Neues vom Schlafbaum
  • Unerwartet kompliziert

    Es war vor etwas mehr als 21 Jahren, da legte man sechs Mark auf die Theke und guckte sich die Premiere von Terminator 2 an. In meinem Fall tat man das sogar 1,5 Mal, denn beim ersten Versuch riss bei irgendeiner Motorradszene der Film und wir durften abends für umsonst wiederkommen.

    Jetzt ist aber heute und wenn ich da so einmal im Jahr ins Kino will, muss ich Glück haben, dass es so ein unbekannter Film wie letztes Jahr ist (The Future – richtig gut war der auch nicht). Da habe ich sechs Euro auf die Theke gelegt und war mit meiner Begleitung (die das auch gemacht hat) fast allein, was natürlich nichts weiter als den Film gebracht hat.

    Soll es wie in diesem Jahr Der Hobbitfilm sein, muss ich Freitags eine Mail schreiben, damit man sich am darauf folgenden Mittwoch telefonisch mit den anderen Leuten darüber streiten kann, an welchem Tag, zu welcher Uhrzeit, in welches Kino und ob in normal, 3D oder 3D HFR man gehen will und ob die Freundin mitkommt oder noch Bedenkzeit braucht. Welche Entscheidung man auch treffen wird: Es wird jemanden geben, dem das Kino zu groß, zu klein, zu weit weg, zu kalt oder zu voll mit Leuten auf „Love-Seats“ (Cinemaxx) sein wird und am Ende hat man mit Pause drei Stunden Hobbits und eine Stunde Werbung gesehen und muss sechs Stunden später wieder aufstehen und zur Arbeit. Immerhin darf man dafür 11 bis 15 Euro bezahlen und hat noch immer kein Getränk.

    Ich hoffe, alle guten Karten sind ausverkauft und den anderen wird es bis zum unbekannten Kinotermin noch genauso ergehen wie mir: Sie verlieren die Lust und bleiben völlig kostenlos und entscheidungsfrei mit dem Arsch auf dem Sofa sitzen.

     

    Aktualisiert zu spät am Abend: Es ist ein zweidimensionaler Samstagvorabend für elffünfzig geworden, der meinen Glauben an die Vernunft aller Beteiligten wiederbelebt, den ich nie hätte verlieren dürfen.

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  • Tapfer durchgehalten

    Jetzt habe ich mich schon seit Monaten bis Jahren immer mit Blick auf ein großes Ereignis gequält und dann verpasse ich es: Am 30. November 2002, als noch alle Bäume in den Himmel der Liebe wuchsen, als ich noch einen Fernseher hatte und ich noch daran glaubte, diplomierter Informatiker mit eigener Familie werden zu können, entdeckte ich soweit ich mich erinnere tatsächlich im Fernsehen ein Fußballmanagerspiel im Internet. Das kam aus Schweden, konnte also nicht schlecht sein und ich traf dort (also im Spiel, nicht in Schweden) sogar einen damals in Schweden residierenden Kumpel. Im Laufe des ersten Jahres habe ich trotz gegenteiliger Bemühungen meinen kompletten damals noch umfangreichen Freundeskreis angefixt und daher gab es Samstags zu den Ligaspielen häufig Treffen, die mit viel Bier und noch mehr Spaß verbunden waren und man hatte immer was zu bequatschen, so wie Männer es tun, um nicht über wichtige Dinge reden zu müssen. Ach, und die Sonne schien damals auch immer.

    Im Gegensatz zu fast allen anderen habe ich mich in all den Jahren nicht von Unlust, Karriere oder Lebenspartner von dem Spiel abbringen lassen und so bin ich nun seit 10 Jahren bei dem selben Onlinespiel dabei, was in Computerzeit nahezu unendlich lang ist. Ich freue mich ein Bisschen – Eine große Feier wird es aber nicht geben.

    Macht es noch Spaß? Ich kämpfe im Spiel das ganze Jahr ohne finanzielle Mittel gegen den Abstieg, habe keinen Kontakt mehr zu den letzten fünf Bekannten im Spiel und vergesse schonmal hin und wieder eine Mannschaft aufzustellen oder zu trainieren. Trotzdem hänge ich an dem Verein und seiner langen Geschichte und darum werde ich auch nach Erreichen dieses grandiosen Meilensteins weitermachen.

