Neues vom Schlafbaum
  • Der Klimawandel

    Da ist er jetzt also überall, der Klimawandel. Man geht morgens aus dem Haus, steht da schon der Klimawandel und bedroht uns und – und das macht man wirklich nicht – unsere Kinder.

    Ich finde es gut, dass jetzt alle vom Klimawandel sprechen und auch ganz dolle versprochen habenExterner Link, dass sie was ändern wollen und so. Das letzte Mal, dass das alle ganz doll gemacht haben ist schließlich schon mehr als 15 Jahre her.

    Damals, Anfang der Neunziger, als ich mit gleichlanghaarigen auf dem Kleinstadtmarktplatz gegen Krieg und Umweltverschmutzung gekifft habe nämlich, da hörte man schon überall die gleichen Sprüche und schlimmen Prognosen. Von „die Welt ist nur von unseren Kindern geliehen“ bis hin zu „wir werden alle sterben“ war schon damals all das zu hören, was heute wieder im Fernsehen aus Interviewten rausläuft.

    Dass damals niemand was getan hat, war natürlich klar, denn es war ja auch alles noch nicht so richtig dringend. Damals hatte man noch Autos und Schreibmaschinen und fuhr noch nicht mit 200 Kilowatt-Monstern zur Arbeit um dort mit 200 Watt-Kraftwerken Briefe zu schreiben. Damals sang man noch vom Puff in Barcelona und flog nicht einfach aus Spaß am Wochenende hin.

    Allerdings gibt es die Welt nun schon eine ganze Weile und sie hat nun wirklich schon viel gesehen: Hitze, Kälte, Feuer, Eis; den Menschen dagegen kennt sie erst seit einem Augenblick, und so abgrundtief böse wir auch alle sind – die Welt kaputtmachen, das können auch wir nun nicht mal ebenso. Natürlich ist das gedankenlose Verbrauchen aller Energieträger, die da seit Millionen von Jahren in der Erde rumdiagenesiert haben, der sichere Weg zu vollkommener Energieträgerlosigkeit, und dass wir es dann nicht mehr lange machen, wird niemanden wundern. Auch, dass es dann hier langfristig vielleicht etwas kuscheliger wird, steht vermutlich fest, aber was für die Erde „langfristig“ bedeutet, werden wir wohl die nächsten drei bis vier Generationen sicher nicht erfahren. Natürlich ist die Chance, dass dadurch, dass wir in den letzten 200 Jahren alles, was die Natur in Jahrtausenden mühevoll aufgebaut hat, total umgekrempelt haben, die Welt ein besser Ort geworden ist, quasi nicht vorhanden. Und tatsächlich: wir werden alle sterben, Gott sei dank! Spätestens wenn es soweit ist, ist dann auch egal, ob nun wir Menschen daran schuld waren, wer von uns genau und wie doll und warum, wer das alles hätte bezahlen sollen und vor allem, warum niemand was getan hat, obwohl doch alle so ganz genau wussten, was passieren wird.

    Ich freue mich, dass Menschen im Allgemeinen so verblendet egozentrisch und eingebildet sind, dass sie wahrhaftig glauben, dass nur, weil es im April mal ein paar warme Tage hat und den ganzen Juni blitzt und donnert, wegen uns böser, gedankenloser Parasiten in nächster Zeit die Welt untergehen wird. Möglicherweise haben wir ja dann doch noch eine Chance.