 Millionen Peseten an die Schweizer BahnExterner Link und was macht die Redaktion des ZDF SportstudiosExterner Link?“ – Das hätte ich im Grunde also sogar direkt nur twittern können.

    Darauf hätte ich drei Likes und einem Kommentar von einem Nerd aus der Schulzeit bekommen und mich kurz gemocht gefühlt, aber für eine weiterführende Erklärung oder gar Diskussion wäre Kenntnis oder gar Interesse auf Facebook natürlich nicht vorhanden, weil längst jemand anderes Fotos von seinen Kindern oder dem letzten Essen dazwischen gepostet hätte. Hier in meinem eigenen Universum kann ich den Gedanken allerdings ungeachtet allem etwas weiterführen, wenn auch nur in einem weiteren platten Satz:

    Angesichts der Tatsache, dass ich ab nächstem Jahr grundlos Fernsehgebühren zahlen muss, während meine Appleaktien tiefer im Minus sind als mein Gefühlszustand, finde ich dass die Frage nach der Uhrengerechtigkeit eine wirklich berechtigte ist. Das ZDF sollte also die Kohle ebenfalls bezahlen, oder es zahlt halt niemand – was wiederum Apple und damit derzeit auch mir helfen würde.

    Und komme mit jetzt niemand mit dem Loch in dem Kreis bei der Sportstudiouhr: Ein Loch besteht aus nichts und nichts ist kein Argument – nicht einmal gegen jemanden, der angeblich runde EckenExterner Link patentieren lässt.

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  • Weniger Gas

    Wo wir gerade bei Licht sind, weil ich just im Wohnzimmer von 22 auf 43 Watt umgerüstet habe, denn ja: Ich lasse tatsächlich derzeit zwei der drei Birnen in der neuen großen Lampe aus und deren große Größe ist daher ziemlich verschwendet, wie so vieles in diesem Zimmer.

    Also, wo wir gerade dabei sind, habe ich mal wieder gelesenExterner Link, dass es Streit über die Umrüstung von Gaslaternen in der Stadt gibt. Von denen gibt es ganz verschiedene und zunächst werde aktuell an Hauptstraßen die großen „Reihenfluter“ umgerüstet, bei denen tatsächlich die „Flut“ im Wort etwas weit hergeholt ist. Das soll man von mir aus ruhig machen, obwohl es sicherlich wie in meinem Zimmer auch in Berlin Sachen gibt, die man lieber ob der Lichtverhältnisse nicht erkennen sollte.

    Laut Artikel sind aber ab 2016 auch die Hängeleuchten in Gefahr, durch charakterloses und verlässlicheres Licht ersetzt zu werden und von einer solchen schrieb ich bereits nicht nur einmal.

    Ich fände es für meinen Schlaf grundsätzlich persönlich am besten, wenn die Lampe vor meinem Balkon durch etwas ersetzt würde, das Lichtemittieren eher als nachgelagerte Aufgabe versteht, also beispielsweise durch nichts. Andererseits habe ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, 2016 nicht mehr hier hinter der Laterne zu wohnen. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob die Politik diese LampenExterner Link (Deeplink von http://gaslicht-kultur.de/Gaslaternen.htmlExterner Link) wirklich austauschen will, weil sie so umweldfeindlich sind, oder aber, weil sie diesen praktischen Haken haben, an denen man prima jemanden aufknüpfen könnte.

  • Mehr Licht

    Sonntag Nacht bekam ich einen Rappel, mal wieder etwas normales zu tun, etwas in die Zukunft gerichtetes. Kann man sich nicht selbst ändern, muss man eben die Welt ändern, oder zumindest meine kleine Welt: mein Zimmer.

    Zunächst habe ich erstmal unser beider Alter synchronisiert, indem ich die Lichterkette von der Wand genommen und etwa drei Kilo Stofftiere luftdicht in den Keller verfrachtet habe. Die Karte von Mittelerde ist weg, beim Breakfast Club-Plakat bin ich mir noch nicht sicher, das „Boys Don’t Cry“-Poster muss mahnend bleiben. Auch der komische Deckenstrahler, der noch direkt aus einem Jugendzimmer der späten Achtziger stammte, musste weichen.

    Durch die Abstinenz der Stofftiere und die Entsorgung des seit langem mausetoten Efeus im Fensterkasten wurde sein wahres Elend deutlich: Hier muss frisches Weiß her.

    Am Montag habe ich also Lack besorgt, sowie unter dem üblichen Einsatz all meiner Pärchenignoranz eine neue Deckenlampe bei IKEA. Letztere war trotz Überkopfarbeit erstaunlich schnell angebracht. Ich bin mir aber noch unsicher, ob die Steigerung von 2*11 Watt Energiesparlampe auf 3*43 Watt Halogen meine winterlichen Glückshormone nicht massiv überfordert. Auch ist es sinnvoll, das ein oder andere im Zimmer lieber ob der Lichtverhältnisse nicht erkennen zu können.

    Das Lackieren des Fensterkastens geht eher schleppend voran: Nach zwei Nächten, die ich gezwungenermaßen ohne Rollo und im Lackgeruch, bzw. nach Lüften eiskalten Zimmer nach mehreren Stunden körperlicher Arbeit schlafen musste, mache ich erstmal eine Pause und überlege, wann ich den Rest streiche. Eigentlich müsste ich dann auch die Balkontür. Und den Heizkörper. Und Wand und Decke.

    Ob diese Renovierung jetzt wirklich zukunftsgerichtet ist, oder letztlich lediglich die Zementierung der Gefangenschaft in meiner Einzimmerwohnung, während die mit den Zweizimmernestern die Weibchen kriegen, wird rückblickend und nicht von mir entschieden werden. Fest steht: Es ist sehr sehr hell. Vielleicht sollte ich das Zimmer gleich weiß kacheln…

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