Platte: Turbostaat
Als wäre es ein Geschenk für mich, verkauften mir Turbostaat schon kurz nach Mitternacht eine neue Platte für 10 Euro. Ob es wirklich ein Geschenk ist, kann ich allerdings noch nicht sagen: Die ersten Durchläufe zeigen immer weitere Abnutzung der Band. Die klassischen Erkennungsmerkmale sind vorhanden, allerdings scheinen die Jungs (und ich glaube fast, dass habe ich schonmal geschrieben) selbst gemerkt zu haben, wie nahe sie dem Fernsehgarten bereits sind und versuchen diese Tendenz mit Geschrei und kläglichen Dekonstruktionsversuchen zu verschleiern. Auch die Texte werden immer klarer, dieses Mal gar gewollt monothematisch, aber da fügen sie sich ja gut und billig anbiedernd in das aktuelle Deutschland ein.
Meines ist es auf diese Weise nicht: Wer in allem, das er nicht versteht, immer nur Hass erkennt, scheint selbst nichts anderes in sich zu tragen. Schade, denn eigentlich standen Turbostaat immer über dem stumpfen Gram des Punks. Eines der Stücke, das mich auf diesen Gedanken brachte, befindet sich etwa in der Mitte des Albums, soll knapp sechs Minuten lang sein, enthält aber drei Minuten Stille. Das ist entweder ein Fehler von iTunes, oder man will mir den Rest bewusst vorenthalten, weil ich damit nicht einverstanden wäre. Soll es einfach nur aus künstlerischen Gründen so sein, ist es sehr, sehr albern.
Die neue Platte von Dream Theater, die auch heute erschien, lasse ich hingegen im Regal – dafür fehlt mir die Kraft.