Extannenbaum
Ich mag den Winter bis hierher, denn er gibt sich nicht als solcher zu erkennen. Wenn ich es derzeit nicht schaffe, meine zwanzig Kilometer Rad zu fahren, liegt es nur an meiner Faulheit und nicht am Wetter: Es ist warm, es ist meist trocken und hin und wieder ist es sogar hell – alle Mindestvoraussetzungen sind erfüllt.
Wenn mir in diesen Tagen etwas auf dem Radweg in die Quere kommt, ist es nicht Splitt, Scheiße oder Schnee, sondern ein entsorgter Weihnachtsbaum, der diese Tage vermehrt aufzutreten beginnt. Nun bin ich grundsätzlich ein Freund dieser Tradition, die ich selbst daheim anfordere und dort zu wenig zu würdigen weiß. Auch ist es im Vorbeifahren möglicherweise ein schönes Wiedersehen mit einem Baum, den ich schon im Sommer in Dänemark kennengelernt habe, aber es gibt nun einmal elegante und unelegante Wege, sich dieser jährlichen Traditionsbekundung zu entledigen. Die elegante ist, den Baum bis 07.01. irgendwo hinzustellen, wo er niemanden stört und auf die mittelmäßig brillant betitelte Aktion der BSR wartet. Die Regel wird aber eher sein, dass er irgendwann Mitte Januar auf einem Radweg steht, von Kötern vollgepisst wird und zu Humus wird, sollte sich nicht doch noch jemand seiner erbarmen.
Ich bitte daher alle Berliner, ihren Baum rechtzeitig und bewusst an den Straßenrand zu stellen. Wie genau die Bäume dann „entsorgt“ werden, weiß ich nicht. Vielleicht werden ja alle Berliner Bäume in den Zoo verfrachtet, damit wenigstens einige Bewohner endlich mal soviel fressen können, wie sie kotzen müssen.