Wundersame Vermehrung
Ganz früher vermehrte man Brot und Fisch, dann vermehrte man Geld. Heute glaubt keiner mehr an Wunder, vermehren andere unser Geld und so sind wir vom Vermehren an sich, ja auch von uns selbst, weitestgehen abgekommen.
Manches allerdings vermehrt sich ungebrochen wundersam, beispielsweise Müll. Hier scheint es offenbar das Naturgesetz zu geben, dass sich Müll artgetrennt zusammenrottet: Liegt irgendwo eine Matratze, dauert es nicht lange, bis eine zweite hinzukommt. Einem defekten Kühlschrank an einer Straßenecke folgt bald ein zweiter oder zumindest ein Herd oder eine GSM. Bei mir ums Eck funktioniert das derzeit ganz prima mit Fernsehern. Derzeit sind es drei, Samstag waren es vier – ein Kommen und Gehen ist an der Tagesordnung.
Immerhin sind sie ordentlich aufgereiht und stehen niemandem im Weg, aber trotzdem würde ich im Leben nicht auf die Idee kommen, meinen Schrott einfach auf die Straße zu stellen. Aber wer seinen Fernseher draußen in die Rabatten schmeißt, kackt vermutlich auch in sein Wohnzimmer.
Nochwas: asoziale Müllentsorgung wird nicht dadurch besser, dass man ein Schild dranklebt, auf dem „Zu verschenken“ steht.