Spätrömisch
Was ich will kann man ja nicht kaufen, daher muss hin und wieder ein Grund gefunden werden, etwas aus meinem Geldspeicher zu nehmen, bevor es der Staat für die Banken tut. In der Regel tue ich das für Produkte von Apple, wo zwar meine beiden Rechner mittlerweile auch schon die Kita verlassen, ich mich aber auf den zweijährigen Rhythmus beim Telefon bisher verlassen konnte.
Nach unverschämt langem Warten hatte ich bereits die Vorfreude verloren, als ich am Montag die neue Ausgabe bekommen habe. Selten hat mich ein Technikprodukt dermaßen wenig beeindruckt. Es ist unförmig, zu leicht, der Fingerscanner funktioniert nichtmal jedes zweite Mal (und garnicht, wenn das Telefon im Dock steht – vollkommene Fehlkonstruktion), die Sensoren sind schief und es kann einfach überhaupt garnichts, was man mit seinem Opa auch machen kann. Mein Blumenstrauß auf dem Tisch für ein Dreihundertstel des Preises hat mich die letzten zwei Tage mehr erfreut. Das Telefon beleidigte mich mit seiner Gewöhnlichkeit. Die größte Änderung in diesem Jahr war das neue iOS und das habe ich auf meinem alten Telefon auch, welches ich tatsächlich wesentlich schöner finde und das noch überhaupt nichts an sich hat, womit es um seine Ersetzung betteln würde.
Das Ding kommt also wieder in den Karton und wird zurück ins späte Rom geschickt, wo es mit all den Rolex, Porsches und was es noch so gibt ohne dass jemals danach gefragt wurde, darauf warten kann, dass es zu Staub zerfällt.
Ich muss derweil weiterhin nach etwas suchen, das mich in irgendeiner Form berührt. Wenn das nicht einmal mehr ein iPhone kann, wird das verdammt schwierig.