Neues vom Schlafbaum
  • Henne oder Ei

    Henne oder Ei, Einsamkeit oder schlechter Charakter – andermal. Hier geht es um Packstation oder Brief.

    Ich habe seit einiger Zeit wieder einen DVD-Player und das trotz der Schwierigkeit, dem iMac beizubringen, sein einst gegen eine SSD ersetztes und ausgebautes DVD-Laufwerk trotzdem als DVD-Player zu akzeptieren, obwohl es jetzt extern ist – Bilder überall, das ist garnicht meine Absicht, das Problem gibt es wirklichExterner Link. Jetzt, da ich wieder DVDs schauen kann, muss ich das auch tun und habe mir daher die ersten beiden Staffeln von Mord mit AussichtExterner Link bestellt, welches nicht nur dank Caroline Peters die gelungenste Serie im Öffentlichrechtlichenfernsehen ist, die ich kenne. Die kann ich wirklich nur empfehlen, denn ihre Langsamkeit lässt viel Raum für Wortwitz, stimmige Szenen, Figuren- und Beziehungsaufbau und diverse Kleinigkeiten, die ich in einer deutschen Serie nie vermutet hätte (einfaches Beispiel die Bobmarleysierung des Spannungsmusikthemas in der Folge mit der kiffenden Oma – noch einfacher das verlässliche Auftreten von Eulen). Dafür verzeiht man auch komisch kommende und gehende Kinder.

    Den eigentlichen Grund für diesen Beitrag aber gab mir heute die Frau hinter dem Postbankschalter, an dem auch Pakete und Briefe angenommen werden, denn bei ihr musste ich das an die Packstation adressierte Paket von Amazon aus der Filiale abholen. Sie sagte mir, dass doch jeder weiß, dass Briefe nicht in die Packstation gehören. „Das weiß ich,“ antwortete ich und verschwieg den Nebensatz „so wie die anderen willkürlich ausgesuchten Dinge, die dort nicht hineingehören, wie Pakete die ticken, Pakete die rosa eingepackt sind, solche die länger sind als 80 Zentimeter und solche, die dem Postboten zu schwer sind.“ Ich beschrieb, dass das eigentliche Problem ist, dass ich bei Angabe der Adresse noch nicht weiß, ob Amazon das Ding als Brief verschickt. Als sie meinte, Amazon kenne halt nicht meine Postadresse, sagte ich nicht, dass aber jemand anderer meine Postadresse wüsste und der befände sich sogar direkt in dem Wort „Postadresse“.

    Aber da ist natürlich nichts zu machen: Die Post muss sparen, also lässt man eben den Kunden die Arbeit machen. Mein Vorschlag (der mich direkt in den Vorstand von McKinsey bringen würde) wäre, die Post böte ein Angebot an, bei dem der Versender das Paket in seiner Filiale abgibt und für nur einen Euro schreibt die Post dem Empfänger, dass er das Paket in eben dieser Startfiliale abholen kann. Das ist billiger für den Kunden und die Post spart sich das lästige Rumfahren.

    Eine andere Möglichkeit wäre, dass Amazon selbst vor der Adresswahl angibt, wie sie die Ware zu versenden gedenken und den Kunden dann das Ziel wählen lassen, aber das wäre Kapitulation vor dem Status Quo.

    Und die brauche ich in anderen Situationen dringender.

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