    Es gibt nur einen Kai Stahl!

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  • Hauptsache Helm

    Wann immer ein Radfahrer von einem blinden Autofahrer fast oder ganz totgefahren wird, schreien die Autophilen, dass der Radfahrer kein Licht hatte, keine Warnweste trug und vor allem keinen Helm. Da ist es auch egal, ob der Unfall an einem Junimittag oder in der aktuellen ewigen Finsternis geschah und vor allem, dass er in der Regel geschah, weil der Radfahrer von einem Rechtsabbieger „übersehen“ wurde. Es wird mir im Leben nicht begreiflich sein, wie man ein Fahrzeug beschleunigen kann, ohne sichergestellt zu haben, dass es bauart- oder launebedingt keine Möglichkeit gibt, irgendetwas zu übersehen: Das ist eben der Preis der Mobilität. Ich könnte mich jeden Tag überfahren lassen, wenn ich wollte, aber das hebe ich mir auf. Und wenn mir eine Tonne Blech über die Beine fährt bin ich echt froh, einen Helm getragen zu haben. Darüber wollte ich aber garnicht schreiben.

    Ich wollte über Radfahrer schreiben und diese Einleitung war ein schönes Beispiel für das Relativieren seitens der Autofahrer, wenn mal wieder darüber diskutiert wird, dass niemand von ihnen blinkt, viele nicht an roten Ampeln halten, zu eng überholen und jeder parkt, wo er möglichst allen im Weg steht: „Aber die anderen sind doch auch doof.“

    Die anderen sind tatsächlich doof: Heute hätte ich wieder einmal gern gleich zwei Radfahrern ihr Rad quer zu fressen gegeben: Früh fuhr ich (widerrechtlich) auf einem sehr breiten Fußweg am Volkspark Schöneberg und bremste auf Schrittgeschwindigkeit, weil mir ein Vater mit zwei freilaufenden Kindern entgegenkam. Warum um alles in der Welt muss dort auf weniger als zwei Metern Breite ein Radfahrer zwischen mir und den Kindern durchrasen? Nachmittags komme ich mit einem Kasten Bier aus der KW-Passage, der mir fast von einem Radfahrer in relativ hohem Tempo aus der Hand gerissen wurde. Die beiden konnten es sich leisten, denn sie trugen einen Helm. Tatsächlich hält sich gefühlt nur eine Minderheit der Radfahrer an Regeln und von der Mehrheit trägt die Mehrheit einen Helm. Was soll man auch für irgendwen verantwortlich sein, wenn man selbst geschützt ist?

    Ich weiß gerade nicht, wohin ich mit diesem Artikel will: Vermutlich will ich mich einfach nur aufregen. Die Spitze sind übrigens Väter mit Helm und Kind hinten im Kindersitz auf dem Gehweg. Menschen, die in diesem Kindersitz aufwachsen, werde ich später meine Rente vermutlich mit gezogener Schusswaffe entreißen müssen, denn Keule geht nicht: Sie tragen ja einen Helm.

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  • Geräusche

    VB-AbSEin jeder auf dieser Welt wird seine Rolle spielen: Einer stürzt mit dem einen Ring in die Lava von Mount Doom, die andere leider nicht, inspiriert mich aber immerhin dazu, endlich nach einem Jahr mal wieder Musik zu machen. Viel ist es noch nicht geworden, was angesichts drei Tagen Arbeit kein Wunder ist. Dennoch folge ich dem mittlerweile schon wieder vergessenen Internettrend, ein Werk als Beta zu veröffentlichen und präsentiere daher schon jetzt meine neue Musik. Es ist also alles noch schlecht, aber niemand darf sich beschweren.

    Nein, falsch: Jeder darf sich ausdrücklich beschweren und sagen, was besser werden soll, muss es aber nicht. Bevor sich allerdings jemand zu sehr Gedanken über Qualität oder vor allem Inhalt macht: bitte Fragen – es ist alles halb so schlimm.
    Dieser Satz ist der Link zur aktuellen BetaExterner Link (funktioniert scheiße mit Opera).