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Falscher Zeitpunkt
Ist ja nicht so, dass ich mich nicht über Fußball freuen kann. Ich freue mich über die bisherigen Einkäufe von Gladbach und dass meine Hattrick-Mannschaft ungeschlagen aufgestiegen ist. Ich mag es auch, wenn Fußball die Möglichkeit bietet, sich mit Leuten zu treffen, mit denen man sich sonst nicht treffen kann, weil sie wenig Interesse an Stille haben, die man mit Worten füllen müsste. Lieber Vuvuzelas blasen und über die alten Säcke auf dem Platz meckern. Die sind ja teilweise schon über dreißig…
Dass es ab morgen wieder die Möglichkeit gibt, ist mir allerdings herzlich egal – es gab dieses Jahr schon soviel Fußball. Von mir aus können die alle Spiele verlieren. Alle. Allein der morgige Eröffnungsspieltag. Das ist die Europameisterschaft?
Klar werde ich wieder Spiele schauen und dabei schweigen, ganz sicher aber werde ich es so selten es geht in der Öffentlichkeit schauen. Ich werde es nicht an Orten schauen, auf die man sich mit Leuten mühsam geeinigt hat, zu denen die Hälfte zu spät und die andere garnicht kommt, an denen man stehen muss oder einen Sitzplatz hat, vor den sich ein sehr großer Mann setzt und daneben eine Frau, die fragt, wie oft man auswechseln darf und wer die roten sind, wo der Halbe über drei Euro kostet und am Ende Spanien gewinnt. Das kann ich versprechen.
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…so brauch‘ ich Gewalt
Ich habe es wirklich im Guten probiert, habe mehrfach wieder aufgebaut, was andere meinten zerstören zu müssen, aber irgendwann reißt auch mir der Geduldsfaden und die Kuschelpolitik hat ein Ende.
Auch wenn jetzt die Tage die Tierschützer bei mir vor der Tür stehen: Der Rand des Blumenkastens und auch die verwüsteten Stellen im Kasten selbst sind ab sofort vernagelt. Und ja: Die Spitzen zeigen nach oben – tut nicht so empört!
Bei Denkmälern hilft das ja ganz prima gegen Tauben, also hoffe ich, dass auch bei mir jetzt endlich Ruhe herrscht und die unschuldigen Kleinen endlich wieder vernünftig wachsen können. Und falls sie weiterhin Ziel dieser feigen Angriffe sind, gibt es vielleicht im Laufe der nächsten Tage Geflügelspieß. Da braucht dann niemand Mitleid von mir verlangen.
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Fahr Rad!
Es wird eine Tradition, daher hat es seit heute auch sein eigenes Fotoalbum: Das Mitmachen bei der Fahrradsternfahrt.
Eigentlich wollte ich wieder die gleiche Runde fahren wie letztes Jahr, weil ich ein Mann der Gewohnheit bin, aber der Schlafbedarf, der seit Diablo III doch leicht gestiegen ist, erlaubte nur einen Start am Hermannplatz. Da ging es dann zunächst durch das Gebiet der Menschen, deren Sozialisation und Hormonspiegel es zuässt, sich mit dem Auto auch schonmal langsam in den Fahrradkonvoi vorzutasten um etwas später wild gestikulierend ihr Scheitern zu akzeptieren.
Als Versöhnung nach der Wut über die morgendliche Blumenkastenverwüstung gestand mir der Zufall anschließend aber zu, Bekannte zu treffen, mit denen das Warten auf den Zugang zur Autobahn und damit zum Britzer Tunnel erträglich war und der Rest der Strecke eine Freude.
Der Tunnel ist sehr großartig und auch die Strecke südlich von Tempelhof hat Spaß gemacht. Gelegentliche Staus und auch der Regen am Ende konnten mir die Laune nicht vermiesen und ich kann daher nur sagen: nächstes Jahr wieder (länger). Trotz meiner viel besseren Laune, lasse ich den vorangegangenen Artikel in der ursprünglichen Intensität bestehen.