Wut im Kiez
Neulich ging es noch um einen Neubau und im dortigen Kampf ist man mittlerweile bei einem Plakat angelangt, auf dem steht, dass mit dem Grundstück viel Geld gemacht würde. Ob ich nicht weiß, was ich dagegen tun könnte, oder nicht weiß, ob ich was dagegen tun will, aber mein Gedanke dazu war „ja, was denn sonst?“
Aber auch in mein Blickfeld schiebt sich nun die städtebauliche Veränderung in Form einer parkähnlichen, „sportbetonten Spielfläche“ zwischen unserer Straße und der S-Bahn. Bisher ist dort Urwald mit Füchsen und impertinent zwitscherndem Fluggetier, aber ich mag den, weil er die Sicht auf die Bahn nimmt und im Sommerwind rauscht wie das Meer.
Nun munkeln Nachbarn und Flugblätter, es sollen Bäume gefällt werden. Ein genaues Bild darüber wollte ich mir heute im Rathaus machen, aber da weiß man mit der Kälte von Gebäude und Beamtentum umzugehen um den kleinen Mann in die Flucht zu schlagen (naja, einmal war besetzt und einmal abgeschlossen).
Daher verlasse ich mich auf Aussagen aus zweiter Hand, wenn sich am Donnerstag die Nachbarschaft trifft, um das weitere Vorgehen zu beraten. Ich fürchte, es wird dabei schon genug Wut und Hysterie herrschen, um konstruktives Handeln ausreichend zu erschweren und darum bleibe ich wohl Beobachter.
So lange ich noch davon ausgehen kann, dass man mir nicht den kompletten Sichtschutz vor der Nase wegfällen wird, wird es bei mir weder für Hysterie oder Wut und erst Recht nicht zu dem (neben der mir fremden Liebe) einzigen wahren konstruktiven Gefühl genügen: dem Hass.
Das kann sich aber ändern, sollte ich in Zukunft freie Sicht auf eine Skaterbahn oder einen Basketballplatz haben. Bei Beachvolleyball wäre ich unter Auflagen verhandlungsbereit.