Musikempfehlung: The Notwist
Eine Platte von einer Band, zu deren Musik ich fast immer in Stimmung bin, ist ein ungehörter Pflichtkauf, weshalb ich dem Vorbestellangebot auf iTunes erlag, obwohl ich eigentlich seit den Helden weiß, dass ich einzelne Stücke nicht vor dem ganzen Album haben sollte. In diesem Fall gab es zwei sehr unterschiedliche: „Close To The Glass“, welches ich einige Male hören musste, um sicher zu sein, dass die Datei nicht kaputt heruntergeladen wurde und „Kong“, das so eingängig und niedlich ist, dass es unmittelbar an die Spitze der Hitparade gehört. Vor allem aber sind das zwei Stücke, die sehr früh hintereinander auf der Platte liegen und nach denen ich erstmal etwas Mühe habe, im Fluss zu bleiben.
Holprig war es beim ersten Hören allerdings an so vielen Stellen, dass ich wohlwollend Absicht unterstelle. Hier wird klanglich und stilistisch so einiges zusammengepackt, das so erstmal fremd klingt. Dabei passen scheinbar nicht nur die einzelnen Stücke wenig zueinander, sondern auch auch einzelne Teile der Stücke. Wenn es mit Geigen beginnt, heißt das nicht, dass es nicht mit Techno endet. Damit verlangt die Platte viel Zeit, um zugänglich zu werden, aber sie lohnt sich und sie gewinnt bei jedem Durchlauf verlässlich etwas dazu.
Nach Notwist klingt sie meistens, auch wenn aus mehr und neuen Schubladen zitiert wird. An allen Ecken klappert, blubbert und rasselt es und dieser Gesang ist und bleibt einzigartig. Das alles passiert unaufgeregt, ja beinahe „einfach so“ und beruhigt und versöhnt den zunächst verwirrten Zuhörer.
Auffällig ist dieses Mal die Ausführlichkeit, mit der es Technoides auf die Platte geschafft hat, was in ein fast neunminütiges Instrumental gipfelt, aber auch an jedem anderen Lied irgendwie vorne oder hinten dranpappt, als gehöre es halt dahin. Falls die Jungs auf der Fusion sind, werden sie das sicher wieder und vielleicht ausführlicher als damals ausleben und falls ich nicht da bin, vermisse ich das schon jetzt. Ich sehe sie immerhin im April und ich freue mich.