Uhrig
Zugegeben schreibe ich diesen Artikel nur, weil ich nicht mehr auf Facebook bin, obwohl ich überlege, zurückzukehren, weil die dortige Flut von Banalitäten doch irgendwie die Leere in meinem Leben ein Stück weit füllt, während im echten Leben sinnvolle Füllung zwar – wie heute Abend – vorhanden aber leider zu selten ist.
Meine aktuellen Gedanken hätte ich auf Facebook damit abgehakt, einfach nur zu schreiben: „Apple zahlt 21 Millionen Peseten an die Schweizer Bahn und was macht die Redaktion des ZDF Sportstudios?“ – Das hätte ich im Grunde also sogar direkt nur twittern können.
Darauf hätte ich drei Likes und einem Kommentar von einem Nerd aus der Schulzeit bekommen und mich kurz gemocht gefühlt, aber für eine weiterführende Erklärung oder gar Diskussion wäre Kenntnis oder gar Interesse auf Facebook natürlich nicht vorhanden, weil längst jemand anderes Fotos von seinen Kindern oder dem letzten Essen dazwischen gepostet hätte. Hier in meinem eigenen Universum kann ich den Gedanken allerdings ungeachtet allem etwas weiterführen, wenn auch nur in einem weiteren platten Satz:
Angesichts der Tatsache, dass ich ab nächstem Jahr grundlos Fernsehgebühren zahlen muss, während meine Appleaktien tiefer im Minus sind als mein Gefühlszustand, finde ich dass die Frage nach der Uhrengerechtigkeit eine wirklich berechtigte ist. Das ZDF sollte also die Kohle ebenfalls bezahlen, oder es zahlt halt niemand – was wiederum Apple und damit derzeit auch mir helfen würde.
Und komme mit jetzt niemand mit dem Loch in dem Kreis bei der Sportstudiouhr: Ein Loch besteht aus nichts und nichts ist kein Argument – nicht einmal gegen jemanden, der angeblich runde Ecken patentieren lässt.