Sonntag, 26. Juni 2011 um 13:17 Uhr in Gedanken.

Hutcollage
Straßenfeste sind austauschbar: An jeder Ecke Chinapfannen- und Indianerkramsbuden, schlechte Musik, Plastikmüll, viel zu viele Menschen und Legitimation von Alkoholverzehr vor vier Uhr Nachmittags.
Das stimmt natürlich garnicht. Die meisten Straßenfeste in Berlin suchen verzweifelt aber oft erfolgreich nach Alleinstellungsmerkmalen. Daraus ergab sich, dass das Straßenfest zum Karneval der Kulturen vor ein paar Wochen zum Beispiel total anders war als das dieswochenendliche Bergmannstraßenfest. Bei ersterem wurde getrommelt, weil Kulturen das so machen und es gab allerorten Stände mit Essen, wie es die wilden außerhalb Deutschlands so essen tun. Deshalb oder vielleicht auch nur wegen des Bekanntheitsgrads war auch das Publikum entsprechend: Es gab unendliche viele verschiedene und in der Regel gutaussehende Menschen zu sehen.
Beim Bergmannstraßenfest war das anders: Es wurde nicht sonderlich viel getrommelt, was der Musikqualität durchaus gutgetan hat, das Essen war überwiegend kreuzbergesk und es gab einen signifikanten Anteil Berliner im Publikum, was nicht zwangsläufig auf der Habenseite notiert werden muss.
Warum ich diese küchensoziologische Abhandlung hier schreibe? Das Alleinstellungsmerkmal des Bergmannfestes waren Hüte. Gefühlt 20% der Stände waren Hutläden. Panamahüte, Cowboyhüte, Hütepopüte… Es gab sogar Hutgeschenke bei der Abnahme einer definierten Menge Cocktails. Das bedeutete aber nicht, dass Menschen mit Hüten rumliefen, sondern nur ein paar Junggesell[inn]?enabschiedsmitglieder und/oder erkennbare Cocktailmindestmengenabnehmer, aber trotzdem sahen die Standbetreiber nicht aus, als würden sie mehr als andere an Hunger leiden.
Ich habe keine Ahnung, was ich mit dieser Erkenntnis anfangen soll. So geht es vermutlich den Hutaffektkäufern mit ihrem Hut.
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