Neues vom Schlafbaum
  • Die Geschichte meiner PCs

    Da der PC, also der IBM-PC ja angeblich letztens 25 Jahre alt geworden ist – also die Existenz solcher Geräte allgemein begleitet uns seit 25 Jahren, ich glaube nicht, dass es viele 25 Jahre alte PCs gibt – fiel mir ein, dass ich selbst dieses Jahr ein viel runderes Jubiläum feiern könnte: ich habe seit 10 Jahren PCs daheim. Aus diesem Grund werde ich jetzt mal in Erinnerungen schwelgen und das erschwelgte dabei gleich aufschreiben. Vielleicht wird ja dem ein oder anderen Leser dabei so warm ums Herz wie mir kurz.

    Meinen ersten PC kaufte ich 1996 von meinem Ziviverdienst. Dazu musste ich von meiner kleinen Heimatstadt in eine 20 Kilometer entfernte, viel kleine Stadt fahren, weil dort der einzige Laden mit einem vernünftigen Angebot um 3000 Mark gab. Vorher hatte ich auch schon Computer. Einen C16, einen C64, dann aber viele Jahre keinen, fast die ganze Mittel- und Oberstufe.

    Dieser erste PC, dessen Zusammenbau ich bei Kaffee und Keksen beobachten durfte (wenn auch nur durch eine halb geöffnete Tür) bestand aus einem 15″ Monitor und folgendem Rechner: 120 MHz Pentium, 8 MB Fastpage RAM, 1 GB Festplatte, Grafikkarte mit 2 MB RAM, Soundkarte, 4x CD-ROM, Diskettenlaufwerk und kostete glaube ich 3100 Mark. Das war damals günstig und Festplatte und Grafikspeicher waren absolut Highend. Dabei war Windows 95, und das war glaube ich auch das einzige, was ich mit dem Rechner gemacht habe: Windows kennen lernen, versauen, neu installieren, versauen, neu installieren… Ich kann mir kaum noch vorstellen, was ich mit meiner Zeit angefangen habe, bevor ich dieses Ding gekauft habe. Vermutlich habe ich geschlafen.

    Dann begann das Aufrüsten der Hardware. Das erste waren 2x 4MB Fastpage RAM für 280 Mark. Das weiß ich noch so genau, weil ich zunächst nur einen Riegel kaufte, was aber bei diesen Dingern nicht ging, also musste ich noch einen holen, obwohl das Geld dafür nicht reichte.

    Dann kamen ein 28.8er Modem dazu, mit dem ich 1997 das erste Mal über die Uni im Internet war (Anmeldung über Terminal …ppp), später ein CD-Brenner, eine 8 MB Grafikkarte mit 3D-Funktion und der Prozessor wurde auf wahnsinnige 133 MHz übertaktet.

    Später gab es reihenweise Festplatten, Grafikkarten und andere Kartendinger: SCSI für einen riesigen Scanner, Soundkarten, Netzwerk, TV-Karte, immer von allem das billigste.

    Größere Anschaffungen waren dann neue Prozessoren mit Boards und Speicher. Der erste Intel sollte für lange Zeit mein letzter sein, ich nutzte nur noch AMD, in erster Linie wegen des Preises. Irgendwann musste ein neues Gehäuse her. Das schreibe ich extra, weil mein altes 5 Jahre hielt, und der Nachfolger noch immer bei mir im Keller steht. So lange hielt sonst nur noch das Diskettenlaufwerk, das nämlich funktioniert in dem neuen Gehäuse noch immer wie in dem im Keller.

    Bei Betriebssystemen war ich weitestgehend auf dem neusten Stand. Ausgelassen habe ich nur Windows 98 FE, Windows NT und Windows 2000. Windows 98 SE habe ich von Herzen gehasst, Windows ME fand ich gut – damit dürfte ich ziemlich allein stehen. Immer aber war das Betriebssystem der größte Zeitfresser auf dem Rechner. Es war bei mir Brauch, jeden Monat das System neu zu installieren. Mit Übung ging das dann auch fast von selbst. Innerhalb von zwei bis drei Stunden war alles wieder sauber. Windows XP nahm mir diese Freude(?). Hier musste nur noch alle paar Monate installiert werden.

    Allgemein stelle ich mir die Frage, wofür ich so einen PC überhaupt hatte. Finanziell ein Fass ohne Boden, auch Zeit raubt er ohne Ende und den Rücken habe ich mir kaputt gemacht, weil ich vor dem Ding einige Jahre ohne Schreibtisch auf dem Boden saß.

    Die meiste Zeit werde ich wohl gespielt haben – Windows oder andere Spiele. Ein Bisschen was habe ich für die Uni gemacht, und nebenbei habe ich schon immer für mich selbst Sachen programmiert und für mich und andere (oder über andere) Seiten im Internet gemacht, die auf mehr oder weniger Interesse in der Außenwelt stießen. Naja, das Spielen hat mir aber auch nicht geschadet. Abende vor Anstoß(3) (selten allein), Zeit verschwendet mit Civilization, das erste Onlinespiel (Diablo II), LAN-Sessions (Party wäre zuviel gesagt), und überall war ich nicht gut ;)

    Mein Hardwarewissen war da wesentlich mehr gefragt. Zwischenzeitlich habe ich sogar kurz selbständig Geld mit dem Zusammenschrauben verdient, dann aber wurde mein Typ nur noch kostenlos im Freundeskreis verlangt und das mit schöner Regelmäßigkeit. Das ist ja ganz in Ordnung – irgendwas kann jeder – aber im Laufe der Zeit fühlte ich mich ein wenig zu sehr auf meine Kernkompetenz reduziert. Deshalb habe ich mir letzten Jahr den ersten Mac gekauft, der zunächst neben dem PC lebte und Anfang dieses Jahres dann einen iMac, der den PC verdrängt hat. Letzterer lebt in Einzelteilen bei eBay-Käufern weiter, der Rest steht im Keller. Durch die entfallende Systempflege und Bastelei habe ich Zeit, mir ein neues Hobby zu suchen und auch die Anfragen aus dem Freundeskreis haben nachgelassen, seit ich gute Gründe zur Absage habe wie „ich habe keine Hardware zum testen mehr“. Ich habe sogar entdeckt, dass man mit einem Rechner, wenn er funktioniert, richtig tolle Sachen machen kann, die nicht direkt was mit Spielen zu tun haben.

    Das sollte jetzt gar keine Lobhudelei für Macs werden. Wenn ich alles mit PCs Erlebte nochmal erleben müsste – ich würde es tun…

    Text wird ohne besondere Ankündigung erweitert.