Zaungast
Es gibt ein Leben lang erste Male. Einige unschöne hatte ich in letzter Zeit, ein schönes heute Abend in Tempelhof mit den Ärzten. Die Band und ich haben uns bekanntlich voneinander entfernt, als ich mit etwa dreizehn beschloss, nicht mehr kindisch zu sein und die Band sich dem nicht anschloss.
Heute durfte ich spontan mein erstes Ärztekonzert genießen und das habe ich als einer von doch eher mehreren tausend nicht zahlenden Gästen außerhalb des eigentlichen Geländes am alten Flughafen gerne getan. Es sagt ja jeder, dass die Leute auf der Bühne Spaß machen und das sagt jeder, weil es stimmt. Weil mir heute ausdrücklich nach Spaß war, habe ich mich wirklich gefreut über die Musik, ihr absurdes Gequatsche, die Örtlichkeit und besonders über die Freiheit:
Es ist sicherlich super, das Konzert für einiges Geld viel zu laut in der schwitzenden Menge bei teurem Bier und weit entfernten Toiletten anzuschauen, aber viel schöner ist es doch (allein) im Gras sitzend, bei Bier aus Plastikflaschen in angemessener Lautstärke. Ich muss die drei ja nicht sehen – ich weiß ja, wie die aussehen. Zum letzten Zugabenblock habe ich mich dann in eine größere Menge direkt am Zaun gemischt und es war unglaublich schön, bis zu zwei zusammengehörende Generationen von Ärztefans beim glücklich und zufrieden Sein beobachten zu dürfen und zu lernen, dass Mädels sogar auf dem Fahrrad vorbeifahrend zu „Westerland“ tanzen können.
Morgen nochmal? Nein – Zauber kann man nicht erzwingen und das zweite Mal ist immer schlechter (fast immer